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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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dazu zu bringen, sich anders zu verhalten als sonst.«
    »Meinst du etwa Gehirnwäsche?«
    Black verzog das Gesicht und machte sich an einem Hebel auf der Instrumententafel zu schaffen. Ich muss noch einmal betonen, dass mir stets mulmig wird, wenn er am Steuer eines Fahrzeugs das Gesicht verzieht, sei es nun im Humvee, im Hubschrauber oder in einem gemieteten Lincoln. Allerdings ist es im Hubschrauber am schlimmsten. Im nächsten Moment warf er mir einen Blick zu. »Es könnte tatsächlich eine Art Gehirnwäsche sein, obwohl das im wirklichen Leben um einiges schwieriger ist als im Film. Kurz bevor sie in den Ofen gestiegen ist, hat sie einen Anruf erhalten, weißt du noch? Das war wie in Der Manchurian Kandidat. Allerdings ist es nicht ganz einfach, wenn nicht gar unmöglich, jemanden so zu beeinflussen, dass er sein eigenes Leben riskiert. Der Mörder hätte seine Chancen zwar durch einen Medikamentencocktail erhöhen können, aber eine Garantie wäre das noch lange nicht gewesen.«
    »Wir haben am Fundort von Mikeys Leiche auch ein Mobiltelefon entdeckt. Was für Medikamente meinst du?«
    »Natriumpenothal oder Natriumamytal. Vielleicht würde es sogar mit einer posthypnotischen Suggestion klappen. Doch wie bereits erwähnt, ist das eine ziemlich heikle Angelegenheit. Allerdings gibt es dokumentierte Fälle, in denen es einem sehr erfahrenen Hypnotiseur gelungen ist, seine Patienten anzuweisen, Dinge zu tun, die aus der Art schlagen.«
    »Sprichst du von so etwas wie einem Wahrheitsserum?«
    »Ja.«
    »Hast du das schon einmal ausprobiert?«
    »Ich habe es gelegentlich mit Hypnotherapie versucht und fand sie sehr hilfreich. Doch ich greife nur ungern zu dieser Methode. Sie ist ziemlich gefährlich.«
    »Liegt es vielleicht daran, dass ich dir ständig auf Schritt und Tritt folge? Hast du mir irgendeine posthypnotische Suggestion eingeimpft, damit ich dir aufs Wort gehorche?«
    Er lachte leise auf. »Ich bezweifle, dass du sehr leicht zu beeinflussen bist, weil du mir eben leider nicht immer aufs Wort gehorchst. Aber wer weiß? Manche Menschen sind sehr empfänglich dafür, während andere von niemandem hypnotisiert werden können, und wenn man es ein ganzes Jahr lang versucht. Meiner Ansicht nach gehörst du zur zweiten Kategorie.«
    »Verwendest du in deiner Praxis wirklich Hypnotherapie?«
    »Wie ich schon sagte, nur ungern. Ich bin auch kein Experte auf diesem Gebiet. Allerdings gab es Situationen, in denen es bei einem Patienten gewirkt hat, nachdem alles andere fehlgeschlagen war.«
    Während ich über die Tragweite von Blacks Worten nachdachte, spielte mein Mobiltelefon plötzlich seine fröhliches lateinamerikanische Weise. Bud rief an. Er klang gehetzt und aufgeregt, worauf mir sofort ein Schauder den Rücken hinunterlief.
    »Wo zum Teufel bist du, Claire? Du musst sofort herkommen! Wo steckst du?«
    Nun war es an mir, das Gesicht zu verziehen. »Ich bin mit Black auf dem Heimweg. Was ist denn passiert?«
    »Der Chef der Feuerwehr hat gerade die Polizei verständigt und gemeldet, ein Mädchen drohe am Bagnell Dam mit Selbstmord. Angeblich hat sie eines dieser Kinderplanschbecken mit Benzin gefüllt, steht jetzt mittendrin und fuchtelt mit einem Feuerzeug rum. Sie will sich anzünden. Die Kollegen haben die Straße gesperrt und reden beruhigend auf sie ein, aber sie lässt sich nicht davon abbringen. Außerdem fordert sie, mit dir zu sprechen. Also solltest du eintrudeln, bevor sie die Geduld verliert.«
    »Verdammter Mist. Wie heißt sie?«
    »Das wissen wir noch nicht. Wann kannst du hier sein?«
    »Wie lange dauert es noch, bis wir zu Hause sind?«, fragte ich Black.
    »Etwa zehn Minuten. Warum?«
    »Bud, ich brauche noch mindestens zehn Minuten. Könnt ihr sie so lange hinhalten?«
    »Beeil dich, Clair. Die Sache ist ernst. Charlie sagt, ein Fernsehteam von KY3 sei bereits vor Ort gewesen, eigentlich, um eine Meldung über diesen Unfall mit dem Hausboot letztens zu drehen. Sie wollen es in den Sechs-Uhr-Nachrichten bringen. Sogar Steve Grant ist hier.«
    Steve Grant war der bekannteste Nachrichtensprecher in Springfield, ein attraktiver silberhaariger Mann und ein Vollprofi. Ich war ein wenig erleichtert. Er würde ganz sicher nichts Dummes sagen oder tun, so viel stand fest. »Können wir dort irgendwo landen?«
    »Denke, dafür werden wir einen Parkplatz räumen müssen. Ich bin gleich da. Halt Ausschau nach mir, dann winke ich dich ein. Mein Gott, lass uns hoffen, dass wir die Sache noch stoppen

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