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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Säbelspitze senkte sich zum vierten.
    Etwas traf die Feder an DeQuinces Hut, als es an seinem Kopf vorbeiflog und an einer Wand zersplitterte. Eine Flasche, von Keeler geworfen, der betrunken grinsend vor dem Eingang des Hole World Hotel stand. Allenbeck, wankend neben ihm, schrie: »He, Müsjö Scheißkerl, versuch das mal mit mir!«
    In dem Moment, als DeQuinces Augen zu den Salontüren wanderten, packte Edward die Säbelklinge fest mit seiner Linken, ohne auf den brennenden Schnitt in seiner Handfläche zu achten, als DeQuinces Griff am Heft reflexartig fester wurde und Edward die Klinge zur Seite riss und ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Das Bowiemesser war jetzt in Edwards Rechter, und er stieß es DeQuince bis zum Heft in den Bauch.
    Der Waffenmeister riss die Augen auf, die jetzt sehr weiß waren und ganz und gar nicht mehr gelangweilt dreinschauten, und seine Lippen schürzten sich wie zu einem Kuss. Blut überzog Edwards Hand, als er mit ganzer Kraft das Heft nach unten drückte und die rasiermesserscharfe Klinge mühelos durch Eingeweide und Organe und Knorpel glitt und auf Knochen stieß, und er lehnte sich stärker auf das Messer, um ihn zu durchtrennen, und die Klinge schnitt durch DeQuinces Leistengegend und kam frei in einem gewaltigen heißen Rauschen von Eingeweiden. Edward ließ den Säbel los, sprang zurück, und DeQuince stand wankend da und starrte entsetzt hinunter, wie seine Eingeweide sich mit einem leisen Zischen zu seinen Füßen entrollten. Er sank auf die Knie und fiel vorwärts auf die vergossenen Ruinen seines Lebens.
    Einen Moment lang standen alle in einem stummen Tableau da – dann drehte Edward sich um und rannte. Er hörte hinter sich Allenbecks schrillen Schlachtruf und dann einen Pistolenschuss und ein Jaulen. Er bog um eine Ecke, während nacheinander mehrere Schüsse krachten und eine Kugel von einer Mauer hinter ihm abprallte. Er rannte einige trüb beleuchtete Gebäudeblocks entlang, während die Leute vor seiner überstürzten Flucht zur Seite sprangen. Er bog in eine Gasse ein, und in der Finsternis krachte er in einen Stapel kaputter Kisten, stürzte, raffte sich wieder auf und schoss hinaus auf eine Kopfsteinpflasterstraße mit hoher Bordsteinkante und erkannte sie und wusste jetzt, wo er war und wo der Fluss lag, und er schlug die Richtung ein, wählte jedoch nicht den kürzesten Weg, sondern eilte durch verschlungene Gassen und schmale Seitenstraßen. Er ging jetzt, anstatt zu rennen, mit schnellen Schritten im dunklen Schatten der Mauern entlang, die Ohren nach Geräuschen von möglichen Verfolgern gespitzt. Er kam um eine weitere Ecke und traf auf eine Gruppe Männer, die auf dem Bürgersteig vor ihm gerade eine Flasche rumgehen ließen und vor seinem Anblick zurückwichen. Da wurde ihm bewusst, dass er immer noch das Bowie in seiner blutigen Hand hielt, dass seine Hose von DeQuinces Blut durchtränkt war und dass von seiner Linken das Blut aus der Wunde tropfte, die er sich beim Ergreifen der Säbelklinge zugefügt hatte – sicherlich eine dämonische Erscheinung.
    Über diesen Umweg erreichte er Tchoupitoulas Street und steuerte direkt auf das dunkle Ende des Mietstalls zu, wo sie ihre Ausrüstungen in Verwahrung gegeben hatten. Das Bowie war jetzt unter seiner Jacke, und seine blutende Hand hielt er fest in seiner Jackentasche geballt. Er versuchte, eine beiläufige Miene aufzusetzen, völlig unnötig auf dieser Straße, auf der es so wild zuging, dass er zweimal über Männer auf dem Bürgersteig steigen musste, die tot oder besinnungslos betrunken – wer vermochte das schon zu sagen – dalagen und von der vorbeiziehenden Welt nicht beachtet wurden.
    Der Stallbursche machte bei Edwards Anblick große Augen, beeilte sich jedoch, seine Anweisungen zu befolgen, und sattelte sein Pferd, während Edward die Ladungen in seinem Gewehr und seiner Pistole überprüfte, sich dann einen festen Verband um die Hand wickelte und eilig eine Nachricht für John niederschrieb, dass er bei Mrs. Bannions Haus in Nacogdoches auf ihn warten werde. Er überlegte kurz, dann schwärzte er die Namen von Stadt und Madam und schrieb »bei Tante Flora in N«. Man konnte ja nicht wissen, wer die Notiz zu Gesicht bekam. Er steckte sie zu Johns Habseligkeiten und gab dem Jungen zwei Silbermünzen mit dem Auftrag, John dasselbe auszurichten, wenn er ihn sähe.
    Der Junge erklärte ihm, wie er am schnellsten zur westlichen Straße käme, und Edward dankte ihm und ritt davon in die Nacht

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