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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Die meisten taten es, aber einige schwammen weiter, und auf der Hälfte des Flusses begann einer wie wild um sich zu schlagen und verschwand plötzlich unter der Wasseroberfläche. Seine Leiche wurde am nächsten Tag an einer Stelle mehr als zwanzig Meilen stromabwärts in der Nähe der Flussmündung gefunden, wo sie sich in einer Baumwurzel am Ufer verfangen hatte.
    Drei schafften es ins Flache auf der anderen Seite, und einer von ihnen wäre um ein Haar auch dann noch ertrunken, wären nicht einige Mädchen herausgekommen und hätten ihm auf die Beine geholfen. Auch den anderen beiden Yankees wurde geholfen, in ihren triefenden Hosen ans Ufer zu waten. Sie blickten alle drei zurück zu ihren jubelnden Kameraden und winkten und drückten die nackten Mädchen an sich, streichelten ihre Hüften und Hintern und drückten ihre Brüste. Die Mädchen schlugen spielerisch ihre Hände weg und beeilten sich jetzt, ihre Kleider wieder anzuziehen, während die Amerikaner sie küssten und herzten. Die mexikanischen Soldaten lachten und schüttelten den Amerikanern die Hände und klopften ihnen wie alte Freunde auf den Rücken. Die Mädchen in ihren lockeren Baumwollröcken und tief ausgeschnittenen ärmellosen Blusen legten den amerikanischen Soldaten die Arme um den Hals, und die Amerikaner streichelten ihre Hüften, und alle entfernten sich lachend zusammen die Straße hinunter und verschwanden um eine Ecke.
    Ein halbes Dutzend Offiziere stand jetzt in den Untiefen auf dieser Seite des Flusses mit Pistolen in den Händen und befahl den Männern, sich vom Ufer zu entfernen und zurück zu ihrer Einheit zu gehen. Die Soldaten waren noch ganz benommen und atemlos von dem Schauspiel der Mexikanerinnen und folgten nur widerwillig, aber sie taten wie ihnen befohlen.
    Den ganzen Abend lang drehte sich das Gespräch an den Lagerfeuern nur um das wundervolle Schauspiel, das die Mädchen geboten hatten, und darum, wie gut es den dreien auf der anderen Seite jetzt wohl gehen müsse. Wetten wurden abgeschlossen, ob sie wiederkommen würden, was für wahrscheinlicher gehalten wurde, da die Bestrafung für Fahnenflucht viel strenger war als einfach unerlaubtes Entfernen von der Truppe, um sich eine Weile mit einem Mädchen zu amüsieren.
    In jener Nacht wurden sie von einem heftigen Gewitter heimgesucht, das sie in der angstvollen Gewissheit wach rüttelte, dass das Lager unter Artilleriebeschuss lag, so kraftvoll waren die Donnerschläge. Blitze erleuchteten die Nacht mit geisterhafter Helle. Der Wind schüttelte die Bäume und zerrte an den Zelten und trug einige davon. Der Fluss schoss dahin, schwoll an und trat über seine Ufer. Er strömte durch das Gestrüpp und verwandelte die niedriger gelegenen Teile des amerikanischen Lagers in Sumpf. Das Gewitter wütete die ganze Nacht hindurch und war erst kurz vor Morgendämmerung vorbei. Das Wasser ging schnell zurück, und die Sonne stieg rot wie Blut über eine Landschaft, die durchweicht und stinkig von Schlamm war. Überall waren Zelte, Dachstroh und Flussschilf verstreut, mit entwurzelten Büschen und ersoffenen Hunden und halb gerupften Hühnern dazwischen, die im Treibholz am Rand des Flusses festhingen.
    Am Nachmittag kam einer der drei, die den Fluss überquert hatten, zurück. Er wurde von zwei mexikanischen Soldaten, die eine weiße Fahne an den Lauf eines Gewehrs befestigt hatten, herübergerudert. Sie ließen ihn im Flachen aus dem Boot steigen und ruderten rasch zu ihrer eigenen Seite zurück.
    Der Soldat, Thomson hieß er, hatte vor Aufregung leuchtende Augen und erzählte den Männern, die sich am Ufer um ihn versammelt hatten – John und Lucas und Handsome Jack gehörten ebenfalls zu diesem neugierigen Publikum –, was für ein wunderbares und großherziges Volk die Mexikaner seien, wie fromm, wie schön und liebevoll die Frauen, wie schmackhaft das Essen und ergötzlich die Musik. Thomson sagte, die anderen beiden kämen nicht zurück. Er selber sei nur zurückgekehrt, weil er seiner Mutter nicht das Herz brechen wolle.
    Jetzt tauchte ein Wachtrupp auf, und der befehlshabende Lieutenant verhaftete ihn und sie führten ihn ab. Keiner der anderen sah ihn je wieder.
    Am nächsten Morgen schwammen weitere sieben Soldaten über den Fluss, und tags darauf noch mal fünf. Taylor erhöhte die Anzahl der Wachen am Ufer und erteilte den ausdrücklichen Befehl, dass niemand das Wasser betreten dürfe, außer um zu baden, und nicht tiefer als bis zu den Knien. Am nächsten Tag

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