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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Reparaturarbeiten am Tank und noch ein paar andere Sachen, die ich überwachen muss, es geht einfach nicht, verdammter Mist.«
    »Nicht sauer sein, Liebster, ich weiß, wie sehr du’s wolltest, ich hab’s mir auch so sehr gewünscht, aber was soll man machen. Vielleicht ist es besser so. Hör mal, ich bin völlig am Ende und will nur noch ins Bett. Ich drück dich.«
    »Es tut mir so leid, Liebling. Wie läuft’s denn?«
    »Es ist unerträglich heiß hier. Man geht ein. Ciao, mein Lieber, halt die Ohren steif, ja?« Als sie auflegte, fühlte sie sich wie der letzte Dreck.

XVI
    Der Sonntag war wie im Fluge vergangen. Keine Neuigkeiten sind gute Neuigkeiten, war inzwischen Nellys Motto, deren Beklommenheit mit jeder Stunde wuchs. Schon war es wieder Montag. Montagmorgen. Vier Wochen waren seit dem ersten Fund am Righi vergangen. Simba konnte in dieser Nacht wieder zuschlagen, und niemand hätte ihn aufgehalten.
    Auf ihrem Weg zum »Secolo« versuchte Nelly vergeblich, sich zu erinnern, wie sie am Samstagabend ins Bett gekommen war. Das Letzte – ziemlich Unerfreuliche –, was sie noch wusste, war, dass sie Carlo den Hörer quasi ins Gesicht geknallt hatte, alles andere war gelöscht. Sie hatte gehofft, dass er noch einmal anrufen würde, damit sie sich entschuldigen konnte, doch er hatte sich nicht mehr gemeldet. Betrübt blickte sie sich um.
    Die Stadt schien eine Atomkatastrophe hinter sich zu haben. Es bewegte sich nur noch, wer unbedingt musste. Die Alten hatten sich in ihren Wohnungen verschanzt und hockten vor ihren Ventilatoren, um ja nicht im Krankenhaus oder gar auf dem Friedhof zu landen. Die Statistiken, welche die verschiedenen Sommer hinsichtlich ihrer Gefahr für Leib und Leben vor allem der Senioren miteinander verglichen, hatten den diesjährigen bereits zum klaren Sieger gekürt, indes Meteorologen und Medien ihm reißerische Namen gaben: der afrikanische Sommer, der Glutsommer, der Mördersommer. Das Ozonloch und so weiter und so fort.  Wieso tut uns Simba eigentlich nicht den Gefallen und krepiert vor Hitze, und alle sind glücklich und zufrieden? Ach ja, Löwen mögen’s gern heiß, anders als ich, zum Glück habe ich zehn Tropfen Effortil genommen und obendrein das Fläschchen in der Tasche, ich kann schließlich nicht alle paar Schritte umkippen.
    Nelly hatte gewisse Mühe, klar zu denken, sie musste sich regelrecht zusammennehmen, als sie die Redaktion der Genueser Zeitung betrat. Mit einem solchen Empfang des Direktors hatte sie allerdings nicht gerechnet. Kaum hatte er sie erblickt, eilte er mit grimmiger, besorgter Miene auf sie zu und streckte ihr die Hand hin.
    »Danke, dass Sie sofort gekommen sind, Dottoressa Rosso, die Polizei hat diesmal wirklich schnell reagiert!«
    »Was meinen Sie, Signor Solari? Ich bin wegen Gemma hier ...«
    »Ganz genau. Unsere Mitarbeiterin scheint verschwunden zu sein. Ihr Lebensgefährte, Signor Sastri, ist vorhin bei Ihnen im Präsidium gewesen ... Wie, Sie wissen nichts davon? Sie sind gar nicht deshalb hier?«
    Nein, sie wusste nichts davon. Gemma hatte ihr gesagt, sie wolle mit ihr sprechen, dann hatten sie nichts mehr voneinander gehört, und seit vorgestern hatte sie immer wieder vergeblich versucht, die Journalistin auf dem Handy zu erreichen, deshalb war sie hier. Verschwunden, seit wann? Ermanno Sastri war am späten Sonntagabend nach Hause gekommen. Er war das ganze Wochenende nicht in Genua gewesen, weil er an einem Ju-Jutsu-Workshop in Verona teilgenommen hatte. Am Freitag hatte er das letzte Mal mit Gemma gesprochen, so gegen zwei, meinte er. Dann hatte er sie nicht mehr erreicht, sich aber keine Gedanken gemacht. Erst, als er Sonntagabend nach Hause kam und sie nicht da war, hatte er angefangen, sich zu sorgen. Er hatte ihre Mutter und die Schwester angerufen, aber die wussten von nichts. Der Mann hatte eine Weile gewartet und war immer unruhiger geworden. Doch Gemma hatte sich nicht gemeldet. In der Nacht hatte er in den Krankenhäusern angerufen, dann hatte er den Morgen abgewartet und sich auf den schnellsten Weg zur Zeitung gemacht. Als ihm dort auch niemand etwas sagen konnte, war er zur Polizei gerannt.
    In dem Moment war Nelly aufgetaucht, und logischerweise hatte der Direktor gedacht, es sei wegen der Vermisstenanzeige von Gemmas Freund. Sie gingen zum Schreibtisch der Journalistin, durchsuchten die Schubladen und Zettelkästen. Für den Computer brauchte man ein Passwort, man musste einen Fachmann kommen lassen, und das würde

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