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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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die Regeln«, tadelte er. » Nicht bei Tisch…«
    » Sorry«, sagte Jake, und seine Stimme wechselte bei dem einen Wort vom Quieken zum Basso profondo . Ohne sein Spiel zu unterbrechen, zog er die Knie hoch und drehte sich auf dem Hintern herum, um von der Bank aufzustehen.
    » Eigentlich dachte ich, das Telefon verschwindet vom Tisch, nicht du«, sagte Matt.
    » Ist doch nicht meine Schuld, dass ich eine kurze Konzentrationsspanne habe. Meine Neuralbahnen sind durch kurzfristige Stimuli umgeleitet worden. Das ist so ’ne Sache bei meiner Generation.« Er setzte sich ins Wohnzimmer und spielte weiter.
    » Sie bringen euch in dieser Schule zu viel bei«, sagte Matt, aber er zwinkerte Tara zu, um seiner Ermahnung die Spitze zu nehmen. Will reckte den Kopf, um zu sehen, wie Jake sich auf dem Sofa über sein Handy beugte. Einen Moment lang dachte Sophie, er werde hinübermarschieren und das Ding konfiszieren; Will war es gewohnt, Jake die Art von Standpauken zu halten, die echter Liebe entsprangen: Grausamkeit aus Güte. Sie schaute ihren Mann an und sah, dass er nicht zornig, sondern gekränkt war, und sie wusste, das war so, weil Matt ihm die Position als Vaterfigur für Jake abgenommen hatte. Unwillkürlich liebte sie Will dafür, dass er Jake liebte. Sie sah, wie seine Schultern herabsanken, als er es dabei beließ, und auch dafür liebte sie ihn.
    Kerry, die noch kein Wort gesprochen hatte, schob sich auf Jakes Platz, Sophie direkt gegenüber. Sie nahm den Babylöffel und benutzte die weiche Plastikkante, um das Püree von Edies Wangen zu schaben. Sie hinterließ einen kleinen orangegelben Ziegenbart, der Charlie zum Lachen brachte, bevor sie Edies Gesicht mit einem Musselintuch sauber abwischte. Edie spuckte den nächsten Mundvoll aus und schlug Kerrys Hand zur Seite. An dieser Stelle gaben die meisten Leute auf, wandten sich an Sophie und sagten: » Ich glaube, sie will zu ihrer Mum«, aber Kerry ließ sich auf Edies Niveau herab und flüsterte ihr in Babysprache etwas zu, das Edie in lebhaftes Entzücken versetzte. Kerry behielt den Blickkontakt mit ihr, als sie das Baby weiterfütterte, und wurde mit einem speziellen Kichern belohnt, von dem Sophie angenommen hatte, es sei allein für sie reserviert. Sophie hatte solche Frauen schon gesehen: geborene Mütter, Nährerinnen von der ersten Puppe an, ohne jeden Ehrgeiz neben der Fortpflanzung. Sie hatte sie nie ganz verstanden, und sie bereiteten ihr Unbehagen. Sie selbst hatte wenigstens eine Kostprobe vom beruflichen Erfolg genossen, sie hatte es wenigstens versucht .
    » Sie ist ein guter Esser, nicht wahr?«, sagte Kerry. » Und sie lacht so schön.« Kerrys Stimme zu hören war ein Schock, der ihr die eigene für einen Augenblick verschlug. Sie klang weiblich, aber rau und schroff wie bei einer starken Raucherin. Sophie hatte einen Akzent erwartet, aber sie hörte nur die neutralen Vokale einer ordentlichen– wenn nicht gar privaten– Schulbildung. Sie sprach langsam, als sei jedes Wort sorgsam ausgewählt und geprüft, bevor sie es äußerte.
    » Sie ist überhaupt ein gutes Kind«, sagte Sophie.
    » Ich schätze, du hast einen Babysitter fürs Leben gefunden«, sagte Felix. Er bestrich eine Scheibe Toast mit Butter und reichte sie Kerry. Sie knabberte an der Kruste, während alle anderen anfingen, ihre Teller zusammenzustellen und auf ihren Plätzen hin und her zu rutschen. Bevor sich alle zerstreuten, um den Vormittag zu verbringen, musste jemand Lydias Asche zur Sprache bringen. Sophie spürte, dass diese Verantwortung bei ihr lag, obwohl ihr dabei äußerst unbehaglich zumute war, als übernähme sie damit offiziell die Rolle der neuen Matriarchin.
    » Ich dachte, heute könnten wir…« Sie sah den Blick ihres Vaters und verlor den Mut. » Wer hat Lust, das Holz für das Feuer aufzustapeln? Wenn wir gleich nach dem Frühstück anfangen, können wir es ordentlich lodern lassen, wenn es dunkel wird.«
    » Guter Plan«, sagte Felix. » Ich bin immer für ein bisschen Kinderarbeit. Wie ist es mit dir, Edie? Wirst du mit anpacken und dir deinen Unterhalt verdienen, oder willst du den ganzen Tag in deinen Windeln rumhängen?«
    Edie lächelte durch einen neuen Bart aus Butter und Krümeln. Ihr Blick suchte die leeren Teller nach Resten ab, und mit einer für ein neun Monate altes Kind bewundernswerten Finesse krochen ihre Finger auf Kerrys Toast zu. Lächelnd zerriss Kerry die Scheibe in kleine Bröckchen und gab sie dem Baby, und sie neigte sich dicht zu

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