Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Augen, sah das Feuer und strahlte entzückt, als könnte nichts auf der W elt bezaubernder sein als ein tödlicher Flammenstrahl zwei Handbreit vor seinem Gesicht. Edie schob die Finger in den Mund und lutschte wie hypnotisiert daran. Kerry lag mit dem Gesicht nach unten wie ein Haufen Lumpen auf der Schwelle. Lebte sie noch?
» O mein Gott. W as habe ich getan?«, fragte Felix so leise, dass nur Rowan es hören konnte.
» Matt, bitte«, sagte Tara noch immer in diesem albernen Tonfall. » Lass mich Edie nehmen, und wir können alles andere in Ordnung bringen.«
Rowan erkannte die einzelnen Schichten des Ausdrucks in ihrem Gesicht: Liebe, Hass, W ut, Angst.
» Halt die Klappe! Rühr dich nicht!«, befahl Matt. Kerry bewegte sich, und er stellte ihr den Stiefel auf den Hals. » Das gilt auch für dich!« Sie bäumte sich reflexhaft auf und lag dann gehorsam still.
Rowan beobachtete seine Kinder. Felix spähte in die flackernden Schatten hinter Matt. Sophie ließ Edie nicht aus den Augen. Tara konzentrierte sich vollständig auf Matt.
» Babys sind schwer .« Matt verlagerte sein Gewicht, und einen Moment lang richtete sich der Feuerstrahl wieder zur Decke.
Rowan nahm unwillkürlich die Starterposition aus alten Sportlertagen ein und machte sich sprungbereit. Sofort richtete sich der Flammenfinger auf seine Brust.
» Wissen deine Kinder Bescheid über ihre Mutter? Ich meine, wissen sie, wie sie wirklich war, unter diesem Dienst an der Gemeinde und ihrem Gutmenschentum und dem Orden und dem ganzen übrigen heuchlerischen Scheißdreck ?« Matts Stimme wurde schrill. Edie antwortete mit einem scharfen Missklang, und der Flammenstrahl richtete sich bald hierhin, bald dorthin. » Ich meine, willst du ihnen davon erzählen, oder soll ich es tun?«
Natürlich , dachte Rowan. W as hätte er sonst vorhaben sollen? Er räusperte sich, um von der unbedeutenden Angelegenheit zu sprechen, nach der sie ihre Geschichte umschreiben müssten, und in seinem letzten Gedanken dankte er Gott dafür, dass seine kleinen Enkel im Bett waren und zumindest sie es niemals erfahren würden.
Er stellte beide Beine fest auf den Boden. Sollte er der W ahrheit einen Hinweis darauf vorausschicken, wie sehr Lydia sie alle geliebt hatte? Sie wussten es ja, aber es schien doch wichtig zu sein, es ihnen noch einmal in Erinnerung zu rufen, bevor er anfing.
» Na los, spuck’s schon aus«, sagte Matt. » Oder soll ich es dir abnehmen?«
Rowan fühlte, wie sein Mund arbeitete, ohne dass W orte über die Lippen kamen. Es war, als habe man ihm die Stimmbänder durchtrennt. Er versuchte es noch einmal, aber er war hellwach erstarrt im vertrauten Albtraumszenario des lautlosen Schreis.
Matt verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. » Die Sache mit eurer Mutter…«, fing er an.
Etwas Helles, Langes bewegte sich durch die Luft wie aus eigener Kraft, und seine Anmut täuschte hinweg über die Geschwindigkeit und die W ucht, mit der es Matts Schläfe traf. Die Gasflamme erlosch. Matt schwankte, vorwärts, rückwärts, seitwärts. Felix hechtete los wie ein Football-Spieler und fing das Baby auf, bevor es mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Der Brenner glitt Matt aus der Hand, fiel auf den Boden und rollte in eine dunkle Ecke. Matt taumelte, seine Knie knickten ein, und er landete quer über Kerry. Der helle Gegenstand erhob sich noch einmal und fuhr wieder auf dieselbe Schläfe herunter, und diesmal zerschmetterte er den Schädel, den er beim ersten Mal nur eingedellt hatte. Das Geräusch klang gleichzeitig weich wie von faulem Obst, das auf die Erde fällt, und hart wie das Brechen eines Asts.
Jake ließ die W affe fallen und betrachtete seine Handflächen mit den hochgezogenen Schultern eines Spielers, der soeben einen schnellen Ball gefangen hat, den er gar nicht hatte kommen sehen. Zu seinen Füßen lag Rowans alter Kricketschläger. Der Griff war mit den Schulfarben der Cath umwickelt, und auf dem Schlagbrett prangte eine stolze Rosette aus Blut.
ZWEIUNDFÜNFZIG
Felix legte die schreiende Edie in die zitternden Arme ihrer Mutter. Sophie wickelte sie aus der Decke und untersuchte die kleinen Finger einzeln wie eine Hebamme, die ein Neugeborenes inspiziert. In der Decke hatten sich Zweige verfangen, und sie war von Erde verkrustet, aber das Kind selbst war verblüffend sauber und gottlob unversehrt. Ihr Strampelanzug war fleckenlos, und das weißblonde Haar sah aus, als käme sie geradewegs aus der Badewanne. Das einzige Anzeichen der V
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