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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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während ihm das Blut aus der Nase strömte. Edward versetzte Larsson einen gewaltigen Schlag gegen den Kiefer, der ihn zu Boden warf, dann stürzte er sich auf ihn und trat ihm wieder und immer wieder gegen den Schädel und hätte ihn sicherlich umgebracht, hätte jetzt nicht eine Schar kühlerer Köpfe eingegriffen und ihn zurückgehalten.
    John gewann über siebzig Dollar bei der Wette. Er schlug jubelnd auf Edwards wunden Rücken, bis Edward ihm sagte, er solle aufhören, oder er würde ihm seinen verdammten Arm brechen. Am folgenden Morgen war Edwards eingekerbtes Ohr geschwollen und mit getrocknetem Blut verkrustet, und sein Rücken und seine Rippen fühlten sich an, als wäre er aus einem Baum gefallen. Aber jetzt hatten sie eine Menge Geld und waren für Dixie City gerüstet. Sie verkauften das Maultier an einen Vorarbeiter und verdingten sich als Bootshelfer auf einem antiken, stark umgebauten Kielboot, das mit einer Ladung Zypressenholz und einem halben Dutzend Milchkühe flussabwärts fahren wollte. Sie brachten ihre Pferde im Bordstall bei den Kühen unter und legten bei Sonnenaufgang an einem kühlen Tag Anfang November Richtung New Orleans ab.
    15 Sie fuhren den trägen Strom des Pearl hinunter zum Delta, machten gelegentlich an einem Flussdorf halt, um sich satt zu essen oder für einen abendlichen Scheunentanz und eine Rauferei mit den örtlichen Rabauken. Eines späten Abends auf dem Fluss brannten am ganzen Himmel fallende Sterne. »Die Leoniden«, sagte der Kapitän. Den hartgesottenen Matrosen verschlug es den Atem, und sie zeigten nach oben wie Kinder bei einem Feuerwerk. Ein Trommelfeuer von Kometen durchkreuzte den Nachthimmel wie brennende Kanonenkugeln und erleuchtete das Dach der Welt mit Flammen. Die Brüder standen da und staunten.
    Eines frühen Nachmittags legten sie bei einer kleinen Ortschaft am Fluss an, um Vorräte an Bord zu nehmen. Unweit des Ankerplatzes war ein Jahrmarkt im Gange. Der Kapitän gab seinen Leuten die Erlaubnis hinzugehen, warnte sie aber, dass es ernste Folgen haben werde, falls ihm Berichte über Schlägereien oder schlechtes Benehmen gegenüber den Frauen des Ortes zu Ohren kämen.
    »Wir sind bald in Dixie, und dort könnt ihr mit den Freudendamen machen, was ihr wollt. Aber hier lasst ihr den Kleinen lieber in der Hose und die Fäuste schön locker. Ich hab hier Freunde, und ich werd nicht zulassen, dass sie schikaniert oder ihre Mädchen belästigt werden.«
    Der Jahrmarkt war eine kleine, lebhafte Veranstaltung. Es gab Reihen von Tischen, an denen Damen ihre schönsten Stepparbeiten ausstellten und Männer ihre Holzschnitzereien, wo Frauen ihre leckersten Torten und Kuchen verkauften, Schalen ihres besten Eintopfs und kleine Beutel ihres süßesten Zuckerwerks. Es gab Pferche für Viehbewertungen und Preise für das dickste Schwein, den prachtvollsten Stier, die ergiebigste Milchkuh, die beste Legehenne und den lautesten und dreistesten Hahn.
    Das größte Zelt gehörte einer Wanderschau, die erst kürzlich im Ort eingetroffen war und sich dem Jahrmarkt angeschlossen hatte. Ein Mann mit einer Melone und einer rot-weiß gestreiften Weste stand bei der Eingangsklappe und verkündete: »Treten Sie näher, Herrschaften, treten Sie näher und machen Sie sich gefasst auf ein Schauspiel, wie Sie noch keines gesehen haben. Wunder und Kuriositäten der Natur, jawohl! Und umso erstaunlicher, weil sie wahr sind, jedes einzelne, denn es gibt nichts Erstaunlicheres als die Wahrheit!« Die Brüder sahen einander an, zuckten die Achseln, bezahlten die zehn Cent Eintritt und gingen hinein.
    Das Zelt war durch eine hohe, durchgehende Schirmwand in zwei Räume aufgeteilt. Im ersten Raum sahen die Brüder einen Mann in einem grünen Umhang, der auf einem Podium stand und Feuer schluckte. Er stieß sich das brennende Ende einer Stange tief in die Kehle, ließ es mehrere unglaubliche Sekunden lang dort und zog es dann immer noch brennend wieder heraus und wedelte grinsend damit herum, und alles klatschte Beifall. Er hielt einem der Schiffer die brennende Stange entgegen und fragte, ob er es mal probieren wolle, und der Angesprochene wich zurück und rief: »
Verflucht
, auf keinen Fall!«, und die Menge um ihn herum lachte. Nach dem Feuerschlucker betrat ein anderer Mann das Podium. Dieser hatte ein kleines Schwert mit einer glänzenden, dünnen, etwa drei Fuß langen Klinge in der Hand. Er hielt ein Blatt Papier hoch und schnitt es sauber entzwei, um die Schärfe der Klinge

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