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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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Opiate waren, dann waren diese Dokus Aufputschmittel, die in ihr die gleiche hysterische Leidenschaft aufblitzen ließen, die ich erlebt hatte, als sie Lydia von der Anklagebank aus anfauchte. In der ersten Zeit verzehrte sie der Schmerz, und sie war verzweifelt darauf aus, stundenlang über ihre verlorenen Babys zu reden.
    » Kerry«, sagte ich dann zu ihr, » du musst damit aufhören. Es tut dir nicht gut, darüber zu reden.« Aus Güte musste ich grausam sein: Je eher sie wieder nach vorn schaute, desto besser wäre es für uns beide. Dieser Teil ihrer Persönlichkeit war kein zugerittenes Pferd, sondern ein wildes. Es war eine zweifache Tragödie: Sie war nicht nur erfüllt von Schmerz und Leidenschaft, die sich in ihr aufstauten, sondern es gab auch nichts, worauf sie beides hätte richten können. In irgendwelche Ambitionen für sich selbst konnte sie es nicht verwandeln, und das Schlimmste war ihr bereits zugestoßen. Es war nur richtig, dass ich diese Energie nutzbar machte, sie von ihrer nutzlosen Trauer weg und hin zu meinen eigenen Plänen leitete. Selbst wenn ihr Schmerz von einem Racheplan begleitet gewesen wäre, war doch die Kraft meiner eigenen Besessenheit so groß, dass keine Beziehung, die ich je haben könnte, noch Platz für die eines anderen geboten hätte. Ich rief die Kabelfirma an und ließ » Home & Health« aus meinem Abonnement streichen.
    In mancher Hinsicht war Kerry eine Ablenkung von den MacBrides– denn natürlich waren meine Zeit und meine Energie nicht unerschöpflich–, aber in einem entscheidenden Punkt verdoppelte sie meine Entschlossenheit. Bevor ich sie kennenlernte, hatte ich einen Kalten Krieg gegen die Familie geführt. In zehn Jahren war ich kaum darüber hinausgekommen, sie zu studieren, und ich hatte keiner Menschenseele von meinen Absichten erzählt. In dem Moment, da ich Kerry meine Geschichte erzählte, setzte das Tauwetter ein.
    März 2012
    Ich saß zu Hause in meinem Büro, und der erste Kaffee des Tages – sie machte ihn immer besser – stand dampfend auf meinem Schreibtisch. Jeden Morgen warteten mehrere Google Alerts in meinem Posteingang. Ich hatte Dutzende von Suchanfragen gespeichert, eine für jedes meiner Produkte und Projekte, eine für jeden meiner Konkurrenten, eine für jeden MacBride, eine für die Schule, eine für meinen eigenen Namen und einen für Kerrys. Die geschäftlichen Suchanfragen brachten fast jeden Tag Ergebnisse, aber was mein Parallelprojekt anging, so hatte ich Glück, wenn es einmal in der Woche etwas Neues gab. Aber an diesem Morgen hatte die Suche nach Lydia+MacBride ein paar Dutzend Links zu immer der gleichen Story gebracht. Sie stand auf der Liste der New Year Honours. Sie würde einen Orden bekommen.
    Der Saxby Courier berichtete am ausführlichsten. Die Überschrift lautete: » Richterin wird MBE «, und das Foto dazu war neu. Jetzt endlich sah man ihr das Alter allmählich doch an. Aber vielleicht war es auch nur die schwarze Robe, die sie trug; wie Rowans Schultalar raubte sie dem Gesicht die Farbe. Sie saß in ihrem Arbeitszimmer; ich erkannte das aus Kirschenholz geschnitzte Bücherregal, aber die Wände waren neu gestrichen. Hinter ihr auf den Borden, unscharf und für das ahnungslose Auge nicht zu identifizieren, standen dicke braune Tagebücher in zwei Reihen. Ich strich mit den Fingern daran entlang, als könnte ich eins aus dem Monitor ziehen.
    » So, so, so«, sagte ich.
    Der Klang meiner Stimme rief Kerry aus dem Wohnzimmer.
    » Ist der Kaffee okay?«, fragte sie und schob sich auf meinen Schoß. Ihre Lippen bewegten sich, als sie die Meldung auf dem Bildschirm las, und ich wusste vorher, was sie fragen würde. » Was ist ein MBE ?«
    » Ein Orden der Königin«, sagte ich. » Member of the British Empire .« Kerrys Gesicht blieb ausdruckslos. » Das ist wie ein Preis. Aber es ist gut: Je höher sie aufsteigt, desto tiefer wird sie fallen, wenn ich sie abschieße.«
    » Du hast mir immer noch nicht erzählt, was wir machen, um uns unser Recht zu holen«, sagte Kerry. » Bist du schon näher dran, diese Tagungsbücher zu kriegen?«
    » Tagebücher« , korrigierte ich sie. Ich speicherte das neue Foto in einem Verzeichnis namens » MacBrides_allgemein« und sah mir die anderen an, die ich aus Taras Facebook-Account kopiert hatte. Ein Bild neueren Datums zeigte die ganze Sippe, warm angezogen und mit Wunderkerzen in den Händen.
    » Es ist echt schade, dass sie dich so sehr hassen«, sagte Kerry. » Es wäre ja ganz

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