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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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irgendeinen Ausweg aus diesem tödlichen Dilemma geben. Er saß in der Klemme zwischen Präsident Imow und Viktor Tscherkesow. Imow war ein Problem, mit dem sich jeder konfrontiert sah, der in Russland nach oben kommen wollte, aber jetzt war er auch noch Tscherkesow verpflichtet. Er war sich sicher, dass Tscherkesow früher oder später einen Gefallen von ihm einfordern würde, der ihn in eine schwere Zwickmühle bringen würde. Und dabei würde es nicht bleiben – er würde sich immer mehr verstricken, bis er
in dem Sumpf unterging. Dieser Tscherkesow war ein schlauer Fuchs! Er hatte Karpows Unbestechlichkeit umgangen, indem er ihm das gab, was er wollte. Und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als das zu tun, was alle guten russischen Soldaten über Jahrhunderte getan hatten – einen Schritt nach dem anderen zu machen und weiter durch den Dreck zu marschieren.
    Er sagte sich, dass es für eine gute Sache war und dass es durchaus ein persönliches Opfer wert sei, Maslow und die Kazanskaja zu Fall zu bringen. Aber das war so, als würde man sagen: Ich habe nur Befehle befolgt  – eine Ausrede, die ihn nur noch mehr deprimierte.
    Er setzte sich wieder in den Wagen und hing seinen düsteren Gedanken nach. Fünf Minuten später fuhr sein Fahrer an der Straße vorbei, wo er abbiegen sollte.
    »Anhalten«, befahl Karpow.
    »Hier?«
    »Ja.«
    Sein Fahrer sah ihn im Rückspiegel an. »Aber der Verkehr …«
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage!«
    Der Fahrer hielt den Wagen an. Karpow stieg aus, öffnete die Fahrertür und zerrte den Mann hinter dem Lenkrad hervor. Ohne auf das wütende Hupen und das Bremsenquietschen der Autos zu achten, die ihnen ausweichen mussten, schlug er den Fahrer mit dem Kopf gegen den Wagen. Der Mann ging in die Knie, und Karpow rammte ihm das Knie gegen das Kinn, dass die Zähne aus dem Mund flogen. Karpow versetzte ihm noch einige Tritte, dann setzte er sich ans Lenkrad, knallte die Tür zu und fuhr los.
    Amerikaner sollte man sein , dachte er, während er sich mit dem Handrücken über den Mund wischte. Aber er war ein Patriot, er liebte Russland. Leider liebte Russland ihn nicht. Russland war eine unbarmherzige Herrin, herzlos und grausam. Ja, Amerikaner sollte man sein . Er erfand eine Melodie und sang dazu immer wieder diese Worte, als wäre es ein Schlaflied, und tatsächlich fühlte er sich dadurch ein klein wenig besser. Er musste sich jetzt darauf konzentrieren, Maslow das Handwerk zu legen und den FSB-2 neu zu organisieren, wenn Imow ihn zum Direktor ernannte.
    Zuerst musste er sich aber um die drei Maulwürfe im FSB-2 kümmern. Mit den drei Namen im Kopf, die er Bukin abgepresst hatte, parkte er den Wagen vor dem Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert, in dem der FSB-2 untergebracht war, und eilte die Stufen zur Eingangstür hinauf. Er kannte die Abteilungen, in denen die Maulwürfe arbeiteten. Im Aufzug zog er seine Pistole.
    Er befahl dem ersten Maulwurf, aus seinem Büro zu kommen. Als er sich weigerte, hielt ihm Karpow die Pistole vors Gesicht. Von überall kamen Beamte herbei, und ihre Sekretärinnen blickten von ihrem stupiden Papierkram auf, um das Drama zu verfolgen. Es bildete sich eine Menschenmenge, was Karpow nur recht war. Zusammen mit dem ersten Maulwurf schritt er ins Büro des zweiten Verräters. Der telefonierte gerade, von der Tür abgewandt. Als er sich mit seinem Stuhl herumdrehte, schoss ihm Karpow in den Kopf. Der erste Maulwurf zuckte zusammen, als das Opfer nach hinten flog und mit ausgebreiteten Armen gegen das Fenster krachte. Der Tote ging zu Boden und hinterließ ein abstraktes
Muster aus Blut, Gehirnmasse und Knochenstücken auf dem Glas. Während sich schockierte Beamte in der Tür drängten, knipste Karpow mehrere Fotos mit seiner Handykamera.
    Er drängte sich durch die aufgeregte Menge und schleppte den zitternden Maulwurf zu seinem nächsten Ziel ein Stockwerk höher. Als sie oben ankamen, hatte sich dort die Neuigkeit bereits verbreitet, und eine Gruppe von Beamten erwartete sie in stillem Staunen.
    Während Karpow den Mann zum Büro des dritten Verräters zerrte, drängte sich Oberst Lemtow durch die Menge nach vorne.
    »Oberst Karpow«, rief er, »was ist das hier für ein Aufruhr?«
    »Gehen Sie aus dem Weg, Oberst. Ich sage es Ihnen nicht zweimal.«
    »Wer sind Sie, dass Sie mir …«
    »Ich handle im Auftrag von Präsident Imow«, sagte Karpow. »Rufen Sie in seinem Büro an, wenn Sie möchten. Noch besser, rufen Sie gleich Tscherkesow

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