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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Ende der Leitung zuzuhören. Ich hoffte, dass es jemand war, der sie liebte und ihr das Vorhaben ausreden konnte. Doch kurz darauf warf Cleo, von allen starr vor Angst beobachtet, plötzlich das Telefon in das Benzin, das ihre Füße umspülte. Dann bückte sie sich rasch und hielt das Feuerzeug an die Flüssigkeit.
    »Nein, Cleo, nein, tu es nicht!«, rief ich, aber sie tat es trotzdem.
    Das Feuerzeug flammte orangefarben auf, und im nächsten Moment fing das Benzin mit einem gewaltigen Zischen und Dröhnen Feuer. Grausige Schreie gellten, als die Flammen sie bei lebendigem Leibe einhüllten. Die Feuerwehrleute standen bereit und richteten in Sekundenschnelle ihre Schläuche auf sie. Allerdings nicht, bevor das Feuer den Tank des Autos erreichte. Die Explosion warf uns alle um. Ich fiel auf die Knie und schloss die Augen, denn ich wollte nicht sehen, was aus der armen, kleinen, freundlichen, sympathischen sommersprossigen Cleo geworden war. Gott stehe uns bei, wir lebten in einem Albtraum.
Mein Name ist Trouble
    Das nächste Experiment, an dem Tee sich versuchte, bezeichnete man als das Einpflanzen falscher Erinnerungen. Er hatte in einigen Büchern davon gelesen und beschloss, es an Orchid, seiner anderen Freundin, auszuprobieren. Sie zog ihn häufig im Bett und auch sonst auf. Sicher war sie eine geeignete Kandidatin. Die Sitzung mit ihr verlief ziemlich ähnlich wie die mit Blossom. Auch sie ließ sich leicht hypnotisieren, und es dauerte nicht lange, sie in Trance zu versetzen. Tee beschloss, eine Technik anzuwenden, auf die er bei seinen Recherchen gestoßen war.
    »Orchid, ich möchte, dass du ganz weit in deine Kindheit zurückgehst, als du etwa sechs Jahre alt warst. Kannst du das?«
    »Ja.«
    Er wurde mit jedem Mal besser. Es war wirklich einfacher als gedacht. Offenbar würde er sich für die Zukunft eine größere Herausforderung einfallen lassen müssen.
    »Sag mir, wo du bist.«
    »Zu Hause in meinem Zimmer, mit meiner Schwester.«
    »Und was tust du?«
    »Daddy liest uns eine Gutenachtgeschichte vor.«
    »Was für eine Geschichte?«
    »Aschenputtel.«
    Er grinste in sich hinein. Und jetzt würde er in ihrem Köpfchen ein ordentliches Chaos anrichten. »Erinnerst du dich, was dann geschah? Als Daddy dich mit hinaus in den Schuppen genommen hat?«
    »Nein. Er liest nur aus dem Buch vor. Danach gibt er uns einen Gutenachtkuss und geht rauf in sein Zimmer.«
    »Nein, er nimmt dich mit in den Schuppen und macht schlimme Sachen mit dir. Erinnerst du dich nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Überleg mal. Dort haut er dich mit seinem großen schwarzen Gürtel und fasst dich an Stellen an, wo du es nicht willst. Versuch, es zu sehen.«
    »Ich sehe es aber nicht.«
    »Du liegst im Bett und hörst der Gutenachtgeschichte zu. Deine Schwester schläft ein. Und dann nimmt er dich an der Hand und hilft dir beim Aufstehen. Er hebt dich hoch und trägt dich raus. Du musst dich doch daran erinnern. Er trägt dich zum Schuppen. Und dort missbraucht er dich.«
    »Er missbraucht mich.«
    »Richtig. Dort fasst er dich an und schlägt dich mit seinem Gürtel. Jetzt siehst du es auch, wenn du es versuchst. Er zieht den Gürtel aus den Schlaufen, und du musst dich über einen alten, wackeligen grünen Klapptisch legen. Jetzt siehst du, wie es passiert, oder?«
    »Ja.«
    »Denk immer daran, Orchid, in Schuppen passieren schlimme Dinge. Immer. Sprich mir nach: In Schuppen passieren schlimme Dinge.«
    »In Schuppen passieren schlimme Dinge.«
    »Immer wenn du den Satz In Schuppen passieren schlimme Dinge hörst, wirst du dich daran erinnern, wie dein Vater dich dort geschlagen und missbraucht hat. Du wirst dich an den Schmerz erinnern, wenn der Lederriemen deine Haut traf, und daran, wie er dich angefasst hat. Verstehst du?«
    »Ja.«
    Drei Tage später beschloss er, die allererste eingepflanzte falsche Erinnerung seines Lebens in einer regulären Gruppensitzung auszuprobieren. Der Arzt hörte zu, während alle von ihrem Tag berichteten, bis Tee fand, dass es an der Zeit war, ein bisschen Leben in die Bude zu bringen. Hier musste endlich mal wieder etwas Aufregendes geschehen.
    Endlich war er an der Reihe. »Ich weiß noch, dass wir einen alten Schuppen im Garten hatten«, begann er. »Ich hatte wirklich Angst dorthin zu gehen, weil er am Waldrand stand und voller Spinnweben und von Efeu überwuchert war. Unser Hausmeister hat immer dort gearbeitet und Möbel repariert oder so.«
    »Und warum, glaubst du, hattest du Angst, Tee?«, fragte

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