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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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legte er seine Fundstücke auf ein Blatt Papier: einen Rest Kerzenwachs, einige verkohlte grüne Papierfetzen oder Pappestückchen, vermutlich von einem Abreißkalender, da noch eine Fünf und zwei gedruckte Worte – gute Taten – zu erkennen waren, und eine gewöhnliche Nähnadel mit einigen Haaren.
    «Was soll man davon halten?», murmelte Poirot. «Phantastisch!» Er nahm die Nadel in die Hand und betrachtete sie. Seine Augen wurden groß. « Pour l’amour de Dieu! » rief er. «Ist so was möglich?» Er erhob sich von dem Kaminrost, vor dem er gekniet hatte.
    Langsam blickte er sich im Zimmer um. Ein völlig neuer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Es war ernst, beinahe besorgt.
    Links vom Kaminsims war ein Regal mit einer Reihe von Büchern. Hercule Poirot las die Titel. Da standen eine Bibel, ein zerlesener Band mit Shakespeare-Dramen, «Die Ehe des William Ashe» von Humphry Ward, «Die junge Stiefmutter» von Charlotte Yonge, T S. Eliots «Mord im Dom», Shaws «Heilige Johanna», «Vom Winde verweht» und «Des Kaisers Schnupftabakdose» von John D. Carr.
    Poirot blätterte in den Büchern und betrachtete den verwischten Stempel auf den Titelseiten. Als er das letzte zurückstellen wollte, fiel sein Blick auf einen Band, der hinter den anderen verborgen war, ein kleines, in braunes Leder gebundenes Buch.
    Er nahm es heraus und öffnete es. Langsam nickte er. Dann murmelte er: «Also hatte ich doch Recht… ja, ich habe mich nicht getäuscht! Aber was das andere betrifft… könnte es auch möglich sein? Nein, ich glaube nicht, außer…»
    Er stand da und strich sich nachdenklich über die Schnurrbartspitzen, während er weiter über das Problem nachgrübelte. Dann sagte er leise. «Nein, ich glaube nicht, außer…»
     
    Oberst Weston erschien im Türrahmen. «Hallo, Poirot, bleiben Sie noch länger hier?»
    «Nein, ich komme! Ich komme!» Poirot eilte in den Korridor hinaus.
    Neben Lindas Zimmer lag das der Redferns. Poirot warf einen Blick hinein und stellte automatisch fest, dass dort zwei völlig verschiedene Menschen wohnten; der eine war ordentlich, das musste Christine sein, der andere liebte das malerische Durcheinander, was typisch für Patrick Redfern war. Abgesehen von diesen interessanten Schlaglichtern auf die beiden konnte Poirot dort nichts Wichtiges entdecken. Nebenan war Rosamund Darnleys Zimmer, und hier verweilte Poirot etwas länger, um die Atmosphäre, die die Bewohnerin des Raumes verriet, zu genießen.
    Auf dem Tischchen neben dem Bett lagen ein paar Bücher. Die Toilettengarnitur auf dem Frisiertisch war von scheinbarer Einfachheit. Ganz zart stieg Poirot das teure Parfüm in die Nase, das Rosamund Darnley benutzte.
    Am nördlichen Ende des Korridors, neben Rosamund Darnleys Zimmer, führte eine Fenstertür auf eine Außentreppe hinaus, über die man zu den Felsen unterhalb des Hotels gelangen konnte.
    «Die Treppe benützen die Gäste, wenn sie morgens vor dem Frühstück noch rasch schwimmen wollen», erklärte Weston. «Das heißt, wenn sie bei den Felsen schwimmen wollen, was die meisten tun.»
    In Hercule Poirots Augen leuchtete Interesse auf. Er trat hinaus und blickte in die Tiefe.
    Am Ende der Treppe war ein Zickzackweg in den Fels gehauen mit Stufen, die bis hinunter zum Strand liefen. Außerdem gab es noch einen Weg links am Hotel vorbei.
    «Man könnte diese Treppe hinuntergehen», sagte Poirot, «links abbiegen und so den Hauptweg zum Damm erreichen.»
    Weston nickte. «Man kann auf die Insel kommen, ohne am Hotel vorbei zu müssen», bestätigte er und fügte dann hinzu: «Allerdings kann man vom Fenster aus gesehen werden.»
    «Von welchem Fenster aus?»
    «Zwei Badezimmer liegen auf dieser Seite, außerdem die Garderobe im Erdgeschoss, das Badezimmer der Angestellten und auch das Billardzimmer.»
    Poirot nickte. «Alle haben Milchglasscheiben, bis auf das Fenster des Billardraums. Und an einem so schönen Vormittag spielt kein Mensch Billard!»
    «Eben.» Weston schwieg nachdenklich. «Aber wenn er es war», fuhr er dann fort, «ging er über diese Treppe.»
    «Sie meinen Captain Marshall?»
    «Ja. Erpressung oder nicht, ich finde immer noch, dass alles auf ihn als Täter hinweist. Und sein Benehmen – na, er benimmt sich sehr seltsam.»
    «Möglich. Aber deshalb ist man noch kein Mörder», bemerkte Poirot trocken.
    «Sie glauben also, er war’s nicht?»
    Poirot schüttelte den Kopf. «Nein, das möchte ich nicht behaupten.»
    «Mal sehen, was Colgate über das

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