Das Bourne Ultimatum
Bundeshandelskommission, als sie am Rand des Parkplatzes entlanggingen.
»Ich habe nur eine Beschreibung vom Gärtner, der sich hinter einem zehn Meter entfernten Zaun versteckt hielt.«
»Was hat er Ihnen gesagt?« Der Begleiter des Vorsitzenden, der sich nicht vorgestellt hatte, sah DeSole an. Er war klein und stämmig, mit durchdringenden dunklen Augen, dichten Augenbrauen und schwarzen Haaren. »Seien Sie bitte präzise«, fügte er hinzu.
»Nun mal halblang«, protestierte DeSole defensiv, aber bestimmt. »Ich bin präzise in allem, was ich tue, und offen gesagt, wer immer Sie sind, ich mag Ihren Ton nicht im Geringsten.«
»Er ist einfach aufgeregt«, sagte Armbruster als wäre sein Begleiter Luft. »Er ist ein Spaghetti-König aus New York und traut niemandem.«
»Wem kann man in New York denn trauen?«, fragte der kleine, dunkle Mann, lachte und stieß Albert Armbruster seinen Ellbogen in den dicken Bauch. »Ihr seid doch die schlimmsten, ihr habt die Banken, amico!«
»Dabei soll es auch bleiben... die Beschreibung bitte.« Der Vorsitzende blickte DeSole an.
»Sie ist unvollständig, aber es gibt eine weit zurückliegende Verbindung zu Medusa, die ich Ihnen erklären werde - präzise.«
»Machen Sie schon, amico«, sagte der Mann aus New York.
»Er ist ziemlich groß, Ende Vierzig, Anfang Fünfzig und...«
»Hat er graue Schläfen?«, fragte Armbruster.
»Ja, ich glaube, der Gärtner sagte so was.«
»Das ist Simon«, sagte Armbruster und sah den New Yorker an. »Wer?« DeSole blieb stehen, die beiden anderen ebenfalls.
»Er nannte sich Simon, und er wusste alles über Sie, Mr. CIA«, sagte der Vorsitzende. »Über Sie und Brüssel und die ganze Geschichte.«
»Wovon reden Sie eigentlich?«
»Über die gottverdammte Fax-Verbindung zwischen Ihnen und diesem Knallkopf in Brüssel.«
»Aber die ist top-geheim! Sie steht unter Verschluss!«
»Jemand hat den Schlüssel gefunden, Mr. Präzise«, sagte der New Yorker, ohne zu lächeln.
»O mein Gott, das ist furchtbar! Was soll ich tun?«
»Das ist eine Geschichte zwischen Ihnen und Teagarten, aber rufen Sie ihn möglichst aus einer verdammten Telefonzelle an«, fuhr der Mafioso fort, »einer von euch muss sich was einfallen lassen.«
»Wissen Sie über... Brüssel Bescheid?«
»Es gibt wenig, was ich nicht weiß.« Diesmal lächelte er.
Armbruster lief wütend am Rand des Parkplatzes weiter. »Dieser verdammte Hurensohn ließ mich glauben, er sei einer von uns, und schon hatte er mich am Sack!« Die beiden anderen holten ihn ein, DeSole nur zögernd und ängstlich. »Er schien alles zu wissen, aber wenn ich es mir überlege, warf er mir nur Teile und Brocken zu, ziemlich große Teile und Brocken allerdings: Burton, Sie, Brüssel - und ich habe ihm wie ein Idiot den Rest erzählt. Scheiße!«
»Moment mal!«, schrie der CIA-Analytiker und zwang die anderen beiden, wieder stehen zu bleiben. »Ich verstehe das nicht, ich bin Stratege, aber das verstehe ich nicht. Was hatte David Webb - oder Jason Bourne - eigentlich letzte Nacht in Swaynes Haus zu suchen?«
»Wer, zum Teufel, ist Jason Bourne?«, brüllte Armbruster.
»Der alte Verbindungsmann zu Medusa, den ich gerade erwähnte. Vor dreizehn Jahren hat die CIA David Webb den Namen Jason Bourne gegeben, der ursprüngliche Bourne war damals schon tot. Er wurde auf eine Vier-Null getarnte Mission geschickt. Die ging schief, aber er überlebte.«
»Lieber Gott, was für ein Salat!«
»Was können Sie uns über diesen Webb erzählen... oder Bourne oder Simon oder Cobra? Hört sich ja an wie die reinste Varieté-Nummer?«
»Er hat offenbar schon vorher mit verschiedenen Namen und verschiedenen Erscheinungen gearbeitet. Als Bourne wurde er auf einen Mörder angesetzt, den sie Schakal nannten. Er sollte ihn provozieren, ihn hervorlocken und ausschalten.«
»Den Schakal?«, fragte der capo supremo der Cosa Nostra erstaunt. »Wie im Film?«
»Nein, nicht im Film, Sie Idiot...«, bellte DeSole ihn an.
»He, langsam, amico.«
»Ilich Ramirez Sanchez, auch als Carlos oder der Schakal bekannt, ein professioneller Killer, der seit einem Vierteljahrhundert von den internationalen Behörden gejagt wird. Es geht sogar das Gerücht, dass er der wirkliche Killer von John F. Kennedy war.«
»Na ja...«, Armbruster war skeptisch.
»Wie auch immer, aus allergeheimster Quelle habe ich jedenfalls erfahren, dass Carlos nach all den Jahren den einzigen lebenden Menschen aufgespürt hat, der ihn
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