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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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von sich und meinte: «Da ist was dran. Auch hier waren es die Frauen, die sie nicht in Ruhe ließen.»
    «Es sieht nicht so aus, als wäre das Verbrechen von einer Frau begangen worden», fuhr Poirot fort. «Was hat denn die ärztliche Untersuchung ergeben?»
    Weston grunzte wieder. Dann sagte er: «Neasdon ist ziemlich sicher, dass sie von einem Mann erwürgt wurde. Große Hände – viel Kraft. Es könnte natürlich auch sein, dass eine ungewöhnlich kräftige Frau der Täter ist – aber es ist verdammt unwahrscheinlich.»
    Poirot nickte. «Eben. Arsen in einer Tasse Tee – eine Schachtel mit vergifteten Pralinen – ein Messer – sogar eine Pistole das ja. Aber eine Frau als Würger – nein! Wir müssen nach einem Mann als Täter suchen.» Er schwieg einen Augenblick. «Und sofort wird alles viel schwieriger», fuhr er dann fort. «Hier im Hotel gibt es zwei Menschen, die einen Grund hatten, Arlena Marshall zum Teufel zu schicken – doch beide sind Frauen.»
    «Eine von den beiden ist Redferns Frau, nehme ich an», warf Oberst Weston ein.
    «Ja, vielleicht war Mrs Redfern dazu entschlossen, Arlena zu töten. Sie hatte – sagen wir mal so –, sie hatte guten Grund dazu. Ich halte es auch für möglich, dass Mrs Redfern einen Mord begehen könnte. Aber nicht diese Art von Mord. Trotz all ihrer Eifersucht, ihres Unglücks ist sie keine Frau, die zu starker Leidenschaft fähig wäre, glaube ich. In der Liebe ist sie ergeben und treu, doch nicht leidenschaftlich. Wie ich gerade sagte – Arsen in einer Tasse Tee, das wäre möglich, aber jemand erwürgen – nein, das könnte sie nicht. Ich bin auch sicher, dass sie dazu nicht kräftig genug ist. Sie hat auffallend kleine Hände und Füße.»
    Weston nickte. «Ja, das ist kein Verbrechen, das eine Frau begangen hat. Der Täter war ein Mann.»
    Inspektor Colgate hüstelte. «Ich möchte gern noch eine andere Möglichkeit erwähnen, Sir. Nehmen wir einmal an, dass die Dame schon vorher eine Affäre hatte, bevor sie diesen Mr Redfern kennen lernte. Nennen wir diesen Liebhaber mal Mr X. Sie lässt Mr X wegen Mr Redfern sitzen. X ist außer sich vor Wut und Eifersucht. Er folgt ihr hierher, nistet sich irgendwo in der Nachbarschaft ein, kommt rüber auf die Insel und erledigt sie. Das ist auch eine Möglichkeit.»
    «Ja, es könnte möglich sein», antwortete Weston. «Und wenn es stimmt, dürfte es leicht sein, das herauszufinden. Kam er zu Fuß oder nahm er ein Boot? Letzteres erscheint mir glaubwürdiger. Dann muss er irgendwo ein Boot gemietet haben. Lassen Sie das überprüfen.» Weston blickte Poirot an. «Was halten Sie von Colgates Idee?»
    «Dabei wird zu viel dem Zufall überlassen, finde ich. Und außerdem – irgendwie ist das Bild schief. Ich kann mir diesen Mann nicht richtig vorstellen… den Mann, der blind vor Wut und Eifersucht ist.»
    «Obwohl es Männer gibt, die ganz verrückt nach ihr sind. Zum Beispiel Redfern.»
    «Ja, schon. Trotzdem…»
    Colgate blickte Poirot fragend an.
    Poirot schüttelte nur den Kopf und sagte stirnrunzelnd: «Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, dass wir etwas übersehen haben, irgendetwas…»

6
     
    O berst Weston brütete über dem Hotelregister und las dann laut:
     
    « Major und Mrs Cowan,
    Miss Pamela Cowan,
    Master Robert Co wan,
    Master Evan Cowan,
    Rydal’s Mount, Leatherhead.
     
    Mr und Mrs Masterman,
    Mr Edward Masterman,
    Miss Jennifer Masterman,
    Mr Roy Master man,
    Master Frederick Masterman,
    5 Marlborough Avenue, London.
     
    Mr und Mrs Gardener,
    New York.
     
    Mr und Mrs Redfern,
    Crossgates, Seldon, Princes Risborough.
     
    Major Barry,
    18 Cardon St. St. James, London.
    Mr Horace Blatt,
    5 Pickersgill Street, London.
     
    M. Hercule Poirot,
    Whitehaven Mansions, London.
     
    Miss Rosamund Darnley,
    8 Cardigan Court, London.
     
    Miss Emily Brewster,
    Southgates, Sunbury-on-Thames.
     
    Pfarrer Stephen Lane,
    London.
     
    Captain und Mrs Marshall,
    Miss Linda Marshall,
    73 Upcott Mansions, London. »
     
    Er blickte hoch.
    «Ich glaube, Sir», sagte Inspektor Colgate, «die ersten beiden können wir weglassen. Mrs Castle berichtete mir, dass die Familien Masterman und Cowan regelmäßig jeden Sommer herkommen. Heute Vormittag brachen sie zu einem Segelausflug auf und nahmen Lunchpakete mit. Sie zogen kurz nach neun Uhr los. Ein Mann namens Andrew Baston segelte sie mit seinem Boot hinaus. Wir können ihn noch fragen, doch ich glaube, dass wir uns um diese Leute nicht zu kümmern

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