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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Prozentsatz, weil die Gemeindepriester versetzt wurden.«
    Daran habe ich nicht gedacht, doch es ergibt Sinn. Die katholische Kirche hat eine Personalfluktuation wie jedes andere Unternehmen auch.
    »Und noch etwas ist bemerkenswert«, führt James weiter aus. »Bei allen Opfern, die wir einer bestimmten Kirchengemeinde zuordnen konnten, konnten die Priester sich meist auf Anhieb an die jeweilige Person erinnern. Es waren fast ausnahmslos Leute, die ganz unten waren, sich aber wieder gefangen hatten. Es gab ein paar Ausnahmen, doch in den meisten Fällen trifft es zu.«
    »Es würde mit seiner Agenda übereinstimmen«, sage ich. »Diejenigen, die gebeichtet haben, haben ihr Leben geändert.«
    »Ja, er wählt sie mit Bedacht aus. Auch die Kirchen, in denen er seine Opfer gefunden hat, ähnelten bis auf wenige Ausnahmen der Erlöserkirche von Vater Yates. Sie werden von Priestern geleitet, die den Leuten mit den größten Schwierigkeiten zu helfen versuchen.«
    »Leute, die in ihrer Vergangenheit vermutlich schlimme Dinge erlebt haben«, führt Alan aus. »Und die außerdem mit größter Wahrscheinlichkeit nicht vermisst werden.«
    »Und jetzt die schlechte Nachricht«, sagt James. »Keiner der Priester, mit denen wir gesprochen haben, kann sich an einen Fremden erinnern, der sich im fraglichen Zeitraum, als die Opfer verschwanden, im Dunstkreis der Kirche herumgetrieben hat.«
    »Absolut niemand?«, frage ich nach.
    »Leider. Dabei haben wir die Frage sehr gezielt gestellt: >Erinnern Sie sich an eine Person, die zu der Zeit, als das Opfer verschwand, nicht mehr in Ihrer Kirche erschienen ist?< Keine einzige positive Antwort.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Dabei ist James' Information eigentlich nicht sehr überraschend. Der Prediger war zweifellos extrem vorsichtig, und die meisten Menschen sind keine guten Beobachter - aber dass sich absolut niemand erinnert? Das ist eigenartig.
    »Was ist mit Reinigungspersonal?«
    »Die meisten Gemeinden haben nicht das Geld, um Leute zu bezahlen, die zum Saubermachen kommen. Diese Arbeit wird von Gemeindemitgliedern ehrenamtlich erledigt.«
    »Okay«, sage ich. »Gehen wir mehr ins Detail. Er braucht Zugang zum Beichtstuhl, und er muss sich einfügen ... in die Gemeinde, in die gesamte Umgebung. Die Kirchen, die uns interessieren, sind relativ klein, sodass die Gemeindemitglieder sich untereinander ziemlich gut kennen dürften. Es muss schwer für einen Fremden sein, unter diesen Voraussetzungen nicht aufzufallen.«
    »Er könnte sich als Pennbruder ausgegeben haben«, sagt Callie. »Ein Verlierer und Außenseiter, so wie die anderen.«
    »Warum erinnern die Priester Sich dann nicht an ihn? Zumal er verschwunden ist, nachdem er sich sein Opfer geholt hatte. Außerdem haben wir es wahrscheinlich mit Priestern zu tun, die es gewohnt sind, die Augen offen zu halten, weil die soziale Zusammensetzung ihrer Gemeinden problematisch ist. Wie beispielsweise bei Vater Yates. Er weiß nur zu gut, dass er nicht vor einer Schar unschuldiger Lämmer predigt.«
    James' Handy summt.
    »Was gibt's? Was? Okay. Danke.« Er klappt das Gerät zu. »Das waren unsere Computerspezialisten. Der Prediger hat einen neuen Versuch gestartet, einen Clip auf User-Tube hochzuladen. Die Computerleute haben den Videoclip abgefangen und schicken ihn per E-Mail an mein Postfach. Der Clip ist anders, sagen sie.«
    »Anders? Inwiefern?«, frage ich.
    »Es gibt kein Opfer. Doch er lässt uns wissen, dass es bald ein neues Opfer geben wird.«
     
    »Ich stelle fest, dass die Polizeibehörden hartnäckig bemüht sind, meine Videoclips von der Webseite zu entfernen, auf der ich meine Arbeiten veröffentliche. Das ist verständlich und kommt alles andere als unerwartet. Es spielt auch keine so große Rolle mehr. Die Clips, die ich bisher hochgeladen habe, haben bereits ihren Weg auf Festplatten auf der ganzen Welt gefunden. Sie werden via Newsgroups, E-Mail und über andere virale Video-Webseiten verbreitet. Es ist die Natur des Internet. Das ist auch der Grund, warum ich es als mein bevorzugtes Medium erwählt habe.
    Jedenfalls, von diesem Punkt an wird es ein wenig schwieriger, muss ich gestehen. Die Polizei- und Justizbehörden werden alles tun, um zu verhindern, dass meine Botschaft nach draußen gelangt. Aber auch das kommt nicht unerwartet. Aus diesem Grund ist dieser Clip speziell an Sie gerichtet - Sie, die mich jagen, wer immer Sie sein mögen. Ich habe Ihnen alles an die Hand gegeben, was Sie

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