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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Versuchsperson nützlich war, Musik zu spielen, die den menschlichen Herzschlag nachahmte, zum Beispiel ein Lied, das ständig denselben Refrain wiederholte. Da er nicht sicher war, welches Stück sich für seinen ersten Versuch eignete, war es ein Experiment, als er sich für Enya entschied. Das Lied hieß »The Orinoco Flow«. Die Musik war leise und außerdem eines von Blossoms Lieblingsstücken. Blossom entspannte sich noch mehr. Er konnte buchstäblich sehen, wie sie in Trance fiel.
    »Blossom, jetzt bist du so entspannt, dass du dich leicht fühlst. Du bist so leicht, dass du ganz nach oben und über den Wolken schweben kannst. Dort bist du in Sicherheit. Ich werde nicht erlauben, dass dir jemand etwas tut. Lass deine Gedanken frei. Denk an deinen liebsten Platz auf der ganzen weiten Welt. Stell dir vor, dass du an einem Ort bist, wo du sehr glücklich warst und gelacht hast. Du hast mir von dem hübschen See bei euch in der Nähe erzählt. Geh dorthin und treibe auf einer Luftmatratze im weichen grünen Wasser. Treibe unter den Bäumen mit den grünen Blättern hindurch, die sich im Wasser spiegeln. Jetzt hörst du, wie sich die Wellen mit einem leisen, beruhigenden Plätschern am Ufer brechen. Du hörst das Rauschen der Äste über dir, und die sanfte Brise fühlt sich auf deiner nackten Haut so gut an. Wie eine Liebkosung. Du bist ganz entspannt und fühlst dich wundervoll, sicher, geborgen, glücklich und zufrieden.«
    Tee hielt inne und beobachtete, wie sich ihre nackte Brust hob und senkte. Inzwischen ging ihr Atem tief und langsam. Ihre rosigen Brustwarzen faszinierten ihn. Mann, sie war ja noch toller gebaut als Lotus. Und nun lag sie einfach so da, reglos, ja, vielleicht sogar ohne Bewusstsein. Mein Gott, er hatte es getan. Und das schon beim ersten Versuch. Aber warum auch nicht? Schließlich hatte er sich lange genug mit der Methode beschäftigt, alles auf Band aufgenommen und stundenlang für diesen Moment geübt.
    »Blossom, kannst du meine Stimme hören?«
    »Ja.«
    »Sag mir, wo du bist, Blossom.«
    »Ich bin unten am See.«
    »Was tust du?«
    »Ich liege auf einer Luftmatratze und treibe auf dem weichen, grünen, wunderschönen Wasser.«
    »Ist jemand bei dir?«
    »Nein, ich bin allein. Und über mir in den Ästen singen Vögel. Ein Rotkehlchen.«
    »Warst du schon mal dort?«
    »Nein, mein Vater hat mir nicht erlaubt, ins Wasser zu gehen.«
    »Oh, wie schade. Warst du deshalb wütend auf ihn?«
    »Ja.«
    »Liebst du ihn?«
    »Ja.«
    »Liebt er dich?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Warum nicht? Hat er es dir nie gesagt?«
    »Nein.«
    Tee hatte zwar einen Blick in ihre Krankenakte geworfen, doch die Ärzte machten wenig Fortschritte, was die Ursache ihrer Depression und ihre Selbstmordphantasien anging. Als er ihren nackten Körper betrachtete, bemerkte er, dass ihre Brustwarzen sich verhärteten, und ahnte, welche Dämonen sie plagten. Er berührte ihre Brustwarze mit der Fingerspitze und beschrieb einen Kreis.
    »Hat dein Vater dich je so angefasst?«
    »Ja.«
    Aha. Sie hatte einen Perversen als Vater. Kein Wunder, dass sie so promisk war. Er hatte gelesen, dass einige sexuell missbrauchte Frauen als Erwachsene total geil wurden und es praktisch mit jedem trieben.
    »Hat er dir je wehgetan?«
    »Nein, hat er nie.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Er hat mich gestreichelt und gesagt, er will, dass ich schöne Gefühle habe, dass ich mich gut fühle.«
    Sehr interessant. Er musste zugeben, dass er so etwas noch nie zuvor gehört hatte. »Und wie hat es dir gefallen?«
    »Es hat mir gefallen. Ich dachte, dass er es tut, weil er mich liebt.«
    »Wollte er auch, dass du andere Sachen mit ihm machst?«
    »Nein, das musste meine Halbschwester tun.«
    »Meinst du Lotus?«
    »Ja.«
    Aha, nun würde er endlich erfahren, warum sich Lotus so Knall auf Fall umgebracht hatte. »Er wollte, dass Lotus ihn anfasst?«
    »Ja. Er hat sie nicht so geliebt wie mich.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil er ihr wehgetan hat. Ich habe gehört, wie sie geweint und geschrien hat, wenn er mit ihr in den Keller gegangen ist.«
    »Ist er mit dir auch in den Keller?«
    »Ja, aber er hat mich nicht geschlagen oder mir wehgetan. Nur ihr.«
    Tee musterte das reglose Mädchen stirnrunzelnd. Das war wirklich seltsam, aber auch ziemlich faszinierend. Er überlegte einen Moment.
    »Wo war deine Mutter?«
    »Sie war tot. Er hat sie umgebracht.«
    Tee blieb vor Überraschung fast das Herz stehen. »Er hat sie umgebracht?«
    »Ja, doch niemand

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