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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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konnte diesen armen, unglücklichen Frauen so etwas antun? An eine Abrechnung innerhalb des Milieus, zwischen Zuhältern, habe ich allerdings nie geglaubt. Paulette war ein unschuldiges Mädchen, Malina eine junge Mutter, die jeden Cent sparte, um ihre kleinen Kinder zu sich holen zu können, und die unter Madame Claires Schutz ein unbescholtenes Leben führte. Lena und Samira sind bedauerlicherweise in den Stall und unter die Fuchtel ihres Zuhälters zurückgekehrt, insofern ... Seit Tagen martere ich mir das Hirn, Dottoressa, aber es führt zu nichts.«
    Nelly schwieg, während sie innerlich kochte.  Ach, du zermarterst dir also das Hirn? Du hättest mir Bescheid sagen müssen, Mistkerl. Wieso hast du’s nicht getan? Was verheimlichst du mir?
    »Nun, Don Silvano, finden Sie nicht, dass Sie mich vielleicht trotzdem hätten anrufen können – anrufen sollen? Statt abzuwarten, bis ich komme? Ihr Verein bildet das erste und einzige Bindeglied zwischen den ermordeten Frauen, auf das wir bisher gestoßen sind. Wir könnten schon viel weiter sein. Vielleicht hätten wir das eine oder andere Leben retten können.«
    Don Silvanos Gesicht wurde erst aschfahl und dann rot. Einen Moment lang fehlten ihm die Worte, um die er sonst nicht verlegen war.
    »Was wollen Sie damit sagen? Dass es hier jemanden geben könnte ... Unmöglich! Das hätte ich bemerkt, hier gibt es nur Nächstenliebe und guten Willen. Sie wollen doch hoffentlich nicht schlechtmachen, was ich in so vielen Jahren aufgebaut habe? Und das auch noch ohne Grund. Ohne Beweise.«
    »Ich will Sie keinesfalls beleidigen, Don Silvano. Aber versuchen Sie bitte, einen Moment lang sachlich zu bleiben. Sechs Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt, davon manche Prostituierte und manche nicht, werden ermordet, ohne dass sich zwischen ihnen die kleinste Verbindung herstellen ließe, nur paarweise. Doch hier gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen allen sechs, verstehen Sie?  Alle  sind in Ihrem Verein gewesen. Und Sie haben es nicht für nötig befunden, den Hörer in die Hand zu nehmen und mich anzurufen. Ist Ihnen das klar?«
    Nellys Stimme klang tief und eisig. Vorwurfsvoll.
    »Unmöglich, wie ich schon sagte. Außerdem frequentieren Immigranten häufig dieselben Treffpunkte, dieselben Vereine, ohne sich deshalb untereinander zu kennen. Es ist doch gar nicht gesagt, dass diese armen Mädchen sich hier kennengelernt haben. Ich habe viel darüber nachgedacht, aber ...«
    Don Silvano hielt inne, als er sah, wie Nelly die Augenbraue hochzog und ihn anklagend ansah.
    »Die Sache hatte Sie stutzig gemacht. Sie haben darüber nachgedacht. Wieso haben Sie mich nicht angerufen, Don Silvano? Hatten Sie Angst, Ihr Verein könnte in schlechtes Licht geraten, Sie selbst könnten verdächtigt werden? Sagen Sie es mir.«
    Der Priester schüttelte zerknirscht den Kopf und schwieg. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er sich die ganze Zeit selbst belogen hatte. Er vergrub sein Gesicht in den Händen.
    »Der Herr vergebe mir, wenn ich aus Stolz gesündigt habe, weil ich im Grunde meines Herzens tatsächlich nicht wollte, dass ›Mani amiche‹ in diese grauenvolle Mordserie hineingezogen wird. Doch ich schwöre Ihnen, Dottoressa, dass ich sämtliche Mitarbeiter und sämtliche von uns Betreute unter die Lupe genommen habe, alle. Ich halte es wirklich für unmöglich ... Wenn ich einen Verdacht gehabt hätte, hätte ich Sie sofort und ohne Rücksicht auf nichts und niemanden angerufen. Das versichere ich Ihnen.«
    »Ich will Ihnen glauben, Don Silvano. Dennoch wäre es sehr viel besser gewesen, wenn  wir  sämtliche Personen, die mit dem Verein im Zusammenhang stehen, unter die Lupe genommen hätten. Ihr Blick könnte durch Gewohnheit und Zuneigung beeinträchtigt sein. Es gibt außerdem Ermittlungen, die Sie nicht durchführen können. Was nicht bedeutet, dass ›Mani amiche‹ tatsächlich irgendetwas mit der Sache zu tun haben muss«, schob sie hastig hinterher, als sie das aufrichtig reuevolle Gesicht des Geistlichen sah.
    »Gott bewahre mich davor, dass ich einem Mörder aus purem Stolz Hilfestellung geleistet habe, Dottoressa. Dass könnte ich mir niemals verzeihen.«
    Und so sah sich Nelly plötzlich gezwungen, Don Silvano zu beschwichtigen, obwohl sie ihn viel lieber geohrfeigt hätte. Schließlich führte er sie in ein Büro nebenan, wo ein großer, athletischer Junge mit stoppelkurzem, blondem Haar gerade einen Kaffee schlürfte. Er sah auf und blickte Don Silvano und Nelly

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