Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Schulter gleiten und verschwand schnell im Schatten. Die Señora bedeutete Killian, ebenfalls den Tisch zu verlassen. Die beiden Anwälte setzten ihre Hüte und Umhänge auf, und John faltete den Umhang um sich und zog sich die Krempe des Huts ins Gesicht. Señora del Castro kam um den Tisch herum, und so geschickt zog sie einen fünfschüssigen Revolver aus ihrer Tasche und drückte ihn in seine Hand, und so geschickt ließ er ihn unter seinen Umhang verschwinden, dass nicht einmal Riley bemerkte, dass zwischen ihnen etwas vorgegangen war. »Was soll aus Ihrem Mann hier werden?« fragte Riley die Señora mit einem Kopfnicken zum hinteren Teil der dunklen Zelle.
»Luis wird auf den Namen John Little hören, bis Sie alle entlassen werden«, flüsterte sie.
Riley schnaubte. »Verzeihen Sie meine Unverblümtheit, Lady, aber das ist reiner Schwachsinn. Sie können den Mexie nicht für einen Iren ausgeben. Die werden dahinterkommen, sowie sie ihn bei Tageslicht sehn.«
»Wenn sie dahinterkommen, wird er nichts zugeben«, sagte die Señora.
»Sie werden ihn ganz schön quälen, um ihn von etwas anderem zu überzeugen.«
»Ganz gleich. Er wird nicht reden. Wenn nicht einige von euch denen erzählen, wer er ist, werden die Gringos nie erfahren, wie der Tausch gemacht wurde. Vielleicht werden sie mich verdächtigen, aber sie werden es nie mit Sicherheit wissen. Sagen Sie den anderen, falls sie eine Fortsetzung ihrer Annehmlichkeiten und Vergnügen wünschen, sollten sie das Geheimnis lieber für sich behalten.«
Riley schnaubte und spuckte auf den Boden.
Die Besuchergruppe ging zur Zellentür, und der Wachmann öffnete das Schloss, ließ sie hinaus und schenkte den drei Anwälten nur einen flüchtigen Blick, während er eingehend die Frau betrachtete, die ihn mit ihrem breiten, warmen Lächeln blendete und ihm sagte, er erinnere sie an ein Gemälde von Sir Gawain und der Tafelrunde.
Dann waren sie die Treppe hinunter und an den restlichen Wachposten vorbei und draußen in der dunstigen, bernsteinfarbenen Luft und auf dem breiten Gehsteig der Calle Patoni, drei Schatten unter dem Licht der Straßenlaternen. Sie waren nur noch wenige Schritte vor ihrer wartenden Kutsche, als jemand gleich hinter der Gefängnistür rief: »Haltet sie auf! Haltet sie auf!«
Wachen kamen mit Gewehren in der Hand herausgerannt, und die beiden Anwälte stürzten zur Kutsche und zu ihren Waffen, die darin lagen, und der Kutscher sprang vom Sitz, packte die Señora und schirmte sie mit seinem Körper ab, als er sie von der Kutsche wegzog. John wirbelte herum, mit dem Colt in der Hand, und feuerte drei schnelle Schüsse und zwei Soldaten gingen zu Boden und ein weiterer warf sich auf den Gehsteig, und der Rest machte kehrt und rannte zurück durch die Tür, als er noch zweimal schoss und der letzte Soldat aufschrie und kopfüber durch die Tür fiel.
Er wandte sich um und rannte in westliche Richtung die Straße hinunter, als ein Stakkato von Schüssen hinter ihm ertönte. Rennend blickte er sich um und sah, dass sich die Anwälte aus einer Entfernung von sechs Fuß mit zwei der Wachposten, die auf dem Gehsteig lagen, ein Feuergefecht lieferten. Die Anwälte gingen zu Boden, und die anderen Wachposten kamen wieder herausgerannt, um noch mehr Schüsse auf sie abzufeuern, und keiner von ihnen sah in seine Richtung, als er um die Ecke der Avenida Dolores bog und in den dunklen Schatten verschwand.
19 Fünf Häuserblocks östlich des Gefängnisses saß Edward auf einer Bank auf der Calle Patoni, wo sie sich mit der Avenida de Perdidos kreuzte. Sein Pferd war an einen Pfosten gebunden, daneben stand ein voll ausgerüsteter schwarzer Hengst, den er für John vorbereitet hatte. Er trug seine Uniform der Spy Company und hatte eine zweite Uniform in Johns Satteltasche. Zwar war die Nacht dunstig von Nebel, doch konnte er von dort, wo er saß, den Eingang des Gefängnisses sehen. Er wartete seit Einbruch der Nacht, und sowohl der Verkehr auf der Straße als auch auf den Gehsteigen war ruhig gewesen. Schließlich, gerade als der Straßenwächter vorbeikam und ausrief, dass es zehn Uhr und alles ruhig sei, traf die Kutsche der Castro beim Gefängnis ein. Es erschien ein Offizier und ein längerer Wortwechsel folgte, und Edward war sich schon sicher, dass ihnen der Zugang verwehrt würde. Dann ging die Tür weit auf und die Señora ging mit ihren Begleitern hinein, und die Tür schloss sich hinter ihnen.
Er wartete und verbrachte die Zeit damit, darüber
Weitere Kostenlose Bücher