Das Blutschwert
heruntergesetzt wurde, musst du sie für mich kaufen. Ja, natürlich bekommst du das Geld zurück.«
13
Das Telefon im Krankenhaus war noch immer besetzt. Xander musste eine Menge besorgter Verwandte haben. Aber vielleicht hatte jemand auch nur den Hörer daneben gelegt. Buffy seufzte und stieg wieder in Cordelias Auto.
Das goldene Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich auf der Windschutzscheibe, als Buffy vor dem Gebäude hielt, in dem Angel wohnte. Sie griff nach ihrem Jagdbeutel, sprang aus dem Wagen, lief die Treppe hinunter und hämmerte an die Tür. Dies war das letzte mögliche Versteck für Willow, das ihr eingefallen war. Angel würde sie bestimmt hereinlassen, wenn sie ihn darum bat - vorausgesetzt, er wusste nicht, was inzwischen alles geschehen war.
Aber vielleicht wusste er es doch. Angel war ein erstaunlicher Mensch. oder Vampir. oder Mensch.
Aber als sich die massive Tür knarrend öffnete und sie das verschlafene Gesicht des toten Mannes sah, den sie liebte, wusste sie, dass sie auch hier kein Glück hatte. Was auch immer Willow gerade widerfuhr - Buffy ahnte, dass ihre Chance, Willow zu helfen, zusammen mit den letzten Sonnenstrahlen verblasste. Ihr blieben noch vielleicht zwanzig Minuten. Ebensogut hätten es zwanzig Sekunden sein können. Oder zwei.
»Tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe«, murmelte sie, als sie sich an Angel vorbei in sein halbdunkles Kellerapartment drängte und ihren Beutel auf den Boden stellte. Sie hatte sich schon lange an die bunt zusammengewürfelte Einrichtung gewöhnt, aber jedes Mal, wenn sie ihn besuchte, entdeckte sie etwas Neues. Nun, etwas Altes, aber neu für sie. Diesmal jedoch nicht. Diesmal kam ihr alles nur zu vertraut vor.
»Buffy, was ist los?«, fragte er.
»Willow«, flüsterte sie. Dann erzählte sie ihm, was passiert war.
Als er zu ihr kam und sie ihren Kopf an seine Brust lehnte, spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Sie drängte sich enger an ihn, an die Brust, in der sie nie ein Herz würde schlagen hören. Sie hatten so viel zusammen durchgemacht, so viel zusammen gelitten, und sie liebte ihn trotzdem. Was konnte sie auch sonst tun? So war die Liebe nun einmal.
»Was ist mit diesem Schrein, den du in ihrem Haus entdeckt hast?«, fragte Angel.
»Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Ich war so in Eile, dass ich Giles gar nicht informieren konnte. Und in den letzten Stunden habe ich vergebens versucht ihn zu finden und mit ihm zu sprechen. Er scheint ebenso vom Erdboden verschwunden zu sein wie Willow. Ich schätze, ich wäre besser im Krankenhaus geblieben. Ich bin wirklich keine große Hilfe für Willow.« Sie seufzte. »Am besten fahre ich sofort zurück.«
»Kann ich die Sachen sehen, die du gefunden hast?«, wollte er wissen.
Buffy griff nach ihrem Beutel, zog den Reißverschluss auf und zeigte ihm zuerst die Nachricht.
»Origami«, erklärte Angel. »Eine asiatische Kunstform.«
Sie nickte. »Ich wusste, dass das Wort so ähnlich lautet. Aber mir fiel nur Oregano ein.« Dann zeigte sie ihm die Scheibe, die sie immer noch an der Kette um ihren Hals trug.
Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, was das ist.«
Als sie ihm die verdorrte kleine Pflanze zeigte, machte Angel »Hmm«.
Buffy sah ihn durchdringend an. War ihm bewusst, dass er genau wie Giles klang? Offenbar nicht.
»Sieht wie ein Bonsai-Baum aus«, sagte er schließlich. »Aber er ist schon eine Weile tot.«
»Woher weißt du das alles?«, fragte Buffy.
»Ich bin viel herumgekommen«, erwiderte Angel.
»Ich komme nie raus aus der Stadt«, seufzte Buffy.
Angel küsste sie innig und voller zärtlichem Mitgefühl. »Es tut mir Leid, dass all das passiert ist«, flüsterte er, »Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber ich habe von derartigen Dingen noch nie zuvor gehört. Wenn Willow ein Vampir ist - wir wissen es nicht, aber wenn sie einer ist -, dann dürfte sie tagsüber nicht draußen herumlaufen.« Er lächelte ein wenig. »Vampire gehen nicht zur Schule, Buffy.«
Buffy starrte ihn an. »Was hast du gesagt?«, fragte sie.
»Ich sagte.«
»Vampire gehen nicht zur Schule!«, rief Buffy. »Angel, das ist es!«
Er sah sie verständnislos an.
»Die Sachen auf Willows Schreibtisch sind nicht gerade die Souvenirs, die sie sammeln würde«, erklärte Buffy hastig. »Was oder wer sie jetzt auch ist. dieses Wesen hat die Sachen dort zurückgelassen. Es war Zeitverschwendung, all die Orte aufzusuchen, an denen sich Willow verstecken würde.«
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