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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nachzuweisen als wir.»
    Hercule Poirot nickte nachdenklich.
    «Finden Sie nicht auch, dass wir so vorgehen sollten?», fragte Weston.
    «Möglicherweise», antwortete Poirot nach längerem Zögern. «Verdammt, Poirot, Sie haben doch noch einen Trumpf im Ärmel! Oder täusche ich mich?»
    «Könnte schon sein», erwiderte Poirot würdevoll. «Aber ich kann nichts beweisen.»
    «Natürlich weiß ich, dass Sie und Colgate noch eine andere Möglichkeit einkalkulieren. Sie erscheint mir ein wenig phantastisch, aber ich gebe zu, dass etwas dran ist. Doch selbst wenn Sie Recht haben – ich glaube nach wie vor, dass es eine Sache für Scotland Yard ist. Wir informieren sie über die Fakten, und dann können sie sich mit der Polizei von Surrey dranmachen. Ich finde, dass dies kein Fall für uns ist. Er geht über das Lokale hinaus.» Er machte eine Pause. «Was denken Sie, Poirot? Was sollten wir Ihrer Meinung nach tun?»
    Poirot schien tief in Gedanken versunken zu sein. Schließlich sagte er: «Ich weiß, was ich tun möchte.»
    «Ja, Mann, raus mit der Sprache!»
    «Ich würde gern ein Picknick veranstalten!», murmelte Poirot.
    Oberst Weston starrte ihn entgeistert an.

12
     
    « E in Picknick, Monsieur Poirot?» Emily Brewster sah ihn an, als sei er von allen guten Geistern verlassen.
    «Es klingt unerhört, nicht wahr?», stellte Poirot freundlich fest. «Aber ich finde es wirklich eine herrliche Idee. Wir müssen irgendetwas Alltägliches, etwas Normales tun, damit unser Leben wieder in normalen Bahnen läuft. Ich möchte das Moor so gern sehen, und das Wetter ist schön. Es wird alle – wie soll ich mich ausdrücken –, es wird alle aufmuntern. Helfen Sie mir also! Versuchen Sie, die andern zu überreden.»
    Der Einfall war ein unerwarteter Erfolg. Zuerst konnte sich keiner entschließen mitzumachen, doch dann fanden alle, dass es gar keine so schlechte Idee sei.
    Dass man Captain Marshall nicht bitten konnte mitzukommen, verstand sich von selbst. Er hatte sowieso gesagt, dass er an diesem Tag nach Plymouth fahren würde. Mr Blatt war mit von der Partie und natürlich begeistert. Er war entschlossen, die Seele des ganzen Unternehmens zu sein. Außer ihm machten Emily Brewster und die Redferns mit, Stephen Lane, Mr und Mrs Gardener, die man überredet hatte, ihre Abreise um einen Tag zu verschieben, Rosamund Darnley und Linda.
    Poirot hatte lange auf Rosamund eingeredet und immer wieder betont, wie gut es Linda tun würde, abgelenkt zu werden. Rosamund gab das zu. «Sie haben Recht», sagte sie. «So ein Schock ist für ein Kind in ihrem Alter sehr schlecht. Sie ist schrecklich nervös.»
    «Das ist nur natürlich, Mademoiselle. Aber in diesem Alter vergisst man auch schnell. Überreden Sie sie doch, mitzukommen. Sie schaffen es, davon bin ich überzeugt.»
    Major Barry hatte entschieden abgelehnt. Er erklärte, dass er Picknicks nicht leiden könne. «Man schleppt einen Haufen Körbe herum», sagte er, «und alles ist so unbequem. Mir genügt es, wenn ich mein Essen an einem Tisch einnehme.»
    Die Gesellschaft versammelte sich um zehn Uhr. Man hatte drei Wagen bestellt. Mr Blatt war laut und fröhlich und spielte den Fremdenführer.
    «Hier entlang, meine Damen und Herren, hier geht’s nach Dartmoor. Heide und Heidelbeeren, Devonshire-Sahne und Sträflinge. Bringen Sie Ihre Frauen mit, meine Herren, oder bringen Sie eine andere Dame mit. Jeder ist willkommen! Garantiert schöne Aussicht! Aufschließen, bitte! Aufschließen!»
    Im letzten Augenblick erschien Rosamund Darnley. Sie machte ein besorgtes Gesicht. «Linda kommt nicht mit», sagte sie. «Sie behauptet, dass sie entsetzliches Kopfweh hat.»
    «Aber es wird ihr gut tun. Sie müssen sie überreden, Mademoiselle», rief Poirot.
    «Es hat keinen Zweck», erwiderte Rosamund fest. «Sie ist ein solcher Dickkopf. Ich habe ihr ein paar Aspirintabletten gegeben, und sie hat sich hingelegt.» Sie zögerte einen Augenblick. «Ich glaube, ich bleibe auch da.»
    «Das kann ich nicht zulassen, meine liebe Dame, das kann ich nicht zulassen», rief Mr Blatt und packte sie scherzhaft am Ann. « La haute mode muss der Sache Glanz verleihen. Keine Ausflüchte! Ich verhafte Sie, ha, ha! Verurteilt zu Dartmoor!» Er führte sie zum ersten Wagen. Rosamund warf Hercule Poirot einen wütenden Blick zu.
    «Ich bleibe bei Linda», sagte Christine Redfern. «Es macht mir nichts aus.»
    «Na, komm schon, Christine», sagte Patrick, ihr Mann.
    «Nein, nein, Sie müssen uns

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