Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
zu sichern, beschloss Taylor, den Mexikanern ein Spektakel zu bieten. Er ließ seine Truppen stromaufwärts am nördlichen Ufer aufmarschieren und erschien in Sicht von Matamoros mit laut schallenden Regimentskapellen und wehenden Fahnen. Er ließ die Soldaten auf einer breiten Lichtung halten und ritt mit seinen Stabsoffizieren zum Kamm eines Felsvorsprungs, der einen hervorragenden Blick auf den Fluss in beide Richtungen und auf Matamoros gegenüber bot. Der Fluss hatte die Farbe von Wildleder, und seine Ufer waren mit Röhricht gesäumt, außer entlang der Flussfront bei Matamoros und dem gegenüberliegenden Ufer, wo die Fähre in Betrieb gewesen war, bevor die Mexikaner den Verkehr einstellten, als sie von Taylors Vormarsch erfuhren. Stromaufwärts lagen an beiden Ufern Hartholzwaldungen, und auf der mexikanischen Seite leuchteten Baumwollfelder in der Ferne.
Am Ufer von Matamoros hatte sich ein Menschenauflauf gebildet, um die Amerikaner zu bestaunen. In ihrer Mitte befand sich ein Trupp Lanzenreiter, die in grünen Tuniken mit roten Schärpen und hohen schwarzen Schakos mit Pferdeschwanzbüscheln auf ihren prachtvollen Pferden saßen. An ihrer Seite spielte eine Armeekapelle mit voller Lautstärke zündende patriotische Lieder und lieferte sich einen Wettstreit mit den Yankee-Musikern am anderen Ufer. Die Lanzenreiter wurden von einem Major kommandiert, der jetzt in seinen Steigbügeln stand und den Eindringlingen seinen Säbel entgegenschwang und laut und weitschweifig in eloquentem Spanisch das Wort an sie richtete, das Taylors Dolmetscher als eine Aufforderung an die Yankees, heimzugehen oder zu sterben, übersetzte.
Sowie der Major seine Ansprache beendet hatte, fiel die Menge mit Verwünschungen und Fäusteballen ein, und die anwesenden Jungen warfen Steine, die weit vor ihrem Ziel ins Wasser plumpsten. Die einfachen amerikanischen Soldaten schleuderten den Mexikanern Flüche unzweideutigen Inhalts entgegen. Die Kakophonie martialischer Musik und zweisprachiger Verwünschungen ließ den Himmel erzittern, während Taylor sich mit seinen Beratern über mögliche Verteidigungspositionen beriet.
John und Riley waren inzwischen von ihren Knebeln befreit, aber mussten noch vierzehn Tage lang Kugel und Kette tragen. Als Master Sergeant Kaufmann an ihnen vorbeischritt, rief Riley: »Sagen Sie mal, Sergeant, was ist, wenn diese schmucke mexikanische Kavallerie über den Fluss gestürmt kommt, hm? Wie sollen Johnny hier und ich denn kämpfen, wenn wir an diesen verdammten Kanonenkugeln festgekettet sind?« Kaufmann würdigte ihn kaum eines Blickes und ging wortlos weiter. Riley sah John an und sagte: »Ich hab zum lieben Gott gebetet, dass er mir nur fünf Minuten allein mit diesem Hurensohn gibt, nur fünf Minuten, um ein paar Sachen geradezubiegen, und dann kann ich als glücklicher Mann sterben.«
»Solltest lieber beten, dass ich dir nicht zuvorkomme«, meinte John.
Der mexikanische Major bellte jetzt Befehle an seine Truppe, und die Lanzenreiter wendeten ihre Pferde und die Einheit trabte in schnittiger Formation davon, die staubige Straße hinunter und zurück zur Garnison. Die Kapelle marschierte immer noch spielend hinterher und wurde leiser, je weiter sie sich vom Fluss entfernte. Kurze Zeit später waren die einzigen Mexikaner am Ufer die Wachposten und ein paar verweilende Zivilisten.
2 Während zwischen Washington und Mexiko-Stadt die diplomatischen Bemühungen, einen Krieg zu vermeiden, andauerten, hatte Taylor Befehl zu bleiben, wo er war, und keine Kriegshandlungen zu unternehmen, es sei denn als Antwort auf einen mexikanischen Angriff. Die Gerüchteküche brodelte, und am häufigsten erzählte man sich, die Mexikaner auf der anderen Flussseite würden nur auf die Ankunft weiterer Regimenter warten, bevor sie zum Angriff übergingen. Um sich auf diese Möglichkeit vorzubereiten, befahl Taylor umgehend den Bau eines Bollwerks, das Fort Texas heißen würde. Es sollte auf dem Felsvorsprung angelegt werden und fünf Seiten haben. Die äußeren Mauern würden neun Fuß hoch und fünfzehn Fuß dick sein. Jedes Regiment trug zum Bau mit dem täglichen Einsatz von Arbeitskommandos bei, die in Wechselschichten arbeiteten. Als Entschädigung erhielt jeder Mann im Trupp am Ende der Tagesarbeit einen doppelten Whiskey. Verpflichtet, jeden Tag mit den Bautrupps zu arbeiten, doch ohne Whiskey-Belohnung waren alle Männer unter Bestrafung, darunter auch John Little und Jack Riley mitsamt Kugel und Kette. Sie
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