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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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orsichtig gingen sie los. In einer ähnlichen Formation hatten sie Lydias Sarg ins Krematorium getragen. Jake war der vierte Träger gewesen. Die Erinnerung daran war schmerzhaft.
    » Dad, bleib nicht stehen«, sagte Felix. » Komm, wir sind gleich da.«
    Als sie im Garten waren, zwang die Steigung sie, die Leiche schräg zu tragen, sodass der Kopf tiefer lag als die Füße. Bevor der Boden eben wurde, ging es noch einmal steil hinunter, und als Matts obere Hälfte sich nach unten neigte, rutschte der Inhalt seiner Hosentaschen heraus. Silber-, Messing- und Kupfermünzen rollten durch das Gras und lagen blinkend da wie ein Schatz.
    Rowan nahm sich vor, sie einzusammeln, wenn die Hauptaufgabe erledigt wäre. V or den Gräben klemmte er die Lampe in die Astgabel eines Birnbaums.
    Will sprang in den breitesten, tiefsten Teil eines Grabens. Er war über eins achtzig groß, und die Grabenkante lag in Höhe seiner Ellenbogen. » Wie kommen die Jungs hier rein und raus?«, fragte er und betastete die glatten Lehmwände. » Wir müssen ein bisschen tiefer graben, gut einen halben Meter.«
    Felix reichte ihm eine Schaufel und sprang mit einer zweiten in den Graben. » Dad, vielleicht könntest du schon mal anfangen, den Rest zuzuschütten?«, fragte Felix. » Nimm den Kompost, und wenn der nicht reicht, können wir anfangen, die Böschungen abzutragen.«
    Rowan zog die Jacke aus und hängte sie an einen Ast. Eine halbe Stunde später hatte er jedes Blatt, jeden Zweig, jeden Ast vom Komposthaufen in den Graben geschaufelt und dazu die Reste des Guy-Fawkes-Feuers und ein bisschen Kleinzeug vom Holzschuppen. Noch immer war der Graben erst halb voll. Felix und W ill hatten inzwischen tief genug gegraben und konnten ihm helfen, die Haufen verfestigter Erde überall im Garten zu lockern und zusammenzutragen. Rowan war dankbar für diese körperliche Anstrengung. Er kanalisierte all seine W ut und Angst in die Schaufel und stach mächtige Klumpen aus dem Boden. Er zog den Pulli aus und krempelte die Hemdsärmel hoch, und eine Stunde später arbeitete er mit nacktem Oberkörper. Der Schweiß verdampfte. Die Männer arbeiteten schweigend, und das Schuldbewusstsein verteilte sich mit jedem Spatenstich, mit jedem V erstreuen der Erde, gleichmäßig auf die Familienmitglieder.
    Ein plötzliches, rauschendes Auflodern durchbrach die Stille. Alle drei erschraken und drehten sich nach dem Lichtschein um. Kerry stand vor einem züngelnden Feuer. Sie hatte sich Rowans Jacke über die Schultern gelegt und richtete den Gasbrenner auf die schwarze Reisetasche und einen Haufen Kleider, der aussah wie eine Guy-Fawkes-Puppe ohne Füllung.
    » Tara hat gesagt, ich soll seine Sachen verbrennen«, erklärte sie. » Ihr solltet sein Telefon ins Feuer werfen. Oder zumindest den Speicher löschen. Er wollte alles aufnehmen, wenn Sie mit ihm über…« Sie brach mitten im Satz ab und starrte Rowan an, als ihr klar wurde, dass sie beinahe alles verraten hätte. Rowan hatte ein flaues Gefühl im Magen. W as wusste sie? W as hatte Matt ihr erzählt? W as immer es war, sie würde es nicht sagen. Zumindest noch nicht.
    » Ich glaube, es ist in der Innentasche in seiner Jacke«, sagte sie.
    Rowan zog den Reißverschluss der Jacke auf und fühlte warmes Fleisch zwischen den Rippen, als er nach dem Telefon wühlte. Ein kleines rot leuchtendes Icon auf dem Display zeigte an, dass seit fünfunddreißig Minuten eine Tonaufnahme im Gange war. W as immer Matt da hatte aufzeichnen wollen, er hatte unabsichtlich die Geräusche seines eigenen Todes aufgenommen.
    » Soll ich es löschen?«, fragte Kerry. Hielt sie ihn für blöd? Er kapierte vielleicht nicht, wie die jungen Leute solche Sachen innerhalb von Sekunden um die ganze W elt sendeten, aber er wusste, dass sie es konnten und taten. Er gab ihr das Telefon nicht, sondern warf es im flachen Bogen geradewegs ins Feuer, wo es knisternd und Funken sprühend verbrannte.
    Kerry warf den Kricketschläger hinterher. Zuerst tanzten die Flammen über die Oberfläche und karamellisierten das Blut, bevor sie anfingen, das Holz zu verzehren. In dem Licht, das dabei aufleuchtete, wirkte ihr Gesicht noch unergründlicher.
    Rowan verlor den Mut. Kerry war ein Problem, das immer größer wurde, je näher der Morgen heranrückte. W as sollten sie mit dem Mädchen anfangen? Das alberne Theater, sie stehe auf ihrer Seite, würde sie nicht in Ewigkeit weiterspielen können. Sollte Felix sie für den Rest seines Lebens bei sich

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