Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
verdient.«
    Sie sagt es im gleichen sorglosen, unbekümmerten Tonfall, mit dem sie über das Wetter spricht oder über die Toten.
    Bla bla bla, schön warm heute, ein herrlicher Tag. Tut mir leid, ich muss dich töten, aber es könnte schlimmer für dich kommen, denn es könnte ja langsam sein anstatt schnell, nicht wahr? Hahaha. PENG.
    Ich spüle mir den Mund aus, bis der Geschmack weg ist, dann nehme ich mir einen Moment Zeit, um im Spiegel mein Außeres zu überprüfen. Ich sehe müde aus, aber nicht verrückt. Das ist doch schon was.
    »Danke«, sage ich mühsam.
    »Keine Ursache.«
    Ich werfe einen letzten Blick auf mein Gesicht. Geheimnisse.
    Man kann sie nicht einmal vor sich selbst bewahren. Nicht für immer jedenfalls.
     
    Als ich in die Todeszentrale zurückkehre, wartet dort eine Frau auf mich. Sie ist groß, gut einsachtzig, und - kaum zu glauben - noch schöner als Callie. Ich schätze sie auf ungefähr zweiunddreißig, mit langem, glattem blondem Haar und einer Haut, die nach Haferflocken und frisch geschrubbten Äpfeln aussieht. Sie hat klare, intelligente blaue Augen und einen schlanken Körper. Ich will sie hassen, gleich auf den ersten Blick, doch dann lächelt sie mich an. Es sind nicht die makellosen weißen Zähne, die mir den Wind aus den Segeln nehmen, sondern die aufrichtige Offenheit in diesem Lächeln. Sie streckt mir die Hand entgegen. »Ich bin Jezebel Smith«, sagt sie.
    Ich schüttle ihr die Hand und ignoriere Kirbys Kichern hinter mir.
    Jezebel nickt Kirby ungerührt zu. »Ja, ich weiß. Als Kind habe ich sehr unter dem Namen gelitten, aber heute stehe ich drüber.«
    »Hey, mein Dad hat mich Kirby genannt. Ich weiß, wie das ist. Es sollte ein Gesetz geben, das Eltern verbietet, ihre Kinder zu nennen, wie sie gerade Lust haben.«
    »Amen.« Jezebel lächelt.
    »Kirby«, sage ich und drehe mich zu ihr um.
    Die Profikillerin hebt beide Hände. »Schon gut, Chef, schon gut. Ich sage nichts mehr und lass dich deine Arbeit machen. Ich muss nur eben zu Callie-Baby wegen ein paar Hochzeitsdetails.«
    Sie zwinkert Jezebel ein letztes Mal zu und schlendert davon.
    »Interessante Frau«, sagt Jezebel Smith nachdenklich.
    »Sie wissen nichts über Kirby, und glauben Sie mir, das wollen Sie auch gar nicht. Wie sieht es aus, hat AD Jones Sie über alles informiert?«
    Sie nickt ernst. »Kann ich einen von den Clips sehen?«, fragt sie. »Ich würde gerne wissen, bei was ich da mitmache.«
    Ich frage nicht, ob sie sicher ist oder ob sie so etwas schon einmal gesehen hat. Falls ja, ist die Frage eine Beleidigung. Und falls nicht, ist sie sowieso nicht vorbereitet. Ich nehme sie mit in mein Büro und starte einen zufällig ausgewählten Clip. Ich schaue weg, während er läuft. Jezebel beugt sich vor, um ihn sich anzuschauen. Sie schweigt die ganze Zeit.
    »Bestie.« Mehr sagt sie nicht, als der Clip geendet hat.
    »Ja.«
    »Ich habe bei meiner Arbeit regelmäßig mit den Angehörigen zu tun. Ich sehe sie, rede mit ihnen ... ich habe bei ihnen zu Hause gesessen. Mit dem, was er tut, macht er zahllose Familien kaputt.«
    »Das weiß er.«
    Sie richtet sich auf. »Okay. Also, ich werde eine Telefonzentrale im Konferenzraum eine Etage unter dieser einrichten. Ich werde sechs Agenten einsetzen. Ich hätte gerne mehr, aber mehr kann der Assistant Director im Augenblick nicht erübrigen. Wir haben eine Serie von Telefonnummern, die für Situationen wie diese reserviert sind. Ich lasse Sie wissen, welche Nummer wir haben, sobald die Hotline steht. Ich kenne die Frau in der Zentrale, die für den Kontakt mit den Medien zuständig ist. Ich werde mit ihr besprechen, wie wir die Nummer publik machen.«
    »Wir sollten in dieser Sache von uns aus aktiv werden und den Medien einen Schritt voraus sein«, sage ich.
    Ihr Lächeln ist nachsichtig. »Glauben Sie mir - die Medien sind uns bereits ein gewaltiges Stück voraus. Ich kann Ihnen garantieren, dass sämtliche Informationsstellen im gesamten Land bereits kontaktiert wurden. Betrachten Sie es wie einen Tsunami. Er kommt, er ist unausweichlich, und Widerstand ist zwecklos.«
    »Eine Flutwelle.«
    »Die gute Nachricht ist, dass ich was von meinem Job verstehe. So wie die Leute, die in der Zentrale daran arbeiten. Sie sollten sich gar nicht mit den Medien abgeben. Verweisen Sie die Leute an mich. Mein Team wird sämtliche Anrufe filtern, die über die Hotline eingehen. Sie erhalten lediglich die echten Hinweise.«
    Jezebels Zuversicht ist ansteckend. Ich kritzle

Weitere Kostenlose Bücher