Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Cottage war. Langsam passten seine Augen sich an, und er erkannte die MacBrides. » Ihr!«, schrie er. Er trat gegen die Tür, und ein spitzes Steinchen löste sich aus der Mauer und schoss durch den Raum. » Verdammter Mist!« Er fing an zu zittern.
Es lief Rowan wie eiskalter Schweiß am Rückgrat herunter, als er begriff, dass Matt oder Darcy oder wie dieses Monster sich sonst nennen wollte genauso wenig wie sie alle wusste, wo Kerry und Edie waren.
FÜNFZIG
» Matt?«, fragte Tara leise und mit einer Stimme, in der Rowan den Tonfall erkannte, den Liebespaare untereinander benutzten. » Was ist los? W o ist Edie?«
Matt– würde es ihn provozieren oder besänftigen, wenn man ihn mit seinem richtigen Namen anredete?– antwortete nicht. An die Stelle des W utanfalls war innerhalb von Augenblicken eine oberflächlich heitere Gelassenheit getreten, die noch beängstigender war als jeder V erlust der Beherrschung. Der Lappen in der Hand verrutschte, und man sah W ills Flammenwerfer. Matt schaute das Ding leicht verwundert an, als frage er sich, wie um alles in der W elt es in seine Hand gekommen war. Eins der Mädchen– oder war es Felix?– fing an zu schniefen.
Sophie fiel auf die Knie. Mit einem leisen, dumpfen Geräusch landete sie auf dem Boden im Spotlight. Sie presste die Hände zusammen, und Rowan fragte sich, ob sie anfangen wollte zu beten. Er bereitete sich darauf vor, selbst niederzuknien und mitzubeten.
» Bitte«, sagte Sophie. » Wo ist Edie?« Sie nahm die Hände auseinander und hob Matt die schlammverschmierten Handflächen entgegen. » Ich flehe dich an…«
» Ich würde dir zu gern helfen«, brachte er schließlich hervor, » aber um die W ahrheit zu sagen, ich habe keine Ahnung, verdammt. Sie sollten hier sein, aber wie es aussieht, haben sie die V erabredung nicht eingehalten.« Er sah Sophie an. » Du bist anscheinend nicht besonders gut darin, deine Kinder bei dir zu behalten, was? Schauen wir doch noch mal genauer hin. W erfen wir ein bisschen Licht auf dieses Thema.« Mit einer winzigen Bewegung seines Daumens betätigte er den Auslöser an dem Gasbrenner. Die orangeblaue Flamme schoss hervor wie das Rülpsen eines Drachen, und das wütende Zischen übertönte jeden Gedanken. Alle wichen ein, zwei Schritte zurück. Auch Sophie rutschte auf den Knien rückwärts. Sie drückten sich an die W ände, in die schartigen Ecken, die das Licht der Laterne nicht erreichte, aber alle waren kaum mehr als eine Flammenlänge von Matt entfernt. Sie waren zu viert, er war allein, aber er hatte sie umzingelt.
Er ließ den Auslöser los, und die Flamme erlosch. In der relativen Abwesenheit von Licht und Laut wirkte die W elt dunkler und stiller. Der Geruch, der in der Luft zurückblieb, war einer, den Rowan nicht mehr gerochen hatte, seit er sich in den Siebzigerjahren das Rauchen abgewöhnt hatte– der stickig süßliche Geruch von Feuerzeugbenzin.
Felix stand dem verbarrikadierten Fenster am nächsten. Aus dem Augenwinkel sah Rowan, wie sein Sohn verzweifelt an der Stahlplatte herumfummelte, um festzustellen, ob sich hier ein Fluchtweg auftun ließe.
Matt sah es ebenfalls. Er richtete den Brenner auf Tara und sagte zu Felix: » Wenn du noch einen Finger rührst, brenne ich deiner Schwester das Gesicht weg. Ich mache ihr ein Auge wie deins.«
» Wo ist mein Baby?« , schrie Sophie.
Matt ließ wieder einen Feuerstrahl zischen, aber diesmal zielte er senkrecht nach oben, sodass die Flamme an den morschen Deckenbalken leckte. V iel Holz war in der Hütte nicht mehr erhalten, aber Rowan schätzte, dass es noch genügte, um sie in Brand zu setzen. W ill würde die Polizei alarmieren, aber nicht die Feuerwehr. Zum ersten Mal in dieser Nacht– zum ersten Mal überhaupt– fürchtete Rowan um sein Leben. So, wie seine Trauer um Lydia von der Angst um Edie überlagert worden war, machte dieser neue Schrecken die beiden anderen zunichte. Die neue Angst war eine physische Kraft, und zwar eine unaufhaltsame. Seine Körpertemperatur schien anzusteigen, und seine Haut schrie nach kühler Luft, aber wenn er die Jacke auszöge, könnte Matt das als Drohung verstehen. Also schwitzte er schweigend.
» Matt, bitte«, sagte Tara. » Warum tust du das?«
Matt nahm den Daumen vom Abzug. » Frag deinen V ater. W ir sind sehr alte Bekannte.« Er warf Rowan einen Blick zu. » Übrigens nennt sie mich gern Daddy. Du weißt schon. Im Bett.«
Rowan bemühte sich, keine Reaktion zu zeigen, aber das unterdrückte
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