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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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sanfteste Bewegung des Zügels reagiert.
    » Warum bist du bei ihm geblieben?«, fragte ich.
    » Anfangs war es okay, weißt du. Er konnte mich zum Lachen bringen, und er hatte jede Menge Freunde und so. Und eine hübsche Wohnung mit Blick über die Landschaft. Selbst wenn man den ganzen Tag zu Hause festsaß, kriegte man nie das Gefühl, eingesperrt zu sein. Ich habe immer darauf gewartet, dass er abends nach Hause kam, und habe einen Joint gedreht, der dann für ihn bereitlag. Aber dann hat er sich den Rücken kaputt gemacht und kriegte keine Arbeit mehr. Er war den ganzen Tag zu Hause und fing an, es an mir auszulassen. Hat dauernd an mir rumgemeckert. Ich dachte, es würde besser, wenn ich schwanger wäre; vielleicht hätte er dann einen Grund, mit den Drogen aufzuhören und sich einen Job zu suchen. Ungefähr fünf Minuten lang war es nach dem Schwangerschaftstest dann auch besser, aber als man es sehen konnte, wurde alles nur noch schlimmer. Da fing er an, mich zu schlagen.«
    » Und warum hast du ihn da nicht verlassen?«
    Sie sah mich ungläubig an. » Weil ein Baby seinen Dad haben muss, oder? Zumindest die Chance , einen Dad zu haben. Kaum jemand, den ich kannte, hatte einen. Ich wollte, dass mein Baby anders wird.«
    » Manche Mütter können den fehlenden Vater ausgleichen. Wenn sie genug Liebe haben, wenn sie stark genug sind.« Natürlich redete ich von meiner Mutter, aber das war nicht Kerrys Interpretation. Sie schmiegte sich an mich.
    » So was hätte Dean nie gesagt. Aber du siehst, dass ich eine gute Mum hätte sein können, ja? Das siehst du, oder?« Eine Pause hing zwischen uns, und sie überbrückte sie. » Du hättest mir nie so wehgetan, wenn das Baby unseres gewesen wäre, nicht wahr?«
    Wenn Kerry noch fruchtbar gewesen wäre, hätte ich drei Kondome übereinander getragen, um sie nicht zu schwängern. » Das würde ich dir niemals antun«, sagte ich und griff nach ihrer Hand. Ein Versprechen geht wie ein Atemhauch über die Lippen, wenn seine Einhaltung überhaupt nicht infrage kommt. Das Weinen fing wieder an, und ich sah zu, wie ihre Tränen über die Wangen liefen wie rollende Regentropfen an einer Fensterscheibe.
    » Was ist denn?«, fragte ich, als es zu viele wurden.
    » Wenn ich dich nur früher kennengelernt hätte…« Sie schluchzte auf. » Nur zwei Jahre eher. Wenn wir uns da schon gekannt hätten, wäre das Leben ganz anders verlaufen.«
    Ihr blieb wenig anderes übrig, als sich finanziell von mir abhängig zu machen. Mit ihren dreiundzwanzig Jahren hatte sie buchstäblich keinerlei Fähigkeiten, und ihr bisheriges Arbeitsleben war durchwachsen und lückenhaft verlaufen. Als meine Partnerin, die in meinem Haushalt lebte, hatte sie keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung, und wenn sie einen gehabt hätte, wäre ich zu stolz gewesen, um sie zu beantragen. Weil sie um nichts bat– ihr einziger Wunsch war unbezahlbar und unerfüllbar–, machte es mir Freude, ihr alles zu geben. Ich erzog sie auf den breiten Boulevards der Sloane, Regent und Bond Street und gab die Lektionen über das Neuerfinden des eigenen Ich weiter, die ich selbst zehn Jahre zuvor gelernt hatte. Ich brachte sie zu einem Friseur, der ihr beibrachte, aus Baumwolle Seide zu spinnen, schenkte ihr eine unlimitierte Fenwick’s-Shopping-Card und meine schwarze Amex-Kreditkarte. Die goldenen Ohrringe konnte ich ihr nicht ausreden, aber sie hatten ihren eigenen Charme als anomale Erinnerung an die Zigeunerin, die ich allmählich zähmte. Zu Hause brachte ich ihr die fundamentalen Fertigkeiten der Zivilisation bei– zum Beispiel, wie man mit meiner Espressomaschine richtigen Kaffee zubereitete–, und mit meiner Kochkunst gelang mir die Umerziehung ihres Gaumens. Ich war nicht daran interessiert, dass sie sich jeden Abend von der Haute Cuisine ernährte, aber es war nötig, dass sie nicht die Nase rümpfte, wenn irgendetwas nicht mit Ketchup serviert wurde.
    Wenn ich verreisen musste, hatte sie nichts dagegen, zu Hause zu bleiben und sich im Fernsehen Talentshows und aus den USA importierte Reality- TV -Serien anzuschauen. Ganze Tage vergingen damit, dass ich von meinem Büro aus anrief, während sie sich Doppelfolgen von The Real Housewives of Beverly Hills und Jersey Shore anschaute. Sie war verhext von einem Sender namens » Home & Health«, der endlose Dokus über Mutterschaft brachte und jeden Aspekt dieses Zustands beleuchtete, von wundersamen Befruchtungen bis zu Mehrlingsgeburten. Wenn die Realityshows

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