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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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wir auf der anderen Seite Opfer, die zu liebenden, warmherzigen Eltern werden. Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen? Sind einige von uns von Geburt an fähig, eine größere Last zu tragen als andere?
    Michael und Frances haben eine schlimme Erfahrung gemacht, doch diese Erfahrung hat ihre Seelen nicht verkrüppelt. Sie war nicht einmal annähernd so schlimm wie die schlimmsten Fälle, denen ich in meiner Laufbahn begegnet bin. Dass es ihnen gelungen ist, ihr Unglück so zu verarbeiten, dass daraus zwanzig Jahre währendes Morden entstehen konnte, ist für mich eher ein Zeugnis ihrer Schwäche und ihrer Schuld als ein Grund, mit ihnen zu fühlen.
    »Es ist mir egal warum«, sage ich. »Ich will sie beide hinter Gittern sehen, nur das zählt für mich.«
    »Ganz meine Meinung«, sagt Alan zustimmend.
    Letzten Endes ist es diese Entschlossenheit, die uns rettet. Wenn man versucht, nach den Gründen zu suchen und hinunterzusteigen in dieses tiefe, dunkle Schlangennest, dann ist man wie eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Man findet nicht die Wahrheit, sondern verzehrt sich selbst auf der Suche danach. An einem bestimmten Punkt müssen wir den Versuch aufgeben, das Warum zu begreifen, und akzeptieren, dass unsere einzige Aufgabe darin besteht, diese Ungeheuer aus der Gesellschaft zu entfernen. Bei einigen ist es einfacher als bei anderen.
    »Beschaffen wir uns ihre Adresse«, sage ich. »Und erfüllen wir ihnen ihren Wunsch.«
     
    Eine Stunde ist vergangen, seit Hektik ausgebrochen ist und eine Entdeckung die andere jagt. AD Jones ist in unserem Büro, zusammen mit meinen Leuten und dem Chef unseres Sondereinsatzkommandos.
    Dieser Mann ist Sam Brady, Callies Bräutigam. Brady ist Mitte vierzig; ein großer, schlaksiger Mann mit kurz geschnittenen Haaren und einem Gesicht, das genauso grimmig dreinblicken kann, wie sein Job es erfordert. Ich habe andere Seiten an ihm gesehen und einen Mann vorgefunden, der im Frieden ist mit sich selbst. Er liebt Callie leise, unauffällig, doch er liebt sie tief und aufrichtig - eine Eigenschaft, mit der er sämtliche Dinge in seinem Leben anzugehen scheint. Er ist ein Fels in der Brandung, ein ganzer Kerl und einer der wenigen Menschen, die völlig unbeeindruckt sind von Callies Allüren.
    Er hat den letzten Videoclip des Predigers gesehen.
    »Ich empfehle, nicht gewaltsam zuzugreifen«, sagt er. »Ich bin zwar nicht der Experte, aber mir scheint, dass die beiden es geradezu darauf anlegen, festgenommen zu werden. Sie brauchen es förmlich.«
    »Der Meinung bin ich auch«, pflichte ich ihm bei. »Allerdings glaube ich nicht, dass ich einfach hingehen und an die Tür klopfen sollte. Wir sollten das Haus umstellen und entweder telefonisch oder über Flüstertüten mit ihnen verhandeln. Wenn sie unauffällig und leise mitgehen wollen, geben wir ihnen die Chance. Falls nicht ...« Ich zucke die Schultern. »Dann eben Tränengas und Blendgranaten.«
    Sam denkt kurz darüber nach und nickt. »Ich mache mein Team einsatzbereit. Gebt uns zwanzig Minuten.«
    »Wir treffen uns hinter dem Parkplatz.«
     
    Ich überprüfe meine Waffe und konzentriere mich auf den Job, der vor mir liegt. Wir alle.
    »Hey«, sagt Alan, wobei er seine Waffe durchlädt. »Wenn du weißt, dass dir die Todesstrafe droht und du auf schuldig plädierst -ist das Selbstmord?«
    »Ich glaube, die beiden sind zuversichtlich, dass es sich in ihrem Fall um Märtyrertum handelt.«
    Er schiebt seine Waffe ins Halfter und seufzt. »Ja. Ob sie es ernst gemeint haben, als sie sagten, sie würden freiwillig mitkommen?«
    »Ich glaube schon. Doch letzten Endes kann man nie sicher sein.«
    Selbstmord, entweder durch eigene Hand oder die eines Cops, ist eine Lösung, die Kriminelle häufig vorziehen, wenn sie am Ende der Fahnenstange angekommen sind. Die meisten akzeptieren diese Möglichkeit von Anfang an für den Fall ihrer Entdeckung.
    »Irgendwie seltsam, dass sie im Valley wohnen«, sagt Alan. »Wahrscheinlich bin ich das eine oder andere Mal bei ihnen vorbeigefahren, ohne es zu ahnen.«
    James' Handy summt. Er nimmt das Gespräch entgegen, lauscht, runzelt die Stirn.
    »Wie bitte?«, fragt er dann. Er ist plötzlich ganz weiß im Gesicht. »Schicken Sie es an mich, sofort.«
    »Was gibt's?«, frage ich.
    »Miststück!«, flucht er, doch es klingt eigenartig. Mehr verzweifelt als beleidigend.
    »James?«
    Er sieht mich an.
    »Kirby war schneller als wir. Und jetzt haben diese beiden Ungeheuer

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