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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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jemand sie eingeben, sonst bleiben die Daten unvollständig.
    Es ist ein fehlerbehaftetes System, doch es ist besser als gar nichts. Wir haben mehr als einmal Fälle unter Einsatz einer oder mehrerer dieser Datenbanken gelöst. Sie mögen nicht perfekt sein, doch sie sind ausgezeichnete Hilfsmittel.
    »Was haben wir gefunden?«
    »Wir haben bisher vierzig namentliche Übereinstimmungen«, sagt Alan. »Unsere Computerspezialisten helfen uns mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Mitteln. Aus den Clips fertigen sie Standbilder von den Gesichtern der Opfer, die wir an die zuständigen örtlichen Polizeireviere weiterleiten. Die wiederum legen die Bilder den Familien vor und lassen sich die Identität bestätigen. Wenn ich raten soll, würde ich sagen, dass wir auf eine Trefferquote von hundert Prozent kommen. Es ist sicher kein Zufall, dass die Namen von den Clips mit denen von vermissten Personen übereinstimmen.«
    »Ja. Übrigens sagt deine Frau, ich soll dich von ihr küssen.«
    »Nur zu.«
    »Bleib dran. Wir machen weiter bis um elf.« »Welche Freude.«
    Ich gehe zu James, der gerade den Telefonhörer auflegt.
    »Die Tipps, die Jezebel an uns weiterleitet, zahlen sich aus«, sagt er. »Wir hatten inzwischen fast achtzig Anrufer, die Opfer auf den Clips identifizieren konnten.« »Wow.«
    Manch einer mag sich wundern, wie es so schnell so viele Personen sein können. Ich finde es nicht erstaunlich. Bei Vermissten ist es ermittlungstechnisch in vieler Hinsicht schlimmer als mit den Toten. Vermisste bedeuten ein ständiges, ungewisses Vielleicht: Vielleicht sind sie noch am Leben, vielleicht auch nicht. Vermisste verhindern einen endgültigen Abschluss, erlauben keine wahre Trauer. Dieses Vielleicht hat zur Folge, dass die Familien ständig warten, bangen und Ausschau halten, und dass sie sich an Strohhalme der Hoffnung klammern, bis endgültige Gewissheit besteht.
    Ich habe einmal einer Mutter die Nachricht überbracht, dass man ihre Tochter, die drei Jahre zuvor verschwunden war, tot aufgefunden hatte. Die Frau weinte herzzerreißend, doch was sie dann sagte, ging mir tief unter die Haut.
    »Es war furchtbar schwer, die Ungewissheit zu ertragen«, stammelte sie schluchzend. »Es gab Zeiten, da habe ich mir nur noch gewünscht, dass es vorbei ist, selbst wenn es bedeutet, dass sie nicht mehr lebt.«
    Ich sah, wie ihre Augen sich weiteten, als ihr klar wurde, was sie da gesagt hatte: dass sie sich ein Ende herbeigewünscht hatte, selbst wenn es den Tod ihrer Tochter bedeutete. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen.
    »Keening« ist ein Trauergesang aus Schottland und Irland. In früheren Zeiten, ehe es von der katholischen Kirche verboten wurde, war das Keening ein Bestandteil der Totenwache. Ein Mann oder eine Frau wurden bestellt, um die Abstammung des Verstorbenen aufzusagen, ihn zu lobpreisen und den Schmerz der Hinterbliebenen zu verkünden. Das geschah durch eine Art Sprechgesang, wobei häufig rhythmisch geklatscht oder im Stehen auf den Absätzen geschaukelt wurde oder beides. Es war eine Sühne, dazu gedacht, dem verlorenen Leben Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich musste daran denken, denn es war genau das, was ich bei dieser Frau beobachtet hatte.
    Jetzt denke ich erneut daran. All diese Familien. Keening. Achtzig trauernde Familien, eine unfassbare Zahl, unmöglich zu begreifen.
    »Ich kümmere mich um sämtliche örtlichen Gesetzesbehörden«, sagt James. »Ich bin der einzige Kontakt für sie. Sie sollen davon ausgehen, dass jeder unserer bestätigten Vermisstenfälle ein Mord ist, und ihre besten Ermittler darauf ansetzen. Alles, was sie auf diese Weise finden, gelangt direkt zu mir. Ich gleiche die Ergebnisse ab und gebe sie in unsere Datenbank über die Opfer ein.«
    »Wir haben eine Datenbank?«
    Er deutet auf seinen Computer. »Ich habe eine angelegt.« »Gute Arbeit, James.« »Ich weiß.«
    Die Tür zum Büro schwingt auf, und Callie marschiert mit einer großen, auf einer Styroporplatte aufgezogenen Karte der Vereinigten Staaten herein. Kirby folgt ihr und plappert ununterbrochen.
    »Also ist das mit den Blumen in Ordnung? Der Preis ist okay?« »Der Preis ist wunderbar, Kirby. Was ist mit dem Kuchen?« »Da kriegen wir keinen Rabatt. Der Konditor ist schwul.« »Sehr witzig. Was ist mit dem Preis?«
    »Liegt im Budget. Ach, und es gibt gute Neuigkeiten vom Fotografen. Ein Typ, den ich gekannt habe. Wir haben mal zusammen gearbeitet. Er hat Observationen gemacht, aber er ist gut mit

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