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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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zurückzuverfolgen?«, frage ich.
    James schüttelt den Kopf. »Nein. CDs, DVDs, selbst Druckerseiten können bis zu einem gewissen Grad zurückverfolgt werden, aber ein digitaler Videoclip hat von Haus aus keine verborgene Signatur.«
    »Was ist mit dem Upload? Er muss ja irgendwo mit dem Web in Kontakt getreten sein, um die Clips auf User-Tube hochzuladen.«
    »Ich habe unsere Computerspezialisten bereits darauf angesetzt«, sagt Callie. »Sie beantragen einen Durchsuchungsbefehl, während wir reden.«
    »Wahrscheinlich ist es ohnehin eine Sackgasse«, vermutet Alan.
    »Wahrscheinlich«, pflichte ich ihm bei. »Aber ...« »Ja«, sagt er. »Manchmal sind die Bösen auch dumm.« »Genau. Sonst noch etwas?«
    »Ja«, meldet James sich zu Wort. »Woher bekommt er seine Informationen?«
    Der größte und wichtigste Teil des Rätsels. Lisa Reid hatte ihre Geschichte einem Tagebuch anvertraut, aber was ist mit den anderen?
    »Vielleicht ist er ein Priester«, sinniert Alan.
    »Ein Wanderprediger?«, sage ich. »Das glaube ich nicht. Es wäre zu offensichtlich. Selbst wenn er sich nur als Wanderprediger ausgibt. Vater Yates hat nichts von einem Geistlichen auf Besuch erzählt. Rosemary hat ihren Angreifer nicht wiedererkannt.« Ich schüttle den Kopf. »Nein, kein Priester.«
    »Trotzdem - das ist die Frage, auf die wir eine Antwort finden müssen«, sagt Alan.
    »Was ist mit meinen früheren Vorschlägen?«, frage ich. »Irgendwelche Selbsthilfegruppen?«
    »Möglich. Aber es muss nicht unbedingt eine einzelne Informationsquelle sein, aus der er sein Wissen bezieht«, sagt Callie. »Er könnte seine Opfer an beinahe jedem beliebigen Ort finden. Kirchen, die eine große Gemeinde ansprechen. Anonyme Alkoholiker, Selbsthilfegruppen von Medikamenten- oder Rauschgiftsüchtigen und so weiter. Er kann diese Gruppen als Leidensgenosse infiltrieren, als Alkoholiker oder was auch immer, sich das Vertrauen der anderen erschleichen und sich als mitfühlender Zuhörer ausgeben.«
    »Gutes Argument«, sage ich. »Wir sollten das als mögliche Gemeinsamkeit bei den Opfern im Auge behalten.«
    »Führen wir doch einmal auf, was wir inzwischen über ihn herausgefunden haben«, schlägt James vor.
    Ich nicke. »In Ordnung. Er ist sehr funktional und wahrscheinlich attraktiv. Er tritt selbstsicher auf in Gegenwart von Frauen. Sie sind keine Bedrohung für sein Bild von sich selbst. Sie machen ihn nicht wütend, jedenfalls nicht übermäßig.«
    »Vielleicht ist er Jungfrau«, murmelt James.
    Ich hebe die Augenbrauen. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Jede seiner Androhungen von Gewalt gegenüber den Frauen ist lediglich Mittel zum Zweck und dient nicht seiner eigenen sexuellen Befriedigung. Bei den Opfern, deren Leichen er uns bisher hat finden lassen, gibt es keinerlei Spuren unnötiger oder gar sexueller Gewalt. Seine Phantasien sind geistiger Natur. Sie beinhalten religiöse Bilder, Wahrheit und in der Folge davon Reinheit.« Er zuckt die Schultern. »Der sexuelle Akt ist überhaupt nicht existent.«
    »Heilige und Hure«, sinniert Callie.
    »Was?«, frage ich sie.
    »Na, das alte Sprichwort. Männer wollen einen Engel heiraten, aber Sex wollen sie mit Huren. Eine Frau, die auf Sex steht, ist keine gute Ehefrau und bla bla bla.«
    »Und wo ist die Verbindung zu unserem Fall?«
    »Er hat keinen Sex mit den Frauen. Warum nicht? Weil er sie verehrt.«
    In meinem Kopf macht es Klick-klick-klick wie der Verschluss einer High-End-Kamera.
    »Ja«, sage ich und schaue in die Ferne. »Du könntest recht haben. Aber wie kann er die Frauen verehren angesichts der Geheimnisse, die sie in sich tragen?«
    Ich gehe zur Tafel und blicke auf meine Notizen, während ich angestrengt versuche, einen bestimmten Gedanken zu fassen, der sich mir immer wieder entzieht. Mein Team wartet schweigend. Sie kennen das; sie haben es schon mehr als einmal bei mir erlebt.
    »Und?«, fragt Alan schließlich.
    Ich stoße frustriert den Atem aus. »Ich kriege es noch nicht zu fassen.«
    »Dann machen wir weiter«, sagt Alan. »Es wird dir schon noch einfallen, Smoky.«
    Ich weiß, dass er recht hat. Versuch dich zu erinnern, wo du deine Schlüssel hingelegt hast, und du findest sie nie im Leben.
    »Wie sieht der nächste Schritt in unserem Angriffsplan aus, o Gebieterin?«, fragt Callie.
    »Vermisste Personen«, entscheide ich. »Wenn er so lange unter unserem Radar geblieben ist, hat er die Leichen seiner Opfer beseitigt. Er hat dafür gesorgt, dass sie nicht gefunden

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