Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
hätte vor nichts haltgemacht, um dafür zu sorgen, dass dieser Anruf stattfindet.«
» Glauben Sie, das wüsste ich nicht? Ich weiß , dass ich Mist gebaut habe! Ich bezweifle, dass ich darüber jemals wegkomme.« Bei dem letzten W ort brach W ills Stimme.
Rayats Gesichtsausdruck veränderte sich. V ielleicht kannte sie den wahren Kontext dieses Ausbruchs nicht, aber an seiner Echtheit war kein Zweifel. » Ja«, sagte sie, » sicher. Ich habe mich nur eins gefragt: W arum mussten Sie überhaupt bis ganz auf die Anhöhe hinauffahren? Haben Sie denn kein Telefon hier im Haus?«
» Das funktioniert nicht«, sagte Rowan. » Ich habe die Rechnung nicht bezahlt. W ir sind nicht so oft hier.« Erst während er sprach, wurde ihm klar, dass das tote Telefon so wenig mit seiner Nachlässigkeit zu tun hatte wie die ausgefallene Außenbeleuchtung.
» Je eher sie diesen verdammten Funkmast hier aufstellen, desto besser«, sagte Hough, den seine W anderung zur Tür geführt hatte. » Sogar unser Funk funktioniert hier unten kaum noch. Apropos, ich muss mit dem Revier sprechen, damit sie den Hubschrauber zurückschicken und sich wieder um Ottery kümmern. W arten Sie mal… Sie haben doch hier eine Anhöhe. Ich werde ein Stück da hinauflaufen. V ielleicht ist es da anders.« Er leuchtete mit einer Taschenlampe in die Dunkelheit hinaus, und ein Finger aus Licht deutete auf die Höhe, wo Matts Leiche lag.
» Es ist ein bisschen tückisch da draußen«, sagte Rowan. » Wahrscheinlich ist es besser, Sie probieren es draußen in der Zufahrt.«
» Auch recht«, sagte Hough. » Zurück zum Rest des Fests.« Er trank seinen Tee mit Milch und zwei Zucker in einem Zug aus und stellte die Tasse in die Spüle. Rowans Blick wanderte zu dem Stück Seife. Auf dem weißen Riegel klebte noch ein Rest von mattrosa Schaum. Er hielt den Atem an, bis Hough seine Mütze vom Tisch genommen hatte. » Bist du so weit, Maya?«
» Ich hatte richtiges Herzklopfen auf der Fahrt hierher«, bekannte Rayat. » Um ehrlich zu sein, mit so etwas hatte ich noch nie zu tun. Jetzt bin ich erleichtert. Aber nicht so erleichtert wie Sie. Ich wette, Sie werden heute Nacht gut schlafen.« Sie blieb vor Felix stehen. » Sie gehören wirklich nicht zur Familie, Matt? Sie sehen total aus wie die anderen.«
Felix schüttelte den Kopf.
Hough stupste Edie mit dem Finger unter das Kinn, bevor er ging. » Und du machst uns keinen Ärger mehr«, sagte er.
Will lachte viel zu laut.
Sie warteten mucksmäuschenstill, bis das Reifengeräusch auf dem W eg nur noch ein Echo der Erinnerung war. Felix verließ den Tisch als Erster. Er öffnete den Barschrank, nahm einen Brandy heraus und goss einen guten Schuss in jede dampfende Tasse. Nur bei Kerry zögerte er. Rowan stürzte seinen Becher herunter. Der Alkohol schien den Tee über den Siedepunkt hinaus zu erhitzen. Er brannte in seinem Magen.
» Gehst du Jake holen?« Sophie sah Tara an.
Will legte Tara eine Hand auf den Arm. » Ich glaube, am besten klären wir das alles ohne Jake. Es ist ein Gespräch für Erwachsene. Ich will gar nicht so tun, als wäre ich froh darüber, dass wir die Polizei belogen haben, aber jetzt ist es passiert, und ich stehe dazu. W ir alle stehen dazu. Ist das nicht der Sinn einer Familie?«
Rowan hätte nicht stolzer auf W ill sein können, wenn er blutsverwandt gewesen wäre.
» Sie gehört nicht zur Familie«, sagte Tara und deutete auf Kerry.
» Ich verspreche, ich werde nichts sagen. Niemals«, beteuerte Kerry erbittert. » Habe ich das nicht eben bewiesen? Habe ich euch nicht gedeckt? Ich will mit dieser Sache ebenso wenig zu tun haben wie ihr. Seht doch: Alle, denen auffallen könnte, dass er nicht mehr da ist, sind hier in diesem Raum. Er hatte sonst niemanden in seinem Leben. Ich werde nicht mal V ermisstenanzeige erstatten. Ich bin froh, dass er weg ist. Ich hatte Angst vor ihm!« Flehentlich sah sie Tara an, dann Sophie. » Ich kann es euch nicht verdenken, wenn ihr mir nicht glaubt, aber ich war immer auf eurer Seite, nie auf seiner.«
» Wie kannst du es verdammt noch mal wagen …«, begann Sophie.
Kerry breitete die Hände aus. Die Linien in ihren Handflächen waren braune Striche. » Ich konnte nicht Nein zu ihm sagen. Ich hatte keine Ahnung, was er vielleicht tun würde, aber ich hatte niemals vor, sie euch wegzunehmen. Ich wollte sie immer zurückbringen. Niemals hätte ich ihr etwas angetan.«
Die Standuhr schlug eins.
FÜNFUNDFÜNFZIG
Will räusperte sich. » Hört
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