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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Stille eines verlassenen Hauses.
    Es ist das Haus, das Matt und ich gemeinsam gekauft haben. Das Haus, in dem ich gelernt habe, wie es ist, eine Ehefrau zu sein, eine Mutter, und in dem ich das alles verloren habe. Es ist das Haus, in dem ich vernichtet wurde und in dem ich mich selbst wieder aufgebaut habe.
    Drei Jahre sind vergangen, seit mein Matt und meine Alexa starben. Ich wache des Nachts nicht mehr schreiend auf, ich starre nicht mehr auf meine Waffe und frage mich, ob es wehtut, wenn ich mir den Schädel wegpuste. Ich wandle nicht mehr mit tiefgefrorener Seele durchs Leben. Ich habe jetzt Bonnie, ich habe Tommy, und ich habe mein Team. Ich habe gelernt, das Leben wieder zu genießen. Die Zynikerin in mir will nicht recht zugeben, dass das Leben gut sein kann, doch sie lässt immerhin zu, dass ich sage, das Leben ist besser- besser als damals.
    Matt war perfekt für mich, für uns, für unsere Art zu leben. Es war nicht ungewöhnlich, dass ich um neun Uhr abends nach Hause kam, seelisch erschöpft und den Gestank der Toten in meiner Kleidung. Ich hatte schon damals immer gezögert, den Schlüssel im Schloss zu drehen. Ich hatte innegehalten und versucht, das Dunkle abzuschütteln, um sicher zu sein, dass ich es nicht in das Licht und die Liebe meines Heims mitnahm. Es hatte nicht immer funktioniert, doch ich hatte es jedes Mal versucht.
    Ich machte die Tür auf, und sämtliche Lichter brannten, weil Matt es gerne hell hatte. Normalerweise lief der Fernseher oder die Stereoanlage, weil das Hintergrundgeräusch beruhigend wirkte. Der Geruch von etwas Leckerem hing in der Luft. Matt war ein fabelhafter Koch. Wenn es ein Rezept gab, egal für was, konnte er es zubereiten.
    Er kam jedes Mal zur Tür, um mich zu begrüßen, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam. Das änderte sich niemals, selbst nach vielen Jahren Ehe nicht. Es spielte keine Rolle, ob wir uns gerade stritten oder liebten.
    »Willkommen daheim, Reisende«, pflegte er zu sagen. Das war unsere Phrase, so notwendig und natürlich wie Sonne oder Regen.
    In den alten Zeiten, bevor Alexa geboren wurde, setzte Matt mir eine köstliche Mahlzeit vor und vielleicht ein kleines Glas Wein dazu, und dann lauschte er geduldig, wie ich über meinen Tag schimpfte und stöhnte, und anschließend lauschte ich ihm, wenn er über seinen Tag schimpfte und stöhnte. Vielleicht sahen wir hinterher gemeinsam fern, doch normalerweise endete es damit, dass wir Sex hatten, bevor wir einschliefen. Wir hatten eine Menge Sex in der Anfangszeit unserer Ehe. Guten Sex, durchschnittlichen Sex, manchmal sogar schlechten Sex (auch wenn es, wie Matt meinte, so etwas wie einen schlechten Orgasmus gar nicht gibt).
    Je länger unsere Ehe dauerte, desto seltener wurde der Sex. Doch unsere Ehe entwickelte sich weiter, statt abzunutzen. Das war das Großartige daran, mit Matt verheiratet zu sein. Wir waren einander vielleicht nichts Neues mehr, aber das Staunen über den anderen verloren wir nie.
    Alexa wurde geboren, und das verlieh dem Nachhausekommen eine völlig neue Dimension. Als sie jünger war, ging ich jedes Mal zu ihr. Als sie älter wurde, kam sie mir entgegen. Sie übernahm die Begrüßungsphrase ihres Vaters, und manchmal hörte ich die beiden in Stereo:
    Willkommen daheim, Reisende. Tritt deine Stiefel in die Ecke. Das Wetter draußen mag bescheiden sein, hier drin scheint aber die Sonne.
    Ein Klischee wird manchmal nur deswegen zu einem Klischee, weil es so wahr ist, dass man es ständig wiederholt. Es gibt einen Unterschied zwischen einem Haus und einem Heim.
    Die Dinge sind heute nicht mehr so wie früher. Wenn ich nach Hause komme, sind die Lichter aus. Es ist kühl im Haus. Kein verlockender Duft von Essen hängt in der Luft. Keine beruhigenden Geräusche von einem Fernseher oder einer Stereoanlage.
    Und noch etwas fehlt: die Pflanzen. Matt unterhielt einen kleinen Dschungel in unserem Haus. Ich hingegen habe keine Ahnung von solchen Dingen. Ich brauche keine Zimmerpflanzen umzubringen - sie begehen Selbstmord, wenn sie mich nur sehen. Sie schlitzen sich die kleinen Pflanzen-Pulsadern auf, sobald sie feststellen, dass ich ihre Pflege übernommen habe.
    Willkommen daheim, Reisende.
    Es ist nicht das Gleiche wie früher.
    Ich muss daran denken, was Rosario im Wagen zu mir gesagt hat. Über den Ort, wo ich meine Wurzeln habe. Ich frage mich, wie viel davon wahr ist. Die Zeit ist nicht stehen geblieben, doch werde ich die Vergangenheit jemals wirklich loslassen, solange ich

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