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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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die Stämme einzukerben und die Außenwände zu errichten, indem sie die Stämme mithilfe von Gestellen einen auf den anderen rollten. Zwei Männer zogen von oben die Stämme mit Seilen hoch, während zwei weitere unten sie mit dicken Stangen auf die Gestelle hinaufschoben. Während die Brüder mit an der Errichtung der Außenwände arbeiteten, spalteten andere Männer Schindeln mit Klopfholz und Spalteisen und hobelten sie mit Abziehmessern ab. Gegen eine der Rückwände errichtete eine Gruppe größerer Kinder unter der Anleitung eines älteren Mannes einen provisorischen Lehmschornstein, den man später durch einen steinernen ersetzen würde. Die warme Morgenluft erbebte vom stetigen Hacken der Äxte und den dumpfen Schlägen der Hämmer. Als die Frauen das Esseisen schlugen, standen bereits die Außenwände, und der größte Teil des Schornsteins und der Dachrahmen war auch schon aufgebaut.
    Die Männer versammelten sich alle am Bach, um sich in gelöster Stimmung zu waschen, mit viel familiärem Gescherze und Geschiebe und anerkennenden Bemerkungen über die Geschicklichkeit der Brüder mit der Axt. Dann nahmen alle an den Tischen Platz, wo Wildeintopf und gebackene Kartoffeln, Augenbohnen und Yams und Maiskolben, Kekse und Soße und Erdbeerpastete aufgetragen wurden. Das Tischgespräch drehte sich darum, wer in der Gegend geheiratet hatte, wer geboren worden und wer gestorben war. Die meisten Todesfälle hatten sich unter gewaltsamen Umständen ereignet. Einem Mann wurde der Schädel durch den Tritt eines Maultiers eingeschlagen. Ein anderer Mann trat fehl, als er eine Plankenbrücke überquerte, und stürzte mit seinem kleinen Sohn, den er auf der Schulter trug, in den reißenden Fluss, wo beide ertranken. Einem anderen sprang die Säge aus der Kerbe und zerschnitt seinen Oberschenkel bis zum Knochen, und er verblutete, während er heimwärts hinkte. Eine weitere Nachricht, die am Tisch die Runde machte, war, dass am nächsten Samstagabend auf Nathaniel Hurleys Farm ein Scheunentanz stattfinden sollte. John raunte Edward zu, wie gern er dafür noch hier wäre, angesichts all der hübschen Mädchen. Als die Männer mit Essen fertig waren, gönnten sie sich noch ein paar Minuten Entspannung mit ihren Pfeifen und Zigarren und gingen dann wieder an die Arbeit.
    Während ein Trupp Männer das Dach fertigstellte, schnitt ein anderer, zu dem auch John und Edward gehörten, Öffnungen in die Außenwände für Fenster und Tür, und ein weiterer füllte die Ritzen in den Wänden mit Lehm. Die Brüder stellten ihren meisterlichen Umgang mit verschiedenen Sägen unter Beweis, und am Ende des Tages hatten sie sich unter diesen Männern einen Ruf als wahre Holzhandwerker erworben. Als das Blockhaus schließlich fertig war, stand die Sonne immer noch über den Bäumen. Die Männer klopften sich gegenseitig auf die Schulter, und jeder sammelte sein Werkzeug ein und legte es in seinen Wagen. Dann nahmen alle zu einem Abendessen von Schinken und Bohnen, Gemüse und Maisbrot Platz.
    Dann wurden die Banjos und die Fiddles herausgeholt, und alles versammelte sich auf einem breiten gerodeten Flecken, und ein Rotbart namens O’Hara sang ein Lied über ein Mädchen namens Molly in der schönen Stadt Dublin, und dann eines über das liebliche County Galway. Als der Hauptfiddler einen Squaredance ankündigte, stellte sich das Volk schnell in Gruppen auf. Fiddles und Banjos stimmten eine lebhafte Melodie an, und der Fiddler rief die Tanzfiguren aus. Edward und John hatten als kleine Jungen in Georgia Tanzen gelernt und machten mit. Es folgten Reels und Walzer und noch mehr Squaredances, die sich hier größter Beliebtheit zu erfreuen schienen. Im Licht der Lampen tauchte der Staub von den tanzenden Füßen die ganze Szene in ein sanftes gelbes Licht, und die Brüder grinsten und grinsten jedes Mal, wenn sie den Blick des anderen erhaschten, während sie mit einem lächelnden Mädchen nach dem anderen tanzten.
    Als sie sich für einen Schluck aus einem Krug Cider zu ein paar Männern hinter einen der Wagen gesellten, stieß Edward John an und sagte leise: »Siehst du das apfelhaarige Mädchen da, mit dem ich getanzt habe? Will verflucht sein, wenn die mir nicht schöne Augen gemacht hat.«
    John grinste und sagte: »Ich war viel zu sehr mit dem schwarzhaarigen Fohlen da drüben beschäftigt. Siehst du sie? Da — wie sie gerade Wasser für ihren Papa holt? Ist die nicht was?«
    Edward tat so, als werfe er einen prüfenden Blick auf die

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