Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
Vom Netzwerk:
ernachlässigung war die gefährlich aufgeblähte W indel. Sophie drückte die Nase in die Babywange und gurrte unverständlich unter Tränen. Ihr offenes, unordentliches Haar bedeckte ihre beiden Gesichter. Ehrfürchtige Stille senkte sich herab. Rowan beobachtete die beiden und sah demütig, wie makellos sie zusammenpassten. Für einen kurzen Augenblick gestattete er sich die angenehme Illusion, dieser langersehnte Augenblick sei tatsächlich ein Happy End. Aber als Sophie ihre Bluse aufknöpfte, um Edie zu stillen, fühlte er sich genötigt wegzuschauen, und der Bann war gebrochen.
    Tara drängte sich an ihm vorbei, sprang über die blockierte Türschwelle hinweg und rannte zu Jake, der mit hängenden Armen dastand wie ein Zinnsoldat und starr geradeaus blickte. Tara schloss die Arme um den steifen Körper. » Es wird alles gut, wir werden das überstehen, es wird alles gut.« Ihr hysterischer Ton klang mit jeder schrillen W iederholung weniger überzeugend. W ie sollte es wieder gut werden? W ie sollte irgendetwas je wieder gut werden? Jakes Haltung mochte die eines Mannes sein, seine Pose die eines strammstehenden Soldaten, aber sein Gesicht war das Gesicht eines kleinen Jungen, und als er sprach, war sogar seine Stimme wieder zu ihrer vorpubertären Höhe zurückgekehrt.
    » Er wollte Edie verletzen. Das konnte ich nicht zulassen, ich musste ihn stoppen.«
    » Es wird alles gut«, fing Tara wieder an. » Es wird alles gut. Ich versprech’s dir, Jakey, es wird alles wieder gut.«
    Rowan fragte sich, ob sie ihr eine Ohrfeige würden geben müssen.
    » Mein Gott «, sagte Felix. Rowan folgte seinem Blick zur Tür und sah, dass der dunkle Haufen auf der Erde anfing, sich zu bewegen und zu verschieben. Instinktiv suchte sein Fuß in der Dunkelheit nach dem Gasbrenner. Seine Schuhspitze stieß gegen etwas Metallenes, das ein Stück weit wegrollte. Er bückte sich, um es aufzuheben, aber er bekam die Düse zu fassen und verbrannte sich die Fingerspitzen. Er ließ das Ding fallen und schluckte einen Fluch herunter. Felix interessierte sich nicht für eine W affe, sondern für die Lampe, die er jetzt auf die Tür richtete. Rowan vergaß den Schmerz in den Fingerspitzen und stöhnte leise vor Entsetzen.
    Kerry kroch unter… lieber Gott … sie kroch mit ungeheurer Anstrengung unter Matt hervor, schüttelte sein Gewicht ab und schleppte sich auf den alten Pfad, wo sie gekrümmt liegen blieb. Ihr Haar war verkrustet, ihre Stirn verschmiert, und ihre W angen waren sommersprossig von Blutspritzern.
    » Felix…« Sie streckte die Arme aus, ob nach Felix oder dem Baby, war nicht zu erkennen.
    Felix ging bei ihr in die Hocke, packte sie bei den Handgelenken und zog sie auf die Beine.
    Einen unerträglichen Augenblick lang dachte Rowan, er werde sie küssen. Sein Gesicht verriet Kränkung, aber darunter lag noch etwas anderes, etwas, das in diesem Zusammenhang beängstigender war als Zorn. Felix’ V orrat an Liebe zu Kerry war durch alles, was sie soeben erfahren hatten, doch sicher abrupt und für alle Zeit aufgebraucht. So groß war er doch nicht gewesen, oder? Kerry wollte den Kopf an seine Brust lehnen, aber zu Rowans Erleichterung wich sein Sohn zurück. Seine Fingerknöchel schimmerten weiß in der Dunkelheit, als er die Finger zu Handschellen formte und Kerry auf Armlänge von sich wegschob. Er hielt sie fern von Sophie, die nur wenige Schritte weiter mit geschlossenen Augen im Cottage auf dem Boden saß, außer ihrer Tochter nichts mehr wahrnahm und sich um nichts anderes kümmern konnte.
    Kerrys Mund formte die W orte: » Es tut mir leid.«
    Rowan wandte sich der schrecklichen, aber unumgänglichen Aufgabe zu, Matt zu untersuchen. Er beugte sich über die Gestalt am Boden. Matt lag mit dem Gesicht nach unten bewegungslos da. Rowan beobachtete den Oberkörper und suchte nach unwillkürlichen Atembewegungen. Der Brustkorb dehnte sich nicht, aber Rowan wäre nicht überrascht gewesen, wenn Matt durch bloße W illenskraft minutenlang den Atem hätte anhalten können. Er fühlte, dass inbrünstige Hoffnung in ihm sprudelte, aber er hätte nicht sagen können, ob er sich wünschte, der Junge möge tot sein, oder nicht. Er tastete am Handgelenk nach einem Puls und fand bestätigt, was er nach dem zweiten Schlag gewusst hatte.
    » Habe ich ihn k. o. geschlagen?«, fragte Jake.
    Taras entsetztes Gesicht verriet Rowan, dass sie es auch wusste. Sie stand auf Zehenspitzen und legte ihrem Sohn die Hand auf die Augen, wie sie es

Weitere Kostenlose Bücher