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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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hatten nichts dagegen, dass sie nach der Eheschließung weiterspielte?»
    Marshall lächelte leicht. «Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie aufgehört hätte – das schon. Aber ich habe es nicht so wichtig genommen.»
    «Es gab deswegen keine Unstimmigkeiten mit Ihrer Frau?»
    «Gewiss nicht. Meine Frau konnte tun und lassen, was sie wollte.»
    «Und – Ihre Ehe war glücklich?»
    «Natürlich», antwortete Marshall kühl.
    Oberst Weston schwieg eine Weile. Dann meinte er: «Captain Marshall, haben Sie eine Vorstellung, wer Ihre Frau getötet haben könnte?»
    Die Antwort kam ohne das geringste Zögern. «Absolut keine.»
    «Hatte Ihre Frau Feinde?»
    «Das ist möglich.»
    «Wie bitte?»
    «Verstehen Sie mich nicht falsch», sagte Marshall hastig. «Meine Frau war Schauspielerin. Und sie sah glänzend aus. Beides zusammen erregte bis zu einem gewissen Grad Eifersucht und Neid. Es gab Aufregung wegen dieser oder jener Rolle, Rivalität mit Kolleginnen, es herrschte ziemlich viel allgemeiner Neid, Missgunst und Unfreundlichkeit. Was aber nicht bedeutet, dass irgendjemand fähig gewesen wäre, sie vorsätzlich umzubringen.»
    Zum ersten Mal mischte sich Hercule Poirot ein. «Damit meinen Sie doch wohl, Monsieur, dass ihre Feinde fast nur oder ausschließlich Frauen waren?»
    Kenneth Marshall sah ihn an. «Ja», antwortete er. «Das meine ich.»
    «Kennen Sie einen Mann, der etwas gegen sie hatte?», fragte der Polizeichef.
    «Nein.»
    «Kannte sie irgendwelche Gäste hier im Hotel von früher?»
    «Soviel ich weiß, hatte sie Mr Redfern schon einmal getroffen – bei irgendeiner Cocktailparty. Sonst niemand.»
    Weston schwieg eine Weile. Er schien zu überlegen, ob er dieses Thema weiterverfolgen sollte. Dann entschloss er sich, es nicht zu tun.
    «Wir kommen jetzt zum heutigen Vormittag», sagte er. «Wann haben Sie Ihre Frau zum letzten Mal gesehen?»
    Marshall zögerte kurz. «Ich schaute bei ihr hinein, ehe ich zum Frühstück hinunterging», erwiderte er dann.
    «Entschuldigen Sie die Frage: Sie haben getrennte Zimmer?»
    «Ja.»
    «Wann war das?»
    «Es muss gegen neun Uhr gewesen sein.»
    «Was tat sie da?»
    «Sie riss einen der Briefe auf, die sie bekommen hatte.»
    «Sagte sie etwas Besonderes?»
    «Nichts Wichtiges. Nur ‹guten Morgen›, und was für ein schöner Tag es sei und Ähnliches.»
    «Wie benahm sie sich? Anders als sonst?»
    «Nein, völlig normal.»
    «Sie wirkte nicht aufgeregt oder deprimiert oder wütend?»
    «Das ist mir nicht aufgefallen.»
    «Erwähnte sie, was in den Briefen stand, die sie erhalten hatte?», fragte Poirot dazwischen.
    Wieder erschien ein schwaches Lächeln auf Marshalls Gesicht. «Soweit ich mich erinnere, sagte sie, es seien alles Rechnungen.»
    «Ihre Frau frühstückte im Bett?»
    «Ja.»
    «Tat sie das immer?»
    «Immer.»
    «Wann kam sie gewöhnlich herunter?», fragte Poirot.
    «So zwischen zehn und elf – meistens kurz vor elf.»
    «Wenn sie um zehn heruntergekommen wäre, hätte Sie das überrascht?»
    «Ja. Sie erschien selten so früh.»
    «Aber heute tat sie es. Was war der Grund, Captain Marshall?»
    «Ich habe nicht die geringste Ahnung», entgegnete Marshall gelassen. «Vielleicht war das Wetter daran schuld – ein so schöner Tag…»
    «Haben Sie sie gesucht?»
    Marshall bewegte sich leicht in seinem Sessel. «Nach dem Frühstück ging ich zu ihr. Aber das Zimmer war leer. Darüber war ich etwas erstaunt.»
    «Und dann liefen Sie zum Strand hinunter und fragten mich, ob ich Ihre Frau gesehen hätte?»
    «Hm – ja», erwiderte Marshall und fügte etwas anzüglich hinzu: «Und Sie erzählten mir, Sie hätten sie nicht gesehen.»
    Der unschuldige Blick in Poirots Augen verschwand nicht. Nachdenklich streichelte er seinen prächtigen Schnurrbart. «Hatten Sie einen bestimmten Grund, warum Sie wissen wollten, wo Ihre Frau war?», fragte Weston.
    Marshalls Blick wanderte zum Polizeichef. «Nein», sagte er. «Ich wollte einfach nur wissen, wo sie steckte, das ist alles.» Weston legte wieder eine Pause ein. Er verrückte seinen Stuhl etwas und fragte dann mit einem etwas härteren Unterton: «Eben sagten Sie, Captain Marshall, dass Ihre Frau und Mr Redfern sich schon einmal begegnet seien. Wie gut kannte Ihre Frau ihn?»
    «Haben Sie etwas dagegen, wenn ich rauche?», fragte Kenneth Marshall. Er klopfte seine Taschen ab. «Verdammt, ich habe meine Pfeife verlegt.»
    Poirot bot ihm eine Zigarette an, die Marshall nicht ablehnte. Während er sie sich

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