Das Bourne-Attentat
Kotflügel auf der Fahrerseite. Seine Füße schlugen mit solcher Wucht auf den Asphalt, dass es ihm einen Schuh vom Fuß riss. Socke und Haut wurden ihm von der Ferse abgezogen, bevor er das Gleichgewicht einigermaßen wiedererlangte. Mit Hilfe des Kanthakens zog er seine Beine wieder auf den Kofferraum, worauf der Fahrer den Wagen erneut herumriss, so dass Bourne fast den Halt verlor. Seine Füße schlugen gegen eine Mülltonne, die umgeworfen wurde und über den Bürgersteig polterte, worauf erschrockene Passanten in alle Richtungen sprangen, um sich in Sicherheit zu bringen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn, und er wäre wohl auf dem Asphalt gelandet, wäre der Fahrer nicht gezwungen gewesen, seine wilden Richtungswechsel aufzugeben. Der Verkehr zwang ihn, geradeaus zu fahren. Bourne nützte das, um sich wieder auf den Kofferraum zu schwingen. Seine rechte Faust schoss durch die zertrümmerte Heckscheibe, auf der Suche nach einem festeren Halt. Der Wagen beschleunigte wieder, als er den dichten Nahverkehr hinter sich ließ und auf die Auffahrt zum White- hurst Freeway abbog. Bourne zog die Beine an und stützte sich auf die Knie.
Als sie in die Dunkelheit unter der Francis Scott Key Bridge eintauchten, steckte der Mann, der Specter in den Wagen gestoßen hatte, eine Taurus PT-140 durch die Lücke in der Heckscheibe. Der Lauf der Pistole richtete sich auf Bourne, der sofort das Handgelenk des Mannes packte und ruckartig zu sich zog, so dass der ganze Arm im Freien war. Dabei schob sich der Hemdsärmel des Mannes hinauf, und Bourne sah die seltsame Tätowierung an der Innenseite seines Unterarms: drei Pferdeköpfe mit einem Totenkopf in der Mitte. Er rammte dem Mann das Knie in die Armbeuge und drückte den Arm gleichzeitig am Fensterrahmen zurück. Mit einem hörbaren Knacken brach der Arm, die Hand öffnete sich, und die Pistole fiel heraus. Bourne wollte sie auffangen, bekam sie aber nicht zu fassen.
Der Cadillac schwenkte so abrupt auf die linke Spur, dass der Haken den Rücksitz aufschlitzte und aus Bournes Hand gerissen wurde. Bourne packte den gebrochenen Arm des Mannes mit beiden Händen und zog sich daran mit den Füßen voran durch die zerschmetterte Heckscheibe.
Er landete zwischen dem Mann mit dem gebrochenen Arm und Specter, der an der Tür auf der linken Seite kauerte. Der Mann auf dem Beifahrersitz kniete ihm zugewandt auf seinem Sitz. Er hatte ebenfalls eine Pistole in der Hand, die er auf Bourne richtete. Bourne packte den Mann neben ihm und zog ihn vor sich, so dass die Kugel den anderen in die Brust traf und auf der Stelle tötete. Im nächsten Augenblick schleuderte Bourne die Leiche dem Schützen auf dem Beifahrersitz entgegen. Der Killer schob den Toten zum Fahrer hinüber, der sich ganz darauf zu konzentrieren schien, sein Fahrzeug durch den Verkehr zu manövrieren.
Bourne versetzte dem Mann mit der Pistole einen Faustschlag auf die Nase. Blut spritzte, und der Mann wurde von den Knien gerissen und krachte gegen das Armaturenbrett. Als Bourne ihm nachsetzen wollte, um seinen Vorteil zu nützen, riss der Killer rasch die Pistole hoch und richtete sie auf Specter.
»Zurück!«, rief er, »sonst erschieße ich ihn.«
Bourne schätzte die Situation blitzschnell ein. Wenn die Männer Specter hätten töten wollen, dann hätten sie ihn schon auf der Straße vor dem Restaurant niedergeschossen. Nachdem sie ihn entführt hatten, brauchten sie ihn offensichtlich lebend.
»Okay.« Was der Bewaffnete nicht sah, war, dass Bourne mit der rechten Hand über den Rücksitz fuhr. Als er die Hände hob, warf er dem Mann eine Handvoll Glassplitter ins Gesicht. Als der Mann instinktiv die Hände hochriss, schlug Bourne mit zwei Handkantenschlägen zu. Der Mann zog ein Faustmesser hervor, dessen Klinge zwischen seinen Fingerknöcheln vorragte. Er zielte direkt auf Bournes Gesicht. Bourne duckte sich; die Klinge folgte ihm und kam näher, bis Bourne den Mann mit der Faust so hart an der Schläfe traf, dass sein Kopf zurückschnellte und gegen den hinteren Türpfosten krachte. Bourne hörte, wie sein Genick mit einem Knacken brach. Der Killer verdrehte die Augen und sank gegen die Tür.
Bourne nahm den Fahrer von hinten in den Würgegriff und drückte fest zu. Der Mann warf verzweifelt seinen Kopf vor und zurück, um sich zu befreien. Dabei schwenkte der Wagen gefährlich zwischen den Fahrspuren hin und her. Als der Mann das Bewusstsein verlor, kletterte Bourne über den Sitz und schob den Fahrer in
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