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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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er sich zwischen einen silbernen Minivan von Ford und einen weinroten Cadillac älteren Baujahrs mit drei weißhaarigen Paaren darin, die Männer vorne, die Frauen hinten. Dann drehte ich mich zu meinem neuen exotischen Ziel um und betrachtete Khur-Vays Etablissement. Die Glasscheibe war mit einer Spezialfolie beschichtet, durch die man zwar nach draußen sehen konnte, aber nicht hinein, zweifellos, um die Identität der Schönheiten zu schützen, die sich mit freigelegten Bäuchen zum Klang von klimpernden Tamburinen und Flöten wanden. Auf der Tür prangte die einsachtzig hohe aufreizende Abbildung einer besonders gut ausgestatteten und mit zahlreichen Armreifen geschmückten Bauchtänzerin, die mich mit anmutig erhobener Hand in ihr Allerheiligstes winkte. Ich musste an das Sprichwort von der Spinne denken, die die Fliege in ihren Salon bittet, und ein leichter Schauder lief mir den Rücken hinunter. Nein, der Fall von damals war längst abgeschlossen.
    Ich seufzte auf und atmete tief durch. Ach, herrje, würde das denn niemals aufhören? Als ich die Tür öffnete, wehten mir sofort ein Schwall durchdringender Sandelholzduft und klimpernde Musik entgegen, sodass ich mich schlagartig wie in Mustafas Bar irgendwo in einer schmalen Seitengasse von Bagdad fühlte. Rasch schloss ich die Tür hinter mir, damit auch kein männliches Wesen einen Blick auf das Innere des Ladens und die zehn bis fünfzehn Damen erhaschte, die sich, begleitet von näselnden Klängen, auf der Tanzfläche verrenkten. Der Teil des Ladens, der als Studio diente, befand sich an der Seite, war mit einer halbhohen Wand abgetrennt und nahm beinahe drei Viertel des großen Raums ein. An den kobaltblauen Wänden prangten nicht sonderlich realistische Darstellungen von Palmen, Moscheen und weiteren sich wiegenden barbäuchigen Araberinnen mit winzigen Tüchlein vor dem Gesicht, die Mund und Nase verdeckten, die dick mit Kajal umrandeten Augen jedoch freiließen.
    Die Tänzerinnen waren eindeutig keine Anhängerinnen der Burka, sondern zeigten mehr Haut als Mariah Carey, was bei manchen um einiges besser wirkte als bei anderen. Die meisten schienen zwischen zwanzig und dreißig zu sein, einige waren über vierzig, und wieder andere standen offenbar schon mit einem Fuß im Grab. Vielleicht sogar mit anderthalb Füßen. Khur-Vay selbst sah ziemlich verführerisch aus. Sie hatte einen super durchtrainierten Körper, dessen Sonnenbräune durchaus aufgesprüht sein konnte. Ihr hübsches Gesicht mit den asiatischen Zügen verschwand fast unter der viel zu dicken Make-up-Schicht, und an ihrem mit goldenen Pailletten bestickten, knapp unterhalb der Taille sitzenden Gürtel waren Millionen von fließenden durchscheinenden Tüchern befestigt. Ihre Füße waren nackt und pedikürt, die Nägel feuerwehrrot lackiert. Außerdem war sie mit Armbändern und Knöchelkettchen behängt. Ich fragte mich, ob sie vielleicht wirklich Fatima war, die auf ihren Scheich wartete, wie in dem alten Lied. Weitere Armbänder zierten ihre Oberarme, und mir fiel sofort auf, dass viele von ihnen denen ähnelten, die Mikey und seine bedauernswerte Freundin so mit Begeisterung erfüllt hatten. Aha, Volltreffer.
    Khur-Vay winkte mir zwar freundlich zu, hielt aber nicht lange genug im Hüftenkreisen inne, um das Wort an mich zu richten. Ach, herrje, sie hatte wirklich beneidenswerte Bauchmuskeln und konnte sich sogar noch preisverdächtig in den Hüften wiegen, wenn sie dabei auf einer Zehenspitze stand. Ich musste an die Wackelpuppen im Bastrock denken, die sich manche Leute auf die Hutablage ihres Autos stellen. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand hinter einer Palme lauerte, um mich anzufallen, ging ich in den Geschenkshop mit Theke und Kasse am anderen Ende der Tanzfläche.
    An Ständern hingen orientalische Accessoires jeder erdenk­lichen Art, sogar weiße flatternde Wüstengewänder wie die, in denen Laurence von Arabien herumstolziert war. Außerdem die verschiedensten Utensilien, Kastagnetten, Schmuck und Bauchtanz-CDs für arabisch inspirierte Menschen, alles geschmackvoll arrangiert. Rasch stellte ich fest, dass es eine ganze Glasvitrine voll mit den Armbändern und Amuletten aus blauweißen Perlen gab, die mich interessierten. Jetzt redeten wir endlich Tacheles, ja, ein Durchbruch stand kurz bevor.
    Neugierig geworden, bummelte ich noch ein wenig durch den Laden und entdeckte T-Shirts, auf denen Khur-Vays kurvenreiche Gestalt oder ihr Konterfei prangte, Badesalze

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