Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
hundertprozentig verstand. » Es wird sehr echt aussehen, und es wird allen Angst machen, aber es muss sein, weil Rowan mir sonst niemals sagen wird, was Lydia getan hat. V ielleicht muss ich sogar so tun– wohlgemerkt, so tun –, als ob ich dich bedrohte. Dann musst du einfach mitspielen und so tun, als hättest du Angst.«
» Aber wir machen doch nicht wirklich was Schlimmes mit dem Baby, oder?«
Das Kind schaute mich an, Lydia in Säuglingsgestalt. » Absolut nicht«, sagte ich. » Aber sie müssen glauben , dass ihr etwas Schlimmes passiert, wenn Rowan ihnen nicht erzählt, was Lydia getan hat. W enn ich dieses Geständnis habe, wenn sie alle wissen, was für ein Mensch ihre Mutter in W irklichkeit war, dann können wir uns zu erkennen geben und ihnen sagen, wer wir in W irklichkeit sind, und dann… Und dann ist endlich alles vorbei.«
» Sie werden uns einfach stoppen. Sie sind mehr als wir.«
Kerry war normalerweise nicht so streitbar oder paranoid. Das musste am Stress dieses Doppellebens liegen. Aber ich hatte lange und angestrengt darüber nachgedacht. Es war die tragende Säule meines Plans.
» Ich glaube nicht, dass sie das tun werden.« Ich schlug meine Jacke zurück und zeigte ihr die W affe, die ich gewählt hatte. » Sie werden nicht an uns herankommen können.«
» Was soll sie denn daran hindern, die Polizei auf uns zu hetzen, sobald wir weg sind?«
» Edie?«, rief Sophie, und ihre Stimme klang angespannt.
» Alles in bester Ordnung!«, rief ich. Ich nahm die Hände von Kerrys Schultern, und Seite an Seite gingen wir weiter. Ich sprach aus dem Mundwinkel.
» Ich habe dann Rowans Geständnis, nicht wahr? Ich habe mein Telefon in der Tasche, und es wird W ort für W ort aufzeichnen, was er sagt. Ich werde ihnen sagen, wenn sie die Polizei rufen, stelle ich seine Aussage ins Internet. Der Akku ist immer geladen, und ich starte die Aufzeichnung, sobald es losgeht. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal. Sie werden wissen, wenn man die Polizei wegen eines Babys ruft, dem kein Haar gekrümmt wurde… Nein, das werden sie nicht tun. Glaub mir.« Ich blickte hoch. » Da kommt Sophie. Frag sie, ob du heute Abend auf das Baby aufpassen kannst. Sag ihr, das wäre doch schön.«
Kerry brachte das Baby zurück zu Sophie. Ich sah, wie sie zögernd ihre Frage stellte, und als sie anfing, ihr Ohrläppchen zu zwirbeln, als wollte sie das verheilte Fleisch wieder aufreißen, wusste ich, dass es nicht gut gelaufen war. Alles hing jetzt von Tara ab. Sie nahm Sophie beim Arm und beugte sich dicht zu ihr herüber. Hoffentlich hatte das Saatkorn, das ich am Morgen gepflanzt hatte, angefangen zu keimen.
Eine halbe Stunde später kamen W ill und Sophie aus der Schmutzdiele. Sie lächelten beide erschöpft, aber aufrichtig und erklärten, übrigens, wenn es noch okay sei, würden sie gern auf Kerrys Babysitter-Angebot zurückkommen, damit Sophie zum Fest der Teerfässer mitfahren könne. Die kleinen Jungen klammerten sich an ihre Eltern, als hätten sie ein Geschenk bekommen, das sie sich schon lange gewünscht hatten, ohne wirklich damit zu rechnen.
Während die einzelnen MacBrides durch die Scheune tobten und verlorene Fausthandschuhe suchten, Pfund-Münzen für die Kirmes sammelten oder– was Sophie betraf– das Zimmer des Babys bereit machten, lief ich durch die herabsinkende Dämmerung zu dem Cottage hinauf. Ich stemmte die Metallplatte hoch und legte ein paar W olldecken ins Haus, ein Zugeständnis an Behaglichkeit und Fürsorge. Mit meinem diamantscharfen Gemüsemesser ging ich zu der Zuleitungsbuchse des Telefonkabels unter dem Küchenfenster und schnitt die Isolierung auf, sodass die leitenden Drähte freilagen. Ich säbelte sie durch und trennte die Telefonverbindung. Schließlich vergewisserte ich mich, dass niemand die Glühbirne der Außenbeleuchtung wieder festgeschraubt hatte.
Während alle ins Auto drängten, besprach ich den Plan noch ein letztes Mal mit Kerry.
» Okay. Also, wir kommen alle kurz nach elf zurück. Das heißt, um halb elf gehst du los und versteckst dich. Pass auf, ich stelle dir einen W ecker.« Ich programmierte das Telefon so, dass es zum genannten Zeitpunkt vibrierte. » Es ist wichtig, dass wir ihnen Angst einjagen, verstanden?« Kerry nickte. » Du erinnerst dich an das Cottage, das wir gesehen haben? In dem Felix früher gespielt hat?«
» Aber da sind Platten vor Tür und Fenstern, die kriege ich niemals auf.«
» Das brauchst du nicht. Das mache ich, bevor ich
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