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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Darüber wären wir alle sehr glücklich.«
    »Wo, bitte, ist das Badezimmer?«
    Die Haushälterin begleitete sie zum Gästeklo im Erdgeschoss und nicht, wie Nelly gehofft hatte, ins Obergeschoss, doch inzwischen hatte sie hinreichend vielversprechende Informationen über das Privatleben des geheimnisvollen Profilers gesammelt. Sie versicherte der Haushälterin, dass sie alleine gehen könne, bedankte sich herzlich für die Hilfe, ließ dem lieben Alessandro, den sie höchstwahrscheinlich in Genua treffen würde, wo sie jetzt hinfahren würde (Ehrenwort!), herzliche Grüße ausrichten, hastete zum Auto und machte sich mit quietschenden Reifen und ungeachtet möglicher Schweizer Strafzettel auf den Rückweg. Wieder hielt sie an der Grenze, um etwas zwischen die Zähne zu kriegen. Bestimmt war sie in Ohnmacht gefallen, weil sie seit dem Morgen nichts gegessen hatte. Während sie einen Toast nach dem anderen verschlang, dachte sie über die Eindrücke nach, die Alessandros Haus in ihr hinterlassen hatten, und über die erhaschten Informationsbröckchen.
    Palmieri lebte also mit einer jungen Frau zusammen, die die Bediensteten für seine Ehefrau hielten oder zumindest »Signora Titta« nannten. Dass er verheiratet wäre, war allerdings nicht bekannt. Allerdings war das Zusammenleben ohne Trauschein heutzutage nichts Besonderes mehr. Er hatte sich eine Frau gesucht, die der Mutter erstaunlich ähnlich sah. Sie hatten vor kurzem ein Kind bekommen, das offenbar krank gewesen und dann gestorben war, und aufgrund (?) dieses Traumas hatte seine Partnerin ihn verlassen. Er war am Boden zerstört. Wer wohl diese Titta war? Irgendwie musste man mehr über sie herausfinden. Verschwunden, fortgegangen – vielleicht ein ähnliches Verschwinden wie das von Flores? Vielleicht war Titta ermordet worden?
    Na, klar! Komm schon. Wenn es nach dir ginge, wäre Alessandro für das Verschwinden sämtlicher Frauen in der Schweiz und in Italien verantwortlich. Nur, weil seiner Frau und ihm ein Unglück zugestoßen ist und sie ihn obendrein noch verlassen hat. Aber immerhin weiß ich ein bisschen mehr über ihn. Der scheint wirklich vom Unglück verfolgt zu sein, unser toller Profiler, und von einer vollkommen verbohrten, paranoiden Genueser Kommissarin außerdem.
    Nelly lächelte bitter. Instinktiver Argwohn und professionelle Sachlichkeit lieferten sich ein ermüdendes Tauziehen. Eingehüllt in die erfrischende Kühle der Klimaanlage erreichte sie gegen Abend Genua, doch statt ihre Neugier zu befriedigen, hatte ihre Schweizer Stippvisite sie noch mehr entfacht. Gemma ging noch immer nicht ans Handy. Zu müde, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, stellte Nelly den Wagen im Präsidium ab und ging schnurstracks nach Hause. In Maus Zimmer sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Einen Moment lang dachte sie, es wäre eingebrochen worden, Diebe oder sonst irgendwelche Leute hätten nach etwas gesucht: Der Schrank stand sperrangelweit auf, die Schubladen waren herausgerissen und durchwühlt, das Bett und der Boden waren übersät mit Klamotten. Ein einziges Durcheinander. Doch dann fiel ihr Blick auf eine Nachricht von Mau auf der Kommode. Sie las sie mehrmals, und es dauerte eine Weile, bis ihr Hirn sich in Gang setzte, die Müdigkeit machte sie lahm im Kopf, außerdem war die Nachricht klar und unverständlich zugleich.
    »Ma, Monica und ich haben das Sparschwein geknackt und sind für ein paar Tage zum Campen an die Versilia gefahren, um nachzudenken. Wir hören voneinander. Küsse, Mau.«
    Wie bitte? Es gab eine Entscheidung von solch einer Tragweite zu treffen, die Zeit verstrich unerbittlich, wenn man abtreiben wollte, musste man sich beeilen, und die beiden hatten nichts Besseres zu tun, als sich ein paar schöne Tage an der Versilia zu machen?
    Meine liebe Nelly, du bist eben zu alt, um die beiden zu verstehen, schluck’s einfach. Du kannst nichts tun außer abwarten. Und jetzt ab ins Bett, aufgeräumt wird morgen – vielleicht.
    Sie hatte sich schon ausgezogen und wollte sich gerade ins ungemachte Bett fallen lassen, als das Klingeln des Telefons in ihr mattes Hirn drang; fluchend ging sie ran.
    »Nelly? Wo, zum Teufel, hast du den ganzen Tag gesteckt?«
    »Ich war Schmetterlinge fangen, Carlo, was sonst? Sag mir was Erfreuliches, na los. Kommst du nach Genua?«
    »Nein, verdammt, ich schaff ’s einfach nicht, ich hatte gehofft, mir zwischen Einlaufen und Auslaufen ein paar Tage freischaufeln zu können, aber es gibt

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