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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ich den Eindruck, dass das eher an seiner Neugier auf die Vorgänge im Ladeninneren lag. Und daran, dass es ihn wurmte, ausgeschlossen worden zu sein. Nicholas Black war es nicht gewöhnt, sich Vorschriften machen zu lassen.
    »Du hast etwas Tolles verpasst. Da drin war eine ganze Horde aufregender halb nackter Frauen.«
    »Ich habe sie gehen gesehen. Übrigens war das vor einer halben Stunde.«
    »Wenn du derjenige gewesen wärst, der reingedurft hätte, hätte ich auch auf dich gewartet.«
    »Nein, hättest du nicht.«
    »Deine Bemerkung kränkt mich.«
    Er grinste. »Hast du was rausgekriegt?«
    »Eine ganze Menge. Komm, wir verschwinden. Ich erzähle dir alles unterwegs. Hier sind übrigens ein paar Pfirsich-Teigtaschen und ein Armband gegen den bösen Blick, um dich zu beschützen.«
    »Danke. Vielleicht solltest du alle Armbänder selbst behalten. Wir wissen ja, wie du bist.«
    »Die vielen Armbänder haben Mikey auch nichts genützt.«
    Das ernüchterte uns schlagartig, wie es der Gedanke an ein Mordopfer meistens tut. »Ich dachte, wir essen irgendwo nett zu Abend und sehen uns noch eine Show an, bevor wir nach Hause fliegen«, schlug Black auf dem Weg zum Auto vor.
    »Ich würde lieber sofort nach Hause fliegen und bis zum Schlafengehen ausdauernden, scharfen tantrischen Sex haben wie Sting.«
    »Also los.«
    Natürlich war der Stau mörderisch. Trotz unseres wichtig und offiziell aussehenden Autos wurden wir angehupt, während Rentner eine Viertelstunde zum Linksabbiegen brauchten. Oder sogar zum Rechtsabbiegen. Als wir endlich im Hubschrauber saßen, schilderte ich Black mein Gespräch mit Khur-Vay. Er hörte aufmerksam zu und verspeiste dabei eine der Teigtaschen. »Ich finde es interessant, dass so viele dieser Leute Patienten von Boyce Collins waren«, stellte er fest.
    »Genau mein Gedanke. Und meiner Erfahrung nach summieren sich Zufälle normalerweise zu einem Gesamtbild. Das Problem ist nur, dass die meisten auch von Martin Young behandelt worden sind. Nicht zu vergessen Happy Pete, der mit seinem Grinsen Zahnpastawerbung machen sollte.«
    »Wie du selbst sagst, sind es immer noch Zufälle«, hallte seine Stimme in meinem Ohr. Ich nickte nur, weil ich bei Starts und Landungen immer ein wenig nervös bin. Ich wusste zwar, dass Black ein guter Pilot war, doch Unfälle waren immer möglich. Helikopter stießen mitten in der Luft mit kleinen Cessnas oder Gänseschwärmen zusammen. Manchmal bin ich eben eine hoffnungslose Pessimistin.
    Doch wir hoben mühelos und wohlbehalten vom Boden ab, und schon wenige Minuten später schwebten wir über den Bäumen wie ein aus Jurassic Park entflohener ziemlich lauter, aber eleganter Pterodactylus. »Glaubst du, Boycie-Boy hat etwas mit den Morden zu tun?«
    »Nach dem Plural zu urteilen, bist du offenbar zu dem Schluss gekommen, dass Mikey ebenfalls ermordet wurde.«
    »Wir haben zwar die Autopsieergebnisse von Buck noch nicht, aber ich würde mein Haus darauf verwetten. Und du weißt, wie sehr ich mein Haus liebe.«
    »Ich denke, die Möglichkeit ist überlegenswert. Hast du die Krankenakten der betroffenen Jugendlichen schon?«
    »Wir haben sie angefordert, sie sind aber noch nicht da. Ich werde wieder hinfahren und mir den guten Dr. Collins vorknöpfen, sobald es menschenmöglich ist. Und falls ich dazu eine richterliche Anordnung brauche, soll es daran nicht scheitern.«
    »Vor diesem Typen würde ich mich vorsehen.«
    Überraschung! Black warnte mich ständig, ich sollte in Deckung gehen, Haken schlagen und auf der Hut sein, und überhäufte mich mit Glücksbringern. Dennoch war ich neugierig, was genau er diesmal damit meinte. »Hast du etwa eine böse Vorahnung?«
    »Für mich liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass jemand dort in dieser Klinik gefährliche Spielchen mit den Köpfen anderer Leute treibt.«
    »Ach, mehr nicht?«
    »Ich meine es ernst, Claire. Falls sich herausstellen sollte, dass wir es nicht mit Selbstmorden, sondern mit sehr schlau geplanten Morden zu tun haben, sprechen wir hier von einem Psychopathen, und zwar von einem der ganz besonders bösartigen Art. Mein Gott, immerhin hat er ein junges unschuldiges Mädchen in einen Ofen gesteckt.«
    »Deine Theorie hinkt nur in einem Punkt. Sie ist selbst in diesen Ofen geklettert, erinnerst du dich?«
    »Ich möchte damit nur sagen, dass dort möglicherweise irgendwelche manipulativen Machenschaften von Arzt zu Patient laufen. Der Täter hat offenbar eine Methode entwickelt, seine Opfer

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