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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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raschelte, während sie aus dem Zimmer ging. Weston blickte Poirot an und fragte: «Was soll das alles bedeuten?»
    «Meinen Ordnungssinn stören selbst die geringsten Kleinigkeiten», erklärte Poirot. «Miss Brewster schwamm vor dem Frühstück unten bei den Felsen und erzählte, dass eine Flasche aus einem Fenster geworfen wurde und sie beinahe getroffen hätte. Nun, ich möchte gern wissen, wer diese Flasche hinauswarf und warum.»
    «Mein Lieber, das kann irgendjemand gewesen sein.»
    «Nein, bestimmt nicht. Erst einmal kann die Flasche nur aus einem Fenster an der Ostseite des Hotels geworfen worden sein – das heißt, aus einem Fenster der Zimmer, die wir uns gerade angesehen haben. Jetzt frage ich Sie: Wenn Sie eine leere Flasche auf Ihrem Ankleidetisch oder im Badezimmer stehen haben, was tun Sie mit ihr? Ich werde es Ihnen verraten: Sie werfen sie in den Papierkorb. Sie machen sich nicht die Mühe, auf den Balkon zu gehen und sie hinunterzuwerfen. Erstens, weil Sie jemand treffen könnten, und zweitens, weil es zu viele Umstände macht. Nein, Sie würden es nur tun, wenn keiner diese Flasche sehen soll.»
    Weston starrte ihn verblüfft an. «Chefinspektor Japp, den ich kürzlich traf, hat mir schon erzählt, was für krumme Wege Ihre Gedanken manchmal gehen. Sie wollen mir doch jetzt nicht erzählen, dass Arlena Marshall nicht erwürgt wurde, sondern vergiftet mit dem geheimnisvollen Inhalt aus einer geheimnisvollen Flasche?»
    «Nein, nein, ich glaube nicht, dass Gift in jener Flasche war.»
    «Was dann?»
    «Keine Ahnung. Deshalb interessiert es mich ja so.» Gladys Narracott erschien wieder. Sie wirkte etwas außer Atem. «Tut mir Leid, Sir», sagte sie, «aber ich kann nicht feststellen, ob eine Flasche fehlt. Ich bin ziemlich sicher, dass aus Captain Marshalls Zimmer oder Miss Lindas Zimmer nichts fehlt, auch nicht aus Mr und Mrs Redferns Zimmer oder Miss Darnleys. Aber bei Mrs Marshall weiß ich es nicht. Wie ich schon sagte, sie hatte soviel Zeug.»
    Poirot zuckte die Achseln. «Es macht nichts», sagte er. «Lassen Sie es gut sein.»
    «Brauchen Sie mich noch, Sir?», fragte Gladys. Sie blickte vom einen zum andern.
    «Ich glaube nicht», antwortete Weston. «Vielen Dank.»
    «Ich danke Ihnen auch», sagte Poirot. «Und Sie sind sicher, dass Sie uns alles – aber auch alles erzählt haben?»
    «Über Mrs Marshall?»
    «Nicht nur über Mrs Marshall. Ist ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, irgendetwas, das anders war als sonst, so dass Sie zu sich selbst oder zu einer Ihrer Kolleginnen gesagt haben: ‹Hm, das ist aber seltsam!›»
    «Nun, sicherlich nicht das, was Sie meinen, Sir?», antwortete Gladys zweifelnd.
    «Was ich meine oder denke, ist gleichgültig», erklärte Poirot. «Stimmt es also, dass Sie zu sich selbst oder zu einer Kollegin sagten: ‹Das ist aber komisch!›?» Die letzten vier Worte sprach er langsam, mit einem leicht ironischen Unterton.
    «Eigentlich ist es gar nichts Wichtiges», sagte Gladys. «Es hat sich nur jemand ein Bad eingelassen. Und ich meinte zu Elsie, dass es doch komisch sei, wenn jemand gegen zwölf Uhr badete.»
    «Wessen Bad war es?»
    «Das könnte ich nicht sagen, Sir. Wir hörten nur den Abfluss gurgeln, hier in diesem Teil des Hotels, und da machte ich zu Elsie diese Bemerkung.»
    «Sind Sie sicher, dass es der Badewannenabfluss war? Nicht ein Waschbecken?»
    «Oh, ganz sicher, Sir. Man kann es nicht verwechseln.»
    Poirot erklärte, dass er Gladys nicht mehr länger aufhalten wolle, und man erlaubte ihr zu gehen.
    «Sie glauben doch nicht, dass diese Geschichte mit dem Bad wichtig ist, Poirot?», fragte Weston dann. «Ich sehe da keinen Zusammenhang. Keine Blutflecken oder irgendetwas, das der Täter wegwaschen wollte. Das ist der Vorteil, wenn…» Er zögerte.
    «Sie wollten sagen, das ist der Vorteil, wenn das Opfer erwürgt wurde», sagte Poirot. «Keine Blutflecken, keine Waffe, nichts, was man loswerden oder verstecken muss. Alles, was man braucht, ist Körperkraft – und die Mentalität eines Mörders.» Seine Stimme klang so zornig, so erregt, dass Weston etwas zusammenzuckte.
    Hercule Poirot lächelte entschuldigend. «Nein», sagte er, «vermutlich spielt das Bad keine Rolle. Jeder kann gebadet haben. Mrs Redfern, ehe sie zum Tennisspielen ging. Captain Marshall, Miss Darnley – wie ich sagte, es kann jeder gewesen sein. Es ist nicht wichtig.»
    Es klopfte an die Tür, und ein Polizist steckte den Kopf herein. «Es ist Miss

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