Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Leute möchten verzweifelt gern glauben, es gibt ein Zaubermittel, aber Körperfett kann man nur auf eine Weise reduzieren: durch Ernährung und Bewegung. Oder man lässt sich auf dem OP -Tisch aufschneiden und das ganze Zeug absaugen.« Er schlug mit der Faust auf die Theke. » Alles andere ist Ausbeutung, wo es um Erziehung gehen sollte. Darin zeigt sich Verachtung für den Körper, Verachtung für die menschliche Intelligenz. Was der Kerl da macht, verstößt gegen alles, wofür ich stehe.«
» Aber er schien von der wissenschaftlichen Basis seiner Sachen ziemlich überzeugt zu sein«, sagte ich. » Er meint, er kann das Fett durch die Haut extrahieren.«
» Quatsch! Das Einzige, was er da extrahiert, ist das Geld der Leute. Ich habe vielleicht kein Penthouse, aber weißt du, was ich habe?« Er legte seine Pranke auf die massige Brust, und es sah aus, als sei er den Tränen nahe. » Integrität, Matt. Integrität. Das Einzige, was dir niemand stehlen kann. Leute wie er machen mich… Mann, ich muss laufen.« Er stürmte in den Herz-Kreislauf-Trainingsraum.
Bradley Rider hatte einen Prospekt auf der Theke liegen lassen. Daran klemmte eine Visitenkarte. Ich nahm sie und steckte sie ein.
Im Frühjahr 2003 reisten Vassos und Carmel schließlich nach Australien, und ich blieb zurück und musste Haus und Katze hüten. Von dem Geld für Mistys Futter– sie aß nur wilden, geangelten Fisch und Bio-Freilandhühnchen– hätte man einen Menschen ernähren können. Genau wie ein Auto hatte sie eine Art Logbuch, in dem Stammbaum und Halter dokumentiert waren, und mir kam ein kühner Gedanke. Ich fotografierte das Tier in diversen Posen überall im Haus, und als ich sicher war, dass ich genug hatte, um die beiden nach und nach mit Tagebuchnotizen zu versorgen, verkaufte ich die Katze für sechshundert Pfund an einen Rassekatzenhändler. Das ging so problemlos, dass ich den Mut fand, das ganze Haus an eine Familie unterzuvermieten. Ich setzte eine Annonce ins Anzeigenblatt und druckte mir ein Vertragsformular aus dem Internet, sodass es keinen Makler gab, der einen Eigentumsnachweis oder eine Ertragsbeteiligung verlangen konnte. Es war einfach, aber das hieß nicht, dass es leicht war. An dem Vormittag, an dem der Vertrag unterschrieben wurde, musste ich mich zweimal übergeben, aber als alles erledigt war, war ich euphorisch. Für ein Drittel der Einkünfte, die ich erzielte, mietete ich mir ein paar Häuser weiter ein Einzimmerapartment, und mit dem Rest des Geldes konnte ich es mir leisten, im Restaurant und im Fitnessstudio aufzuhören und ganztägig für Bradley Rider zu arbeiten. Ich verkaufte seine Ultraschall-Fettkiller-Maschinen an Schönheitssalons und Gesundheitsfarmen im gesamten Südosten.
Dieser Job klang zu gut, um wahr zu sein, und wie ich bald feststellte, war es auch so. Ohne die Mieteinkünfte aus Vass’ und Carmels Haus wäre ich untergegangen. Bradley beschäftigte mich auf Kommissionsbasis, und ich brauchte eine ganze Weile, um meine Verkaufstechnik zu vervollkommnen und Geld zu verdienen. Wenn ich wirklich etwas verkaufte, verschlangen Bradleys Tantiemen als Lizenznehmer den Löwenanteil der Einnahmen. Meine frustrierend kümmerlichen Abrechnungen gingen vierteljährlich an Bradleys Steuerberater, einen Gauner aus Southall namens Rikesh, der– um es mit Bradleys Worten zu sagen– » genau mit der richtigen Hälfte halbseiden« war. Rikesh war wegen irgendwelcher nebulösen, grenzwertigen Betrügereien aus dem Verzeichnis der Vereidigten Buchprüfer gestrichen worden, und seitdem hatte seine Beliebtheit bei Mandanten wie Bradley schwindelnde Höhen erreicht. Ich habe ihn nur einmal gesehen, und zwar an dem Tag, als wir mich als Firma registrierten. » Für den Tag, an dem du ganz groß rauskommst«, sagte Rikesh. » Du musst deine Kohle durch eine Firma leiten können. Glaub mir, freiberuflich arbeiten nur Teilzeitjobber, Loser und Frauen. Wie willst du den Laden nennen? Du kannst dir einen Markennamen ausdenken, oder du nimmst einfach deinen eigenen Namen und hängst ein Ltd. hintendran.« Wenn ich der Partnerschaft mit Bradley nicht entkommen konnte, wollte ich wenigstens aus seinem Ruf Kapital schlagen. » Matthew Rider Ltd.«, entschied ich.
Rikesh kannte meinen Geburtsnamen, aber er redete mich nie damit an. Die Einzigen, die unter meinem richtigen Namen an mich schrieben, waren Banken und Versorgungsbetriebe. Von Kenneth kam nie ein Brief. Alle paar Monate drang mir jäh ins Bewusstsein,
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