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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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meine Handynummer auf eine Haftnotiz und reiche sie ihr.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie Neuigkeiten haben. Ich muss regelmäßig berichten - ich bin sicher, Sie kennen diesen ganzen Scheiß.«
    »Ja, und ich weiß, wie man die Klospülung betätigt«, sagt sie lächelnd; dann wird sie wieder ernst. »Schnappen wir uns diesen Mistkerl.«
    Es wäre beinahe melodramatisch, wären es nicht genau die richtigen Worte.
     

Kapitel 25
    Jezebels Metapher von einem Tsunami ist zutreffend. Die Flutwelle erreicht uns gegen zwei Uhr mittags.
    Ich habe die mir zugeteilten Videoclips angesehen und Namen notiert, wie alle anderen auch. Es ist still in unseren Büros, doch die Luft bebt von Nervosität und dem Verlangen, diesen Irren zu finden, ehe er sein Versprechen in die Tat umsetzen kann.
    Ich notiere mir soeben den Namen einer zu Tode verängstigten brünetten Frau, als mein Handy läutet.
    »Die Story kommt in sämtlichen Fünf-Uhr-Nachrichten«, sagt Jezebel ohne Einleitung. »Und an der Ostküste ist es bereits fünf.«
    »Und was berichten sie?«
    »Dass ein Psycho, der sich >Prediger< nennt, im Internet Videoclips von angeblichen Mordopfern veröffentlicht hat. Dass man bereits in der Lage war, die Identität von zwei Opfern zu bestätigen.«
    »Großartig.«
    »Wir wussten, dass es passieren würde, und wir sind bereit. Ich habe mit dem Presse- und Informationsbüro in Quantico gesprochen. Dort beruft man in der nächsten halben Stunde eine Pressekonferenz ein. Sie wird landesweit übertragen, und dabei wird die Nummer der Hotline bekannt gegeben.«
    »Können Sie mir so bald wie möglich die Namen der beiden bestätigten Opfer geben?«
    »Kriegen Sie in der nächsten halben Stunde. Möchten Sie die Pressekonferenz verfolgen?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein. Es mag wichtig sein, aber es ist nicht meine Aufgabe. Mein Team und ich müssen die restlichen Opfer identifizieren.«
    »Verstehe. Ich verschaffe Ihnen die beiden Namen und halte Sie auf dem Laufenden. Die Hotline wird vermutlich in den nächsten fünf Minuten heißlaufen.«
    »Ich bin hier.«
    Ich lege das Telefon beiseite, nehme meinen Stift wieder in die Hand und klicke auf »Fortsetzen«. Der Clip, den ich als Letztes angesehen habe, läuft weiter.
    »Bitte ...«, fleht die Frau.
    Bitte, bitte - immer das Gleiche. Die Einwortlyrik des Opfers.
     
    Alan steht an der Trockentafel. Er schreibt Namen auf und - wo bekannt - Tatorte. Ich gebe ihm meine Liste und nehme mir einen Moment Zeit, um die Daten in Augenschein zu nehmen, die wir bereits gesammelt haben. »Alles Frauen«, sage ich.
    »Also doch eine sexuelle Verbindung«, bemerkt Callie.
    Sie hat recht. Wenn es tatsächlich nur um Wahrheit und die Errettung der Seele ginge, hätten wir auch Männer in den Clips gesehen. Es ist dem Killer wahrscheinlich gar nicht bewusst, und er wäre überrascht, würde man ihn darauf hinweisen. Mord ist Mord, und es ist stets ein Akt der Wut. Die Wut kann direkt sein - er hasst Frauen -, oder sie ist umgeleitet: Er hasst sich selbst wegen irgendetwas, das mit Frauen zu tun hat. Es ist ein faszinierendes Thema.
    »Gemeinsamkeiten?«, frage ich. »Wie sieht es mit dem Alter aus?«
    »Wir wissen es nicht mit Sicherheit, ohne eine Bestätigung der Identität der jeweiligen Opfer, doch basierend auf unseren Beobachtungen haben wir bisher keine Frau gesehen, die älter als fünfunddreißig war. Die meisten sind eindeutig jünger.«
    »Wie viel jünger?«
    »Zehn bis fünfzehn Jahre. Wenn er ein Kind tötet, scheint es das erste Mal zu sein.«
    »Waren seine Opfer attraktiv? Nein, vergiss das. Längst nicht alle, die ich gesehen habe, waren Schönheiten.«
    »Das kann ich bestätigen«, wirft James ein. »Eine der Frauen in meinen Clips war fettleibig, eine andere hatte schlimme Akne. Das Aussehen ist jedenfalls kein entscheidender Bestandteil seiner Auswahlkriterien.«
    »Aber das Geschlecht«, überlege ich laut. »Okay. Wie sieht es mit den Tatorten aus? Wie weit liegen sie verstreut?«
    »Ich lasse eine Karte ausdrucken, sodass wir es bildlich sehen können«, sagt Callie. »Er ist umhergereist, so viel scheint festzustehen. Mit bisher wenigen Ausnahmen hat er sich im Westen der Vereinigten Staaten herumgetrieben, hauptsächlich Kalifornien, Oregon, Washington, Nevada, Arizona, New Mexico, Utah und Colorado.«
    »Interessant. Dann war Virginia also weit außerhalb seines üblichen Reviers?«
    Callie nickt. »Keines der anderen Opfer war so weit im Osten.«
    Mir kommt

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