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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Descartes, Heidegger, Leibniz und Machiavelli. Daneben fanden sich Bücher von großen Mathematikern, Biografen, Romanautoren und Ökonomen. Die anderen Wände waren voll mit Kirschs gerahmten Strichzeichnungen, die so detailliert und ineinander verschachtelt waren, dass es sich auf den ersten Blick um architektonische Pläne zu handeln schien, doch dann erkannte Bourne, dass es ganz einfach abstrakte Zeichnungen waren. Wie jede gute Kunst schienen die Bilder von der Wirklichkeit in eine Traumwelt zu führen, in der alles möglich war.
    Nachdem er sich kurz in allen Räumen umgesehen hatte, setzte er sich auf einen Stuhl an Kirschs Schreibtisch. Er dachte lange und intensiv über den Professor nach. War er wirklich Dominic Specter, der Feind der Schwarzen Legion, wie er behauptete, oder war er Asher Sever, der Führer der Schwarzen Legion? Wenn er Sever war, dann hatte er seine Entführung selbst inszeniert – ein raffinierter Plan, der einige Menschenleben gekostet hatte. Konnte es sein, dass der Professor etwas so Irrationales tat? Wenn er wirklich der Anführer der Schwarzen Legion war, dann musste man es ihm zutrauen. Die zweite Frage, die sich Bourne stellte, war, warum der Professor die gestohlenen Pläne ausgerechnet Pjotrs unzuverlässigem Netzwerk anvertraute. Doch da war noch ein anderes Rätsel: Wenn der Professor wirklich Sever war – warum wollte er dann diese Pläne unbedingt haben? Hätte er sie dann nicht ohnehin besessen? Diese zwei Fragen gingen Bourne im Kopf herum, ohne dass er eine zufriedenstellende Antwort fand. Nichts an der Situation, in der er sich befand, ergab wirklich einen Sinn, was wohl bedeutete, dass ein wichtiger Baustein im Puzzle fehlte. Vor allem aber hatte er den quälenden Verdacht, dass sich ihm – so wie bei Egon Kirschs Zeichnungen – zwei verschiedene Wirklichkeiten zeigten; wenn er nur gewusst hätte, welche die echte Wirklichkeit war und welche die falsche!
    Schließlich wandte er sich einer Frage zu, die ihn schon seit dem Vorfall im Ägyptischen Museum beschäftigte. Er wusste, dass Franz Jens der Einzige war, der ihm ins Museum gefolgt war – woher konnte Arkadin dann gewusst haben, wo er sich aufhielt? Denn es musste Arkadin gewesen sein, der Jens getötet hatte. Von ihm musste auch die Anweisung gekommen sein, Egon Kirsch zu töten – aber auch hier wieder stellte sich die Frage, woher er gewusst hatte, wo Kirsch war.
    Bourne war sich sicher, dass er auf dem Weg zum Museum nicht beschattet worden war. Plötzlich spürte er eine seltsame Kälte in seinem Inneren. Wenn ihm niemand gefolgt war, dann musste er etwas mit sich tragen, das es diesen Leuten ermöglichte, seiner Spur zu folgen. Aber wie war er zu diesem elektronischen Beschatter gekommen? Vielleicht hatte ihn jemand am Flughafen ganz leicht gestreift oder angerempelt. Er stand auf und zog sich langsam aus. Dabei überprüfte er jedes Kleidungsstück eingehend auf der Suche nach einem Sender. Er fand jedoch nichts, zog sich wieder an und setzte sich in den Sessel, tief in Gedanken versunken.
    Mit seinem fotografischen Gedächtnis ging er noch einmal jeden Schritt seiner Reise von Moskau nach München durch. Als er sich an den Beamten der deutschen Bundespolizei bei der Einwanderungskontrolle erinnerte, wurde ihm bewusst, dass er seinen Pass für eine halbe Minute aus der Hand gegeben hatte. Er zog ihn aus der Tasche, blätterte ihn durch und überprüfte dabei jede Seite mit den Augen und mit den Fingern. Ganz hinten auf der Innenseite des Einbands fand er schließlich den winzigen Sender.

Kapitel siebenunddreißig
     
    »Wie wunderbar es ist, die gute Abendluft einzuatmen«, sagte Veronica Hart, als sie auf dem Bürgersteig vor dem Pentagon stand.
    »Ja, vor allem die Abgase«, bemerkte Stu Gold.
    »Ich habe gleich gewusst, dass LaValle mit dieser Beschuldigung nicht durchkommt«, sagte sie, als sie zu seinem Auto hinübergingen. »Er hat doch überhaupt nichts in der Hand.«
    »Mit dem Feiern würde ich aber noch warten«, erwiderte der Anwalt. »LaValle hat mir mitgeteilt, dass er mit den Fotos morgen zum Präsidenten gehen wird, damit der Sie mit einer Exekutivorder des Amtes enthebt.«
    »Ach, kommen Sie, Stu, das waren doch nur private Gespräche zwischen Martin Lindros und einer Zivilistin, Moira Trevor. Da ist nichts Wichtiges drin. LaValle hat sich da in etwas verbissen, an dem absolut nichts dran ist.«
    »Er hat den Verteidigungsminister hinter sich«, erwiderte Gold. »In dieser Situation

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