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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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angespannt waren. Es war das letzte Mal, dass ich je neben ihr aufwachen würde. W enn sie das nächste Mal zu Bett ginge, würde sich dieser träge, sorglose Morgen in das V orspiel eines Albtraums verwandelt haben.
    » Morgen!«, sagte ich.
    » Der Tag der Teerfässer!«, sagte sie. » Der schönste Abend des Jahres für mich. Es wird dir gefallen.«
    » Das hoffe ich. Es wird sicher nett sein, mit der ganzen Familie auszugehen.« Sie strahlte, als sie das hörte. » Nur schade, dass Sophie nicht mitkommt«, fügte ich vorsichtig hinzu. »Ich habe gehört, wie du und W ill darüber gesprochen habt, über Babysitter und so weiter. Ich finde einfach, es würde ihr guttun, mal aus dem Haus zu kommen.«
    » Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Tara. » Zumal nach der Kernschmelze gestern Abend. Aber was soll man machen?«
    Ich zuckte die Achseln und ließ den Gedanken schwären. Jetzt ging es nur noch darum, fünf Minuten allein mit Kerry zu verbringen. Das Babysitter-Angebot musste scheinbar von ihr kommen, auch wenn ich letzten Endes derjenige wäre, der das Ganze in der Hand hatte.
    Das Tal war erfüllt von einem grässlichen Nieselnebel, der Kerrys Haar kräuselte, als wir zu dem verfallenen alten Cottage hinaufspazierten. Ich versuchte, ihren Blick auf mich zu lenken, aber sie war schon zu sehr vertieft in ihr Method Acting. Es wirkte fast, als weiche sie mir absichtlich aus. Sophie musste ihren kleinsten Sohn schleppen, den gruseligen, und so wurde Edie von einem zum anderen weitergereicht. Erst als ich an der Reihe war, näherte Kerry sich mir. Sie nahm mir das Baby aus den Armen und barg es tief unter ihrem Mantel. Es frustrierte mich, dass das Kind dabei sein musste– ich brauchte Kerrys ganze Aufmerksamkeit–, aber das hier war besser als nichts.
    Jake blieb Kerry dicht auf den Fersen, und ich fragte mich, ob wir ihn jemals loswerden würden, aber irgendwann wurde ihm der Anblick ihres Hinterns doch langweilig, und er rannte los, um seine Cousins einzuholen.
    Jetzt bildeten wir die Nachhut; wir gingen nebeneinanderher, hielten aber Abstand. Ich musste darauf achten, dass niemand uns sehen konnte, zwei vorgeblich Fremde, ins Gespräch miteinander vertieft. Jungen schwirrten um uns herum, bald sichtbar, bald unsichtbar in den Nebelschwaden. Jedes Mal, wenn Sophie sich nach Kerry umsah, als wolle sie sich vergewissern, dass sie das Kind nicht weggehext hatte, musste ich an die bevorstehende Herausforderung denken. Als der kleine Junge auf Sophies Arm zu quengeln anfing, nahm ich Kerry beim Ellenbogen und zog sie hinter eine mächtige Eiche.
    » Er hat sie verbrannt«, sagte ich. Ich sprach schnell, aber deutlich. » Rowan hat die Tagebücher verbrannt und mit ihnen jede Chance, dass man mir noch glauben könnte.«
    » Aber ohne sie…«
    » Ich weiß«, sagte ich. » Keine Sorge, es gibt einen Plan B. Er betrifft deine kleine Freundin hier. W ir machen einen Ausflug mit ihr und bringen sie weg von dieser Scheune.«
    Kerrys Gesichtsausdruck verwandelte sich, als habe jemand auf einen Einschaltknopf gedrückt.
    » Damit sie bei uns wohnt ?« Ihre Augen leuchteten.
    Mir rutschte beinahe das Herz in die Hose. W as war schlimmer, ihr W ahnsinn oder ihre Dummheit? Sie war eine Gefahr für die Gesellschaft. W ie, dachte sie, sollten wir denn ein entführtes Baby verstecken? W ieder fragte ich mich, wie ich auf die Idee gekommen war, ihr bei einem so wichtigen Plan zu vertrauen. Ich musste die letzten Reserven meiner künstlichen Geduld aufwenden.
    » Nein, Kerry. Nicht, damit sie bei uns wohnt . Das würde nicht gehen. W as wir jetzt tun müssen… Hörst du mir zu? W ir müssen jetzt dafür sorgen, dass du heute Abend auf das Baby aufpasst. W enn wir dann alle unterwegs sind, musst du Edie wegbringen, um ihnen zu zeigen, dass wir es ernst meinen. Dann komme ich zurück und hole euch beide, und wir werden so tun, als wollten wir Edie etwas antun. W ir werden Rowan solche Angst einjagen, dass er mir sagen wird, was ich hören will.«
    Kerry legte dem Baby eine Hand auf den Kopf und wich vor mir zurück.
    » Nein, nein, wir tun nur so. W ir tun nur so. Das alles hier ist doch nur gespielt.« Ich vergewisserte mich, dass niemand uns beobachtete. Aber sie waren kaum noch zu sehen. Trotzdem schob ich uns weiter um den Baum herum in Deckung. Ich legte Kerry die Hände auf die Schultern, und mein Blick folgte ihren hin und her huschenden Augen, bis sie gezwungen war, mich anzusehen. Es war unerlässlich, dass sie mich

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