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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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brauchen.»
    Weston nickte. «Da stimme ich Ihnen zu. Streichen wir so viele Namen wie möglich. Können Sie uns noch Hinweise geben, wer von dem Rest ausscheidet, Poirot?»
    «Oberflächlich betrachtet ist das einfach. Die Gardeners sind verheiratet, in mittlerem Alter, freundlich, weltgewandt. Eigentlich redet nur immer die Dame. Der Ehemann ist sehr geduldig. Er spielt Tennis und Golf und hat eine Art von trockenem Humor, wenn man ihn mal ohne seine Frau erwischt.»
    «Klingt, als wären die in Ordnung.»
    «Dann die Redferns, Mr Redfern ist jung, wirkt unerhört auf Frauen, ist ein hervorragender Schwimmer, ein guter Tennisspieler und glänzender Tänzer. Seine Frau erwähnte ich schon. Sie ist ruhig, hübsch auf eine etwas blasse Art. Sie liebt ihren Mann sehr. Sie hat etwas, das Arlena Marshall nicht besaß.»
    «Und das wäre?»
    «Sie hat Verstand.»
    Inspektor Colgate seufzte. «Der Verstand spielt keine große Rolle», sagte er, «wenn sich jemand verliebt.»
    «Vielleicht nicht. Und doch bin ich überzeugt, dass Patrick Redfern trotz seiner Gefühle für Mrs Marshall seine Frau gern hat.»
    «Möglich, Sir. Es wäre nicht das erste Mal, dass so was passiert.»
    «Das ist ja der Jammer!», murmelte Poirot. «Es ist immer der Punkt, den die Frauen am wenigsten glauben können.» Poirot überlegte einen Augenblick. «Dann ist da Major Barry», fuhr er fort, «ein pensionierter Armeeoffizier. Er diente in Indien. Ein Frauenverehrer. Er erzählt gern lange und langweilige Geschichten.»
    Inspektor Colgate grinste. «Sie brauchen ihn nicht weiter zu beschreiben. Ich habe schon ein paar Kostproben zu hören bekommen.»
    «Dann hätten wir noch Mr Horace Blatt, anscheinend ein reicher Mann. Er redet viel – meistens über Mr Blatt. Er möchte mit allen auf freundschaftlichem Fuß stehen. Und das ist sehr betrüblich, denn keiner kann ihn besonders leiden. Und da ist noch etwas. Gestern Abend stellte er mir eine Menge Fragen. Er schien sich in seiner Haut nicht sehr wohl zu fühlen. Ja, irgendetwas stimmte nicht mit Mr Blatt.» Wieder legte Poirot eine kurze Pause ein. Als er fortfuhr, lag so etwas wie Bewunderung in seiner Stimme.
    «Jetzt ist Miss Rosamund Darnley an der Reihe. Sie besitzt ein bekanntes Modeatelier und nennt sich beruflich Rose Mond. Was gibt es von ihr zu erzählen? Sie hat Verstand und Charme und Chic. Es ist ein Vergnügen, sie zu betrachten.» Er machte eine bedeutungsvolle Pause. «Und sie ist eine sehr alte Freundin von Captain Marshall.» Weston richtete sich in seinem Stuhl auf. «Ach, tatsächlich?»
    «Ja. Aber sie hatten sich seit Jahren nicht gesehen.»
    «Wusste sie, dass er hier sein würde?»
    «Sie behauptet, nein.» Poirot warf einen Blick ins Hotelregister. «Wer ist der nächste? Ja, Miss Brewster. Ich finde sie etwas verdächtig. Sie hat eine tiefe Stimme, die männlich klingt. Sie ist resolut und geradeaus. Sie rudert und ist eine glänzende Golfspielerin.» Er schwieg kurz. «Trotzdem glaube ich, dass sie ein weiches Herz hat.»
    «Bleibt nur noch Pfarrer Stephen Lane. Wer ist dieser Mann?», fragte Weston.
    «Ich kann Ihnen nur eine einzige Sache über ihn verraten. Er scheint mir ein Mann zu sein, der unter großer nervlicher Spannung steht. Außerdem ist er ein Fanatiker.»
    «Aha, zu der Sorte gehört er!», sagte Inspektor Colgate.
    «Das wären alle», meinte Weston. «Sie wirken so nachdenklich, mein Freund?», fragte er Poirot.
    «Ja. Denn sehen Sie, als Mrs Marshall heute Vormittag lospaddelte und mich bat, niemandem zu erzählen, dass ich sie gesehen habe, zog ich daraus sofort einen gewissen Schluss. Ich nahm an, dass es wegen ihrer Freundschaft mit Patrick Redfern zu einem Streit mit ihrem Mann gekommen sei. Ich dachte, dass sie Patrick Redfern irgendwo treffen wollte und ihr Mann das nicht erfahren sollte.
    Aber das war ein Irrtum, verstehen Sie? Denn nicht nur ihr Mann tauchte kurz nach ihr am Strand auf und fragte mich, ob ich sie gesehen habe, sondern auch Patrick Redfern erschien, der ganz offensichtlich ebenfalls nach ihr suchte. Und deshalb, meine Freunde, frage ich mich, wen Arlena Marshall nun eigentlich treffen wollte?»
    «Das passt doch zu der anderen Lösung, die ich vorhin andeutete. Dass ein Mann aus London oder von sonst irgendwo dahintersteckt.»
    Hercule Poirot schüttelte den Kopf. «Aber, mein Freund, nach Ihrer Theorie hatte Arlena Marshall mit diesem großen Unbekannten doch gebrochen. Warum sollte sie sich dann soviel Mühe machen, ihn zu

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