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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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trocken. Er überlegte einen Augenblick, dann traf er eine Entscheidung und nickte. »Also gut.« Er hob einen Finger. »Aber eines sage ich Ihnen – wenn ich zugreife, dann haben Sie höchstens zwölf Stunden, um sich ihn zu schnappen. Danach gehört er mir, so wie alle anderen auch.«
    Arkadin streckte ihm die Hand entgegen, und der Oberst schüttelte sie. Karpows Hand fühlte sich schwielig und fest an – der Händedruck eines Arbeiters. Er
stand zwar in den Diensten der Regierung, aber er war offensichtlich ein Mann, der zu seinem Wort stand. Karpow würde ihn nicht bescheißen, dessen war sich Arkadin sicher.
    In diesem Augenblick sprang Karpow auf ihn zu, packte ihn mit einer Hand am Hals und setzte ihm mit der anderen eine Rasierklinge an die Kehle.
    »Im Schuh«, sagte Arkadin ganz ruhig. »Sehr einfach, sehr gut.«
    »Hör zu, du verdammter Killer, ich mag es gar nicht, wenn man mich verarscht – das mit dem Lagerhaus war ein mieser kleiner Trick von dir. Jetzt ist Maslow gewarnt, er wird auf der Hut sein, und das macht es umso schwerer, ihn zu erwischen. Du bist mir ein bisschen zu frech für einen dreckigen Mörder, der nichts anderes tut, als Leute zu bedrohen, zu foltern und umzubringen, und für den ein Menschenleben nicht den geringsten Wert hat. Ich komme mir schmutzig vor, wenn ich nur in deiner Nähe sein muss, aber ich will Dimitri Maslow mehr, als ich dich umbringen will, also werde ich mit meiner Entscheidung leben müssen. Das Leben ist voller Kompromisse, und mit jedem davon hat man noch mehr Blut an den Händen, damit habe ich mich abgefunden. Aber wenn wir zwei zusammenarbeiten sollen, dann verlange ich den Respekt, den ich verdiene, sonst schlitze ich dir auf der Stelle die Kehle auf, das schwöre ich dir beim Grab meines Vaters. Haben wir uns verstanden, Leonid Danilowitsch?«
    »Sie werden nichts gegen Maslow unternehmen können, solange es die Maulwürfe bei euch gibt.« Arkadin blickte starr geradeaus, zum Nachthimmel hinauf, wo die Sterne wie ferne Augen glitzerten, die auf die Schwächen
der Menschen mit Verachtung oder Gleichgültigkeit heruntersahen.
    Karpow zog ruckartig seinen Kopf zurück. »Haben wir uns verstanden?«
    »Absolut.« Er entspannte sich etwas, als der Oberst die Rasierklinge wegnahm. Er hatte sich in Karpow nicht getäuscht: Das war kein Mann, der sich einschüchtern ließ, nicht einmal von der gefürchteten russischen Bürokratie. Arkadin salutierte ihm im Stillen. »Ihr erstes Problem ist, dass Sie die Maulwürfe in der Küche des FSB-2 vergiften müssen.«
    »Doch wohl eher ganz unten im Keller.«
    Arkadin schüttelte den Kopf. »Wenn es so wäre, mein lieber Oberst, dann wären Ihre Probleme ganz einfach zu lösen. Nein, ich meine wirklich die Küche, weil Maslow nämlich einen der Chefköche in der Hand hat.«
    Sie schwiegen eine Weile, und man hörte nur das leise Plätschern des Wassers und die letzten Rufe der Möwen, bevor sie sich zur Nachtruhe begaben. Der Mond trat hinter einer tief stehenden Wolkenbank hervor und hüllte sie in ein bläuliches Licht.
    »Welchen?«, fragte Karpow schließlich.
    »Ich weiß gar nicht, ob Sie es überhaupt hören wollen.«
    »Das weiß ich auch nicht, aber was soll’s – jetzt gibt’s kein Zurück mehr.«
    »Ja.« Arkadin zog ein Päckchen türkische Zigaretten hervor und bot dem Oberst eine an.
    »Ich versuch’s mir abzugewöhnen.«
    »Wozu die Mühe?«
    »Wenn man zu hohen Blutdruck hat, sieht man das ein bisschen anders.«
    Arkadin zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Während er den Rauch durch die Nase blies, sagte er: »Melor Bukin, Ihr Chef, arbeitet mit Maslow zusammen.«
    Karpows Augen funkelten. »Du Scheißkerl, willst du mich schon wieder verarschen?«
    Ohne ein Wort zu sagen, nahm Arkadin den Plastikbeutel aus der Kühlbox, öffnete ihn und reichte ihm den Inhalt. Dann legte er noch ein paar Stücke Treibholz ins Feuer.
    Karpow rückte etwas näher ans Feuer, um besser sehen zu können. Arkadin hatte ihm eines von diesen billigen Handys gegeben, wie man sie in jedem Laden an der Ecke kaufen konnte, ein Einweghandy, dessen Anrufe nicht zurückverfolgt werden konnten. Er schaltete es ein.
    »Was da drauf ist, dürfte reichen«, sagte Arkadin, während er mit einem Stock im Feuer stocherte. Er hatte schon vor einiger Zeit vorhergesehen, dass einmal ein Tag wie dieser kommen würde, und deshalb mit diesem Handy heimlich einige Treffen zwischen Maslow und Bukin aufgezeichnet, bei

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