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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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wahnsinnig guten Napfkuchen. Ich hatte gestern ein paar Stücke, und ...«
    »Was?«, ruft Callie aus.
    »Entspann dich, Callie-Baby. Es war nur der Testkuchen. Ich hab die auserwählten Sachen nicht angerührt.«
    »Hmmm«, brummt Callie. »Und sag nicht immer Callie-Baby zu mir.«
    Sie verschwendet ihren Atem. Kirby wird sie Callie-Baby oder Red Sonja nennen oder was ihr sonst noch alles in den Sinn kommt. Sie hat keine Angst vor Callie. Sie hat vor niemandem Angst, wahrscheinlich nicht mal vor dem Teufel persönlich.
    »Übrigens, tut mir leid wegen dem Kuchenbäcker«, sagt sie und verdreht die Augen. »Konnte ja niemand ahnen, dass er fast 'nen Herzschlag kriegt, weil er versehentlich meine Waffe unter der Jacke entdeckt.«
    »Versehentlich, hm?«, sagt Alan. Der Unglaube in seinen Worten ist überdeutlich und spiegelt meinen eigenen wider.
    »He, Mann!«, sagt Kirby entrüstet. »Ich bin keine Barbarin.« Sie grinst, bis sich auf ihren Wangen Grübchen zeigen. »Ich weiß einfach nur, wie man eine Verhandlungsposition hält.«
    Alan feixt. »So nennt man das jetzt?«
    Kirbys Faust schießt vor und landet einen ziemlich schmerzhaften Treffer auf Alans Oberarm. Er verzieht das Gesicht und reibt sich die Stelle, während er sie finster anfunkelt. »He, das hat wehgetan!«
    »Ihr Kerle seid allesamt Weicheier!« Sie wendet sich wieder Callie zu. »Also, der Grund, warum ich hier bin ... Der Schneider wollte uns noch mal fünfhundert Dollar mehr berechnen, wegen der geänderten Farbe der Sachen für die Brautjungfern. Ich hab ihm gesagt, dass ich das für unfair halte, aber er wollte nicht nachgeben, also hab ich ihm gesagt, ich würde es wirklich schätzen, wenn er endlich mal bessere Manieren bekäme, und weißt du was? Er hat nachgegeben!« Sie grinst wie ein Kind, das soeben seinen Eltern ein Einser-Zeugnis vorlegt.
    »Einfach so?«, fragt Callie.
    »Natürlich nicht, das war die Kurzfassung, aber ich schätze, die diplomatischen Details langweilen dich, oder? Solange niemand umgebracht wird und keiner in den Knast muss, ist die Mission erfüllt.«
    Callie beschließt, es dabei zu belassen. »Was noch?«
    »Der Blumenmensch ist süß. Ich hab eine Nacht mit ihm rumgemacht. Jetzt gibt er uns einen satten Rabatt. Ich will ja nicht prahlen«, sie rammt ihre Hüfte gegen meine, »aber ich bin ziemlich sicher, dass es was mit unserem Spielchen zu tun hat.« Sie kichert albern.
    Alan stöhnt. Ich schüttle den Kopf. Callie nimmt es mit ausdrucksloser Miene hin - der Pragmatismus der Braut in spe.
    »Mach ruhig so weiter«, sagt sie, »wenn du mir dadurch ein paar Hundert Dollar sparen kannst. Sonst noch was?«
    »Nichts.«
    »Danke für den Lagebericht. Halt mich bitte auf dem Laufenden.«
    »Jepp.« Kirby wendet sich zum Gehen.
    »Ach ja ... Kirby?«, ruft Callie ihr hinterher. »Lass die Kanone in Zukunft stecken. Zieh das Ding erst ab tausend Dollar aufwärts, okay?«
    »Geht klar, Callie-Baby!«
    Alan schüttelt den Kopf. »Macht es dir denn überhaupt nichts aus, dass sie mit deinem Floristen in die Kiste springt, um einen Rabatt rauszuschlagen?«
    Callie streckt die Hand aus und tätschelt Alan die Wange. »Alan«, sagt sie. »Blumen sind teuer.«
     
    »Nett, dass alle gekommen sind.« James funkelt uns missbilligend an.
    »Mach dir nicht ins rosa Höschen«, sagt Callie und schneit an ihm vorbei. »Ich hab genauso wenig Schlaf gehabt wie du. Abgesehen davon ist alles Smokys Schuld.«
    »Und?«, raunzt er Alan an. »Was hast du für eine Entschuldigung?«
    »Die Gleiche wie immer. Es geht dich einen feuchten Kehricht an.«
    »Ich gehe davon aus, dass AD Jones sich bald bei uns meldet«, unterbreche ich den freundlichen Wortwechsel. »Es wäre schön, wenn wir uns in fünf Minuten zu einer Besprechung treffen könnten.«
    James ist wütend, doch er hält den Mund. Ich gehe weiter zu meinem Büro.
    Die Todeszentrale umfasst genau genommen nur zwei Räume. Der größere davon ist ein weiter, offener Raum, in dem James, Callie und Alan ihre Schreibtische haben. Der zweite ist ein kleines Büro dahinter - mein Büro. Die Einrichtung ist spartanisch, doch sie erfüllt ihren Zweck.
    Ich setze mich hinter meinen Schreibtisch und wähle Bonnies Handy an.
    »Hi, Smoky!«
    Bonnies Stimme gibt mir die Aufmunterung, die ich während der vergangenen Nacht vergeblich in der Arbeit und im Tequila gesucht habe. Sie klingt so froh, meine Stimme zu hören. Ihre Freude ist offen und bedingungslos. Männer mögen kommen und gehen,

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