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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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können.«
    »Und es weiß wirklich niemand, wie sie heißt?«
    »Ich weiß nur, dass sie jung ist. Bitte Black, auf die Tube zu drücken. Sonst haben wir gleich noch eine Leiche.«
    Ich legte auf. »Wie schnell fliegt denn die Kiste?«, erkundigte ich mich.
    »Auf diese Frage habe ich gewartet, Baby«, entgegnete Black.
    Wie sich herausstellte, flog Blacks Helikopter sogar verdammt schnell. Und da Black es außerdem liebte, seine Spielzeuge bis an die Geschwindigkeitsgrenze zu treiben, schafften wir es in Rekordzeit nach Hause. Unterwegs erklärte ich ihm die Situation, doch als wir Bagnell Dam knapp zehn Minuten später erreichten, wurde die Zeit allmählich knapp. Rasch kreisten wir über der Stelle und suchten nach dem Landeplatz. Ich erkannte ein kleines blaues Auto auf dem Seitenstreifen an der Kreuzung kurz vor dem Damm und auch das Mädchen am Heck. Streifenwagen umzingelten die Szene. Die Polizisten waren hinter den offenen Autotüren in Deckung gegangen. Gerade traf ein Löschzug ein. Auch ein Ü-Wagen von KY3 war vor Ort und filmte alles mit. Nicht gut, überhaupt nicht gut.
    Im nächsten Moment bemerkte ich Bud in der Mitte eines leeren Parkplatzes, etwa einen halben Häuserblock entfernt. Er winkte uns mit beiden Armen zu. Ich wies Black darauf hin. »Lande da drüben«, sagte ich ins Mikrofon. »Kannst du Bud sehen?«
    »Ja. Los geht’s. Offenbar kommen wir gerade noch rechtzeitig.«
    Black setzte auf, als würde er einen Kleinwagen in eine Parklücke manövrieren. Er war ein verdammt guter Pilot, was nicht weiter erstaunte. Schließlich hatte er bei den Special Services Hubschrauber geflogen. Das war ihm einmal im Halbschlaf herausgerutscht, und ich vermute, dass er schon mehr als einmal an Orten gelandet war, wo es um einiges gefährlicher zuging als hier.
    Sobald wir Bodenkontakt hatten, öffnete ich meine Tür und sprang hinaus, ohne zu warten, bis Black die Rotoren abgeschaltet hatte. Bud erwartete mich am Rand des Parkplatzes, und dann eilten wir zusammen zum Schauplatz der Krise. Charlie kauerte hinter seinem weißen SUV, das quer über der Straße stand. Er hatte ein Megafon in der Hand.
    »Gott sei Dank sind Sie da«, fuhr er mich an. »Wer zum Teufel ist denn diese Kleine? Kein Mensch kann sie identifizieren. Glauben Sie, dass sie bewaffnet ist? Und warum will Sie nur mit Ihnen reden?«
    »Keine Ahnung. Ich schaue mal, ob ich sie erkenne.« Ich spähte über das Autodach und wusste sofort, wer sie war. Cleo, das nette junge Mädchen, das ich in Oak Haven befragt hatte. Was für ein Mist wurde da gespielt?
    Ich ging neben Charlie in die Hocke. »Sie heißt Cleo. Ich habe in Oak Haven wegen des Murphy-Falls mit ihr gesprochen.«
    »Warum zieht sie hier diese Sache ab?«
    »Keine Ahnung. Als ich mit ihr geredet habe, war noch alles in Ordnung. Ich bezweifle, dass sie außer dem Feuerzeug noch eine Waffe hat.«
    »Nun, das ist schon eine zu viel. Nehmen Sie die Flüstertüte und reden sie ihr die Schnapsidee aus, sich selber zu frittieren.«
    Widerstrebend griff ich zum Megafon, versuchte, mein klopfendes Herz zu beruhigen, und richtete mich auf. »Hallo, Cleo, ich bin es, Claire Morgan. Was soll das hier werden?«, sagte ich.
    Schweigen. Dann schaute das Mädchen in meine Richtung. »Sind Sie es wirklich, Detective Morgan?«, rief sie.
    »Ja, ich bin es. Wo liegt das Problem? Ich kann dir helfen, ganz gleich, was los ist. Du musst das nicht tun.«
    Cleo stand tatsächlich in einem kleinen blauen Kinderplanschbecken mit aufgedruckten Goldfischen. Ich hatte bei Wal-Mart genauso eines gesehen, und zwar draußen bei den Körben mit blühenden Sommerblumen. Wenn sie sich bewegte, schwappte das Benzin um ihre Knöchel. In ihrem offenen Kofferraum standen drei rote Benzinkanister aus Metall. In der rechten Hand hatte sie ein Bic-Feuerzeug. Es war gelb. Mit der anderen Hand hielt sie sich ein Telefon ans Ohr. Ebenfalls gelb. Sie telefonierte mit jemandem. Oh, Gott, das würde ein schlimmes Ende nehmen. Das spürte ich in meinen Knochen. Ganz genau, obwohl ich es nicht spüren wollte. Aber ich wusste es, und das hörte man mir auch an.
    »Cleo, komm rüber und sprich mit mir. Niemand wird dir etwas tun. Du musst nicht ins Gefängnis oder so, Ehrenwort. Du willst das doch gar nicht. Lass dir von mir helfen. Ich kann dir helfen, wenn du mich lässt.«
    Meine Worte hallten durch das Megafon. Die Videokameras liefen, und alle hielten den Atem an. Cleo schwieg eine Weile, schien jedoch dem Menschen am anderen

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