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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wo Ismail ihm die Frage stellte, wusste er, was er tun würde.
    Er blickte in die besorgten Gesichter seiner Assistenten und sagte: »Ich werde gehen. Ich werde mich selbst um Jason Bourne kümmern.«

Kapitel vierundzwanzig
    Es war unangenehm heiß im Alten Botanischen Garten, und so feucht wie in einem tropischen Regenwald. Moira, die bereits die Handschuhe und den langen Wintermantel ausgezogen hatte, schlüpfte nun auch noch aus dem dicken Wollpullover, den man in der Kälte, die an diesem Morgen in München herrschte, gut brauchen konnte.
    Wenn sie die großen deutschen Städte miteinander verglich, so war ihr Berlin eindeutig lieber als München. Zum einen hatte Berlin über viele Jahre an vorderster Front in der Popmusik gestanden. In dieser Stadt hatten Popgrößen wie David Bowie, Brian Eno und Lou Reed ihre kreativen Batterien aufgeladen, indem sie sich anhörten, was Musiker hervorbrachten, die viel jünger waren als sie. Zum anderen war Berlin eine Stadt mit einer unglaublich spannenden Geschichte, vor allem was die Zeit des Krieges und die folgenden Jahrzehnte betraf. Berlin war ein einziges Museum, doch es entwickelte sich auch ständig weiter.
    Es gab jedoch auch einen rein persönlichen Grund, warum sie Berlin vorzog. Sie war aus ungefähr dem gleichen Grund wie einst David Bowie in diese Stadt gekommen – um von eingefahrenen Gewohnheiten wegzukommen und die erfrischende Luft einer Stadt zu atmen, die anders war als alle anderen, die sie kannte. Schon in frühen Jahren hatte Moira gespürt, dass das Vertraute sie schnell zu langweilen begann. Immer wenn sie sich einer Gruppe anschloss, um so zu sein wie ihre Freundinnen, hatte sie das Gefühl, dass sie ein Stück von sich selbst verlor. Allmählich wurde ihr klar, dass ihre Freundinnen kaum noch als Individuen existierten, sondern nur noch als Teil einer Gruppe – und das war etwas, was Moira zutiefst widerstrebte. Der einzige Weg, dem zu entkommen, war, die Vereinigten Staaten hinter sich zu lassen.
    Sie hätte natürlich auch nach London oder Barcelona gehen können, wie es andere Studenten taten, aber sie war ein Fan von Bowie und Velvet Underground – also entschied sie sich für Berlin.
    Der Botanische Garten war Anfang des neunzehnten Jahrhunderts angelegt worden. 1854 wurde für die 1. Internationale Industrie-Ausstellung der sogenannte Glaspalast erbaut, der jedoch 1931 bei einem Brand völlig vernichtet wurde. In den folgenden Jahren wurde der Garten zu einem Park umgestaltet.
    Die vielen herrlichen Pflanzen, die man in diesem Glashaus betrachten konnte, unterstrichen nur die Tatsache, dass es München selbst ein wenig an Schwung und Lebendigkeit fehlte. Es war vor allem eine Stadt der Geschäftsleute, die so grau waren, wie die Stadt selbst sich an manchen Tagen zeigte. München war außerdem ein Mittelpunkt muslimischer Aktivitäten in Europa und als Folge davon auch eine Brutstätte für Skinheads und Neonazis.
    Moira sah auf ihre Uhr. Es war genau neun Uhr dreißig, und da kam Noah auch schon auf sie zu. Er war ruhig und effizient, im persönlichen Umgang eher distanziert, aber kein übler Typ. Andernfalls hätte sie ihn auch nicht als Kontaktperson akzeptiert; sie war hochrangig genug, um einen gewissen Respekt erwarten zu können. Und Noah respektierte sie, dessen war sie sich sicher.
    In mancher Hinsicht erinnerte Noah sie an Johann, den Mann, der sie angeheuert hatte, als sie noch studierte. Aber Johann hatte sie nicht an der Universität kontaktiert – dafür war er viel zu schlau. Er ließ seine Freundin auf Moira zugehen, weil er richtigerweise davon ausging, dass eine Studienkollegin leichter an sie herankommen würde. Schließlich lernte sie auch Johann selbst kennen; sie zeigte sofort großes Interesse für das, was er ihr anzubieten hatte, und der Rest war Geschichte. Nun, nicht ganz. Sie hatte nie jemandem erzählt, auch nicht Martin oder Bourne, für wen sie wirklich arbeitete. Damit hätte sie ihre Abmachung mit der Firma verletzt.
    Sie blieb vor den pinkfarbenen Blüten einer Orchidee stehen, die etwas sehr Sinnliches ausstrahlten. In Berlin hatte sie auch ihre erste leidenschaftliche Beziehung erlebt – eine Liebe, die sie völlig erfüllte und die sie ihre Aufgaben vergessen ließ. Die Affäre hätte sie beinahe ruiniert, weil sie sich selbst darin verlor. Sie wurde zu einem sexuellen Instrument, auf dem ihr Liebhaber spielte. Was er wollte, wollte sie auch, und so ging es eine Weile dahin.
    Schließlich war es

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