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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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in diesem Haus lebe?
    Ich schließe die Tür hinter mir und gehe durchs Wohnzimmer in die Küche, wobei ich im Vorbeigehen das Licht und den Fernseher einschalte. Ein Nachrichtensprecher redet munter drauflos und verdrängt ein wenig die Leere. Ich schiebe Makkaroni und Käse in die Mikrowelle. Ein weiteres schwieriges Gebiet für mich: Ich kann nicht kochen. Ich würde sogar Wasser anbrennen lassen.
    Ich schenke mir ein Glas Wein ein und warte, bis meine Nudeln mit Käse fertig sind. Dann nehme ich den Teller und das Glas mit aufs Sofa. Matt bestand immer darauf, dass wir wie eine zivilisierte Familie am Esstisch aßen.
    Dann ändere das, Dummkopf. Du hast jetzt Bonnie. Du hast Tommy. Setz dich endlich -wieder an den Esstisch, jetzt gleich, und schließ die verdammte Glotze an eine Zeitschaltuhr an, wenn du nach Feierabend nicht in eine stille Wohnung kommen möchtest.
    Meine Stimmung hebt sich ein wenig. Pragmatismus war schon immer eine meiner Stärken. Ich mag es, Dinge zu reparieren, wenn sie kaputtgehen. Es geht mir gegen den Strich, in mein Bierglas zu jammern (oder in mein Weinglas, wie heute Abend). Ich habe in den letzten Jahren mehr als genug Zeit mit Weinen verbracht. Weniger Tränen, mehr Schweiß. Los, reiß dich zusammen.
    Gute Idee, Mrs. Barrett, sage ich zu mir. Hört, hört!
    Ich muss kichern über diesen inneren Gedankenaustausch. Ich mache mir keine Sorgen mehr darüber, ob diese stummen Gespräche bedeuten, dass ich den Verstand verloren habe. Wahrscheinlich sind sie ein Indiz, dass ich mich weiter zum Besseren entwickelt habe - oder dass ich tatsächlich verrückt geworden bin.
    Ich schaue mir ausnahmsweise die Nachrichten an, während ich das Pseudo-Essen herunterschlinge. Nichts Neues, wie gehabt: Die Zivilisation steht weiter am Abgrund, wie es schon ist, seit es Nachrichten gibt. Noch findet sich in den Schlagzeilen kein Hinweis auf Lisa Reid.
    Als es an der Haustür klopft, durchzuckt mich ein winzig kleines Glücksgefühl. Ich werfe die leere Essenschachtel in den Mülleimer und stelle zu meiner Überraschung fest, dass ich beinahe zur Tür stürze.
    Ich öffne und lächle den Mann in meinem Leben an. Er trägt ein dunkles Jackett und Slacks, dazu ein weißes Hemd ohne Krawatte. Sein Haar ist ein wenig zerzaust, doch er sieht wie immer zum Anbeißen aus.
    »Hey«, sagt er, ein einziges Wort, durchtränkt von Wärme und unterlegt von einem breiten Lächeln. Er ist genauso glücklich, mich zu sehen, wie ich über sein Kommen bin.
    Ich lege den Kopf in den Nacken und stelle mich auf die Zehenspitzen für einen langen Kuss.
    »Willkommen daheim, Reisender«, sage ich.
    Er hebt eine Augenbraue. »Ich finde, das sollte ich zu dir sagen.« Er grinst. Er kommt herein und wirft sich aufs Sofa. »Du warst ziemlich beschäftigt.«
    Ich setze mich zu ihm und lege die Füße in seinen Schoß. Es ist ein unausgesprochener Wunsch nach einer Massage. Tommy erfüllt ihn mir, und ich stemme ihm fast das Becken entgegen, während seine starken Hände sich daranmachen, die Spannung wegzumassieren.
    »Ja«, antworte ich. »Zu schade, dass man in einem Privatjet keine Vielfliegermeilen sammeln kann ... meine Güte, tut das gut.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    Mir wird bewusst, dass dies einer der großen Unterschiede ist in meiner Beziehung zu Tommy und der, die ich mit Matt hatte. Ich habe mit Matt nicht über meine Fälle geredet, nicht oft jedenfalls. Ich ließ sie nicht in mein Haus, hielt sie fern von Matt und Alexa. Bei Tommy ist es anders. Er weiß, was Mord und Tod sind, und er hat genau wie ich Menschen getötet. Ich kann mit ihm über meine Arbeit reden, und es schadet ihm nicht, weil ... na ja, weil dieser Schaden bei ihm bereits angerichtet wurde.
    »Sicher«, sage ich. »Jedenfalls so lange, wie du nicht mit der Massage aufhörst. Es fühlt sich an wie ein Orgasmus nach dem anderen.«
    Ich erzähle ihm ausführlich, was sich in den letzten anderthalb Tagen ereignet hat. Er lauscht und nickt dann und wann - und das alles, ohne auch nur für eine Sekunde mit seiner Massage auszusetzen.
    »Wow«, sagt er, als ich fertig bin. »Komplizierte Sache.« »Kein Witz.« Ich zähle an den Fingern ab: »Sehen wir mal. Ich habe die transsexuelle Tochter eines Kongressabgeordneten - rein zufällig ein aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat -, ermordet an Bord eines Flugzeugs irgendwo über den Vereinigten Staaten, und mein Team und ich werden aus unserem gewohnten Verantwortungsbereich gezerrt und

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