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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ich möchte fair sein. Wie viele andere außer dem einen mit dem Funkgerät arbeiten noch für den Kopfmann?«
    »Noch drei, die haben auch Funkgeräte«, sagte die Hure, die das Geld nicht aus den Augen ließ und deren Hand sich unwillkürlich nach vorne schob.
    »Da, nehmen Sie es und gehen Sie. In die Richtung, und ja nicht auf die Straße.«
    Die Frau riss die Scheine an sich und rannte die Gasse hinunter. Das Klappern ihrer hohen Absätze war noch zu hören, als ihre Gestalt bereits aus dem schwachen Lichtschein verschwunden war. Bourne wartete noch eine Weile, drehte sich dann um und ging schnell auf die Treppe zu. Er hatte jetzt wieder seine gebeugte Haltung eingenommen und
kletterte zur Straße hinauf. Drei Wächter und ein Mittelsmann. Er wusste, was er zu tun hatte, und es musste schnell geschehen. Es war neun Uhr sechsunddreißig. Ein Taipan für eine Frau.
    Den ersten Wachmann fand er, wie er hektisch und mit scharfen, stechenden Handbewegungen auf den Fischhändler einredete. Der Händler schüttelte immer wieder den Kopf. Bourne suchte sich einen kräftig gebauten Mann aus, der neben dem Wächter stand; er stieß den arglosen Zuschauer gegen den Wächter und trat zur Seite, als der zurücktaumelte. In dem kurzen Handgemenge zog Jason den verwirrten Wächter zur Seite, versetzte ihm einen Handkantenschlag gegen die Kehle, stützte ihn, als er umfiel, und versetzte ihm dann einen weiteren Handkantenschlag in den Nacken, ganz oben, wo die Wirbelsäule ansetzt. Dann zerrte er den Bewusstlosen über das Pflaster und entschuldigte sich auf chinesisch bei der Menge für seinen betrunkenen Freund. Er ließ den Mann vor einem Ladeneingang fallen, nahm ihm das Funkgerät weg und zerschmetterte es.
    Beim zweiten Mann des Taipan bedurfte es keiner solchen Taktik. Er hatte sich etwas von der Menge abgesetzt und schrie in sein Funkgerät. Bourne ging auf ihn zu. Wie er aussah, wirkte er nicht bedrohlich auf den Wächter. Er streckte die Hand aus, als wäre er ein Bettler. Der Wachmann wehrte ihn mit einer Handbewegung ab; das war die letzte Geste, an die er sich erinnern würde, denn Bourne packte ihn am Handgelenk, drehte es herum und brach dem Mann den Arm. Vierzehn Sekunden später lag der zweite Wächter des Taipan hinter einem Müllhaufen, den jetzt sein kaputtes Funkgerät krönte.
    Der dritte Wächter sprach gerade mit der »alten Hexe«. Bourne stellte befriedigt fest, dass sie ebenso wie der Fischhändler immer wieder den Kopf schüttelte; wenn man die Leute hier ordentlich bestach, dann gab es selbst in der Ummauerten Stadt eine gewisse Loyalität. Der Mann zog sein Funkgerät heraus, bekam aber keine Gelegenheit mehr, es zu benutzen. Jason rannte auf ihn zu, packte die alte, zahnlose
Kobra und stieß dem Mann ihren flachen Kopf ins Gesicht. Der Schrei, den er ausstieß, wobei seine Augen sich entsetzt weiteten, reichte Jason Bourne als Reaktion. Er legte ihn lahm, indem er ihm die Nerven in der Kehlpartie abdrückte, und zerrte sein gelähmtes Opfer durch die Menge, immer wieder Entschuldigungen murmelnd, und ließ den bewusstlosen Wächter dann einfach auf dem Pflaster liegen. Er hielt sich das Funkgerät ans Ohr; über den Empfänger kam nichts herein. Es war jetzt neun Uhr vierzig. Blieb nur noch der Mittelsmann.
    Der kleine Chinese mit dem teuren Anzug und den auf Hochglanz polierten Schuhen hätte sich am liebsten die Nase zugehalten, während er hin und her rannte und versuchte, seine Männer ausfindig zu machen; jeder körperliche Kontakt mit den Menschenscharen, die sich um die Imbissstände und Auslagen drängten, war ihm widerwärtig. Seine kleine Statur machte es ihm schwer, sich zu orientieren. Bourne beobachtete ihn einige Augenblicke, überholte ihn dann und drehte sich schnell um und trieb dem Mittelsmann des Taipan die Faust in den Unterleib. Als der Chinese zusammenklappte, griff Jason mit dem linken Arm um die Hüfte des Mannes, hob ihn auf und schleppte die schlaffe Gestalt zu einem Stück Bürgersteig, wo zwei Männer am Boden saßen und sich, leicht schwankend, abwechselnd aus einer Flasche bedienten. Er hieb dem Bankangestellten einen Wushu- Schlag über den Nacken und ließ ihn dann zwischen seine beiden neuen Gefährten fallen. Selbst in ihrem benebelten Zustand würden die Betrunkenen bestimmt dafür sorgen, dass ihr neuer Kumpan geraume Zeit nicht mehr zu Bewusstsein kam. Es gab Taschen zu leeren und einen Anzug und ein Paar Schuhe auszuziehen. Das alles würde etwas einbringen,

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