Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
Vom Netzwerk:
Als sie mich sah, sprang sie auf und warf sich an meine Brust.
    » Wir müssen nach Saxby zurück, sofort«, jammerte sie.
    » Was ist denn los?«
    » FelixhatangerufenMumhatKrebs.«
    » Was?«
    Eine Schleimblase in ihrem rechten Nasenloch schwoll an und wieder ab. » Meine Mum hat… Eierstockkrebs. Er sitzt in den Lymphknoten, er sitzt in der W irbelsäule, er…« Ein von leisen Schreien unterbrochener Schluckauf hinderte sie kurz daran weiterzusprechen. » Sie ist zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden. Nicht mal Dad hat sie etwas gesagt. Sie wird sterben , Matt!«
    » Wie ist die Prognose?«, fragte ich.
    » Felix sagt, es könnte noch diese W oche passieren.«
    So viel Ungerechtigkeit verschlug mir wirklich die Sprache.
    » Das kann ich nicht glauben!«, entfuhr es mir, aber Tara dachte natürlich, ich meinte es in ihrem Sinne.
    » O Matt, Gott sei Dank, dass du da bist, Gott sei Dank, dass ich mich auf dich stützen kann.« Durch stachlige W impern sah sie mich mit feuchten blauen Augen an. » Womit habe ich dich nur verdient?«

SECHSUNDDREISSIG
    Ich parkte in der Krankenwagenzufahrt vor Saxby W ellhouse. Sie grenzte an den Park, durch den man zur Psychiatrie gelangte. Mir wurde bewusst, dass ich ungefähr zwölf Jahre zu spät zu meinem Ambulanztermin kam. Normalerweise hätte ich das komisch gefunden, aber mein Humor hatte mich verlassen. Tatsächlich ist es, glaube ich, nicht übertrieben, wenn ich behaupte, ich litt genauso große Qualen wie Tara.
    Sie putzte sich zum hundertsten Mal in dieser Stunde die Nase.
    » Weißt du, wohin du musst?«
    » Ja. Sie liegt in einem Privatzimmer in der onkologischen Abteilung.«
    Ja, natürlich. Ich sah Tara hinterher, als sie– klein wie eine Holzpuppe– durch die breiten Türen verschwand, um sich mit ihrer Familie am Sterbebett ihrer Mutter zu versammeln. Der Drang, den W agen stehen zu lassen, ihr nachzulaufen und ihnen allen alles zu erzählen, war beinahe übermächtig. Die Tagebücher waren in der Schule. Lydia war im Krankenhaus. Nur einer dieser beiden Orte wäre mir zugänglich. Ich stand vor einer unmöglichen Entscheidung: Sollte ich meinen unvollkommenen Showdown starten oder sollte ich noch warten und nach ihrem Tod die perfekte Rache üben?
    Mein Telefon hatte ich während der Autofahrt abgeschaltet. Als ich es wieder einschaltete, war das Display gesprenkelt mit kleinen roten Punkten: SMS , E-Mails, V oicemails, entgangene Anrufe. W ährend ich noch auf das Telefon starrte und überlegte, was ich mir als Erstes vornehmen sollte, summte es in meiner Hand. Es war Rikesh.
    » Wo hast du gesteckt, Mann? Ich versuche schon seit Stunden, dich zu erreichen. Du hast deine Briefe nicht aufgemacht, ja?«
    Was dachte er sich? Die letzten paar Tage vor der Fahrt nach Devon hatte ich in Saxby verbracht und in Taras Apartment gewohnt, während ich den Einbau der Fitnessabteilung in Rorys Hotel beaufsichtigte.
    » Deine Steuerunterlagen sind seit Monaten überfällig. W enn du sie nicht noch diese W oche zu mir schaffst, hast du ein fettes Bußgeld am Hals.«
    » Dann bezahle ich das verdammte Bußgeld«, sagte ich. » Ich hab was anderes zu tun.«
    » Das Bußgeld stört dich vielleicht nicht, aber glaub mir, du möchtest keine Prüfung erleben, und bei der nächsten Säumigkeit kriegst du eine. Kannst du mir wenigstens den Umsatzsteuerkram in den nächsten zwei Tagen zuschicken?«
    » Ich bin nicht in London.«
    » Dann soll deine Frau das machen.«
    Die V orstellung, Kerry könnte meinen Aktenschrank durchwühlen, war noch stressiger als der Gedanke daran, Saxby zu verlassen. Also machte ich mich auf den W eg. Zu Hause saß Kerry vor dem Fernseher. Ich hörte den Satz » Britische Ehepaare, die ins Ausland reisen, um eine Adoption…«, bevor sie vom Sofa aufsprang, die Fernbedienung an sich raffte und das Gerät abschaltete. Ihr Haar fiel offen in dichten W ellen über die Schultern, und sie trug meinen Hausmantel. Sie sah furchtbar aus ohne ihr Make-up und mit kleinen, geschwollenen Schweinsäuglein.
    » Ich wusste nicht, dass du heute nach Hause kommst«, sagte sie.
    » Ganz offensichtlich nicht«, sagte ich. » Aber ich bleibe auch nicht. Ich muss nur ein paar Sachen abholen und dann fahre ich zurück nach Saxby.«
    » Schon wieder?« Kerry zog einen Schmollmund und folgte mir in mein Büro. Ich zog die Umsatzsteuerakte aus dem Regal und steckte sie in einen Polsterumschlag, den ich an Rikesh adressierte.
    » Soll ich dir einen Kaffee

Weitere Kostenlose Bücher